"Warum ausgerechnet
Wuppertal?"
3. Tag und Rückreise am nächsten
Tag: Frühstück, Bahnfahrt nach Köln, Kölner
Dom, Museum Ludwig, Hohenzollernbrücke, St. Kunibert, St.
Mariä Himmelfahrt, St. Andreas, Gülichplatz,
Fastnachtsbrunnen, Haus Neuerburg, Gürzenich, St. Maria im
Kapitol, Rheinauhafen, Malakoffturm, Schokolademuseum,
Kranhäuser, Groß St. Martin, Heumarkt, Denkmal
Friedrich Wilhelm III., Kölner Rathaus, Archäologische
Zone, Alter Markt, Rheinufer, Übernachtung, Frühstück,
Heimreise
Die
Bahnfahrt nach Köln dauert etwas länger als die nach
Düsseldorf, wir haben allerdings einen ziemlich schnellen
Zug erwischt und stehen schon bald auf dem Kölner
Hauptbahnhof. Verlässt man das Bahnhofsgebäude,
befindet man sich unmittelbar vor dem Kölner
Dom. Der Bahnhof spuckt also quasi die Ankommenden auf den
Domplatz aus. Man braucht nur einige Stufen hinaufzusteigen, und
schon befindet man sich auf der Domplatte, so wird der
Fußgängerbereich um den Dom genannt.
Für Köln bin ich noch schlechter
vorbereitet als für Düsseldorf. Den Kölner Dom zu
besuchen, ist aber ohnehin ein Fixpunkt. Zunächst gehen wir
um den Dom herum bis zur Turmfront. Der Sonnenstand lässt
kein gutes Foto zu, obwohl ich mich darum bemüht habe. Darum
ist die Ansicht der Türme hier noch finsterer als die
Wirklichkeit. Die Fassade ist aber auch so ziemlich dunkel, der
saure Regen hat dem Gestein bis in die 90er-Jahre ziemlich
zugesetzt. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich dieses
Bauwerk gar nicht so besonders schön finde, obwohl ich ein
"Gotik-Fan" bin. Aber das habe ich ja schon bei unserer
Anreise vorgestern festgestellt.
Köln war schon im Römischen Reich eine
bedeutende Stadt. Bei Ausgrabungen in der Nähe des Domes hat
man Reste von römischen Wohnhäusern gefunden. Ab dem 9.
Jahrhundert gab es hier auch eine Vorgängerkirche. Aus
dieser Zeit stammt das Gero-Kreuz, eines der ältesten
erhaltenen Großkruzifixe. Im 13. Jahrhundert wurde
schließlich beschlossen, ein neues, viel größeres
Bauwerk zu errichten.
 Gotik
bedeutet hier zweierlei: Der Bau des Domes wurde einerseits
bereits im Mittelalter begonnen, ist also "wirklich"
gotisch. Andrerseits gab es ab dem Beginn des 16. Jahrhunderts
einen Baustopp, und die Kirche wurde erst im 19. Jahrhundert
fertiggestellt, also neugotisch, allerdings nach wiedergefundenen
alten Plänen. Die Doppelturmfassade ist somit ein Werk der
Neuzeit.
Der Kölner Dom war von 1880-84 das höchste
Gebäude der Welt. Heute ist er das weltweit dritthöchste
Kirchengebäude (nach dem Ulmer Münster und der Basilika
Notre Dame de la Paix in der Elfenbeinküste).
Im Inneren ist das riesige Gebäude schon
sehr beeindruckend, das ist keine Frage. Da ich zu diesem
Zeitpunkt keine Informationen über die zahlreichen
Kunstschätze habe, die hier zu bewundern sind, fotografiere
ich zwar ausgiebig, aber ich habe nicht alles im Bild, was
besonders hervorzuheben ist, so zum Beispiel den
Dreikönigenschrein, die größte mittelalterliche
Goldschmiedearbeit Europas, aber auch den Altar der Stadtpatrone.
Den Klarenaltar, einen Flügelaltar aus dem 14. Jahrhundert
und das schon erwähnte Gero-Kreuz habe ich hingegen schon
fotografiert. Alle meine Fotos aus dem Dom sind samt und sonders
"himmelstrebend" hochformatig.
   
   
Auf dem Domplatz ist eine Menge los, und zwar
sind es überwiegend Schulklassen und Jugendgruppen, die den
Dom besichtigen. Hier sind ein paar Reste der römischen
Stadtmauer zu sehen. Außerdem hat man ein Modell der
Kreuzblume des Domes hier aufgestellt, um zu demonstrieren, wie
riesig diese in über 150 Metern Höhe angebrachte
Verzierung der  Turmspitzen
ist.
Wir wenden uns nun in Richtung Rhein. Einige
moderne Gebäude sind dem Dom vorgelagert. Es befindet sich
unter anderem das Römisch-Germanische Museum und das Museum
Ludwig hier. In diesem Gebäudekomplex ist auch die Kölner
Philharmonie
untergebracht. Über Stufen erreicht man die Rheinpromenade.
Man befindet sich hier nahe an der
Hohenzollernbrücke. Sie wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts
errichtet, und zwar als Eisenbahn- und Straßenbrücke.
Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges wurde sie als
dreiteilige Eisenbahnbrücke mit einem zusätzlichen
Fußgänger- und Radwegstreifen wiederaufgebaut.
Etwas, was ich von der ersten Minute des Besuches
in Köln bemerkt habe, was aber erst ein wenig später
auch wirklich ins Bewusstsein gedrungen ist: Es ist extrem laut,
und zwar nicht nur hier in unmittelbarer Nähe der Brücke,
sondern auch in der domnahen Innenstadt. Abgesehen davon, dass
eine Menge Baustellenlärm zu hören ist, fahren auch
fast ununterbrochen Züge über die Brücke und in
den Bahnhof ein. Es liegt also ein "Dauerdröhnen"
in der Luft. Ich empfinde das als ziemlich unangenehm.
  
Unter der Brücke hindurch gehen wir ein
Stück den Rhein entlang. Wir wollen zur Kirche St. Kunibert,
einer der zwölf romanischen Kirchen Kölns. Außenfoto
habe ich leider kein passendes zur Verfügung. Das Gotteshaus
geht auf einen Bau aus dem 13. Jahrhundert zurück. Was heute
hier steht, ist allerdings zur Gänze neu errichtet worden,
denn das gesamte Gebäude lag nach dem Zweiten Weltkrieg in
Trümmern.
   
Einige Fenster in der Apsis stammen
noch aus dem 13. Jahrhundert. Sie waren eingelagert und haben
somit den Krieg unbeschadet überstanden. Weiters ist ein
Bronzeleuchter aus dem 15. Jahrhundert erhalten.
Wir
wenden uns nun wieder in Richtung Süden, um in den
lebendigeren Teil der Altstadt zurückzugelangen. Köln
hat viele, viele, viele Kirchen, zumindest kommt es mir vor, als
wäre es eine überdurchschnittlich große Anzahl.
An St. Mariä Himmelfahrt kommen
wir zufällig vorbei. Das Gotteshaus liegt mit der
Schmalseite der Fassade zwischen anderen Bauten eingeklemmt in
einer relativ engen Gasse. Ich habe nicht mal ein Foto gemacht,
weil ich wahrscheinlich den Blick gar nicht bis zur Spitze des
Gebäudes erhoben habe. Im Inneren können wir nur bis
zum Gitter hinter dem Eingangsbereich gehen, aber man kann sehen,
dass es eine sehr große Kirche ist. Sie ist einer der
wenigen Barockbauten in Köln.
Ganz in der Nähe liegt St.
Andreas, wieder ein romanischer Bau. Schon in frühchristlicher
Zeit gab es hier eine Kirche. Das heutige Gebäude geht auf
das 12. Jahrhundert zurück. Später kamen auch noch
gotische Bauteile dazu, die teilweise im 19. Jahrhundert wieder
entfernt wurden. Im Inneren sind einige mittelalterliche
Wandmalereien erhalten, die den Zweiten Weltkrieg überdauert
haben. Auffallend ist außerdem der Makkabäerschrein,
ein vergoldetes Reliquienbehältnis in Form eines
Kirchengebäudes.
  
  
Wir
sind nun wieder ganz in der Nähe des Domes. Wir betreten
eine Touristeninformation, um uns einen kleinen Stadtplan
zuzulegen, da wir etwas plan- und ziellos sind. Hier gibt es
natürlich auch einen Geschenke-Shop. Da fällt mein
Blick auf das Regal mit "4711" ... ach ja ... genau!
... "Kölnisch-Wasser"! Das ist nicht gerade mein
bevorzugter Duft, aber auf alle Fälle ist die türkise
Verpackung mit dem goldenen Logo ein unverwechselbares
Markenzeichen. Auf dieses Thema werde ich ein paar Zeilen weiter
gleich noch mal zurückkommen.
Ein paar Gassen entfernt kommen wir an einer
Musikinstrumentenhandlung vorbei. Dieses Wort ist eine kleine
Untertreibung.  Dieses
Geschäft besteht nämlich aus mehreren Verkaufslokalen,
die alle für sich - ich habe zwar nur von außen durch
die Auslagenscheiben geschaut - wiederum riesengroß sind.
Es gibt sogar in der Straße Wegweiser, wo welche
Instrumentenart erhältlich ist. Ich staune nicht schlecht:
So viele Instrumente habe ich noch nie in meinem Leben auf einmal
gesehen. Echt stark!
Das Kölner Rathaus liegt jetzt auf unserem
Weg. Ich mache ein paar Fotos, aber ... totales Gegenlicht! Also
davon später! Wir werden hier in ein paar Stunden noch
einmal vorbeikommen, und dann ist das Fotolicht viel besser.
Mir fällt gleich daneben aber ein anderes
Gebäude auf. Im unteren Geschoß ist ein Verkaufslokal
mit einer roten Markise, auf der der Firmenname "Farina
gegenüber" prangt. Aha ... schon wieder Parfum! Mich
erinnert das daran, dass
ich als Kind bei den Werbespots für dieses Duftwasser immer
verwundert war, warum das so komisch heißt. Gegenüber
was? Und dann war ich auch noch verwundert, als ich draufgekommen
bin, dass "farina" das italienische Wort für
"Mehl" ist. Aber trotzdem bin ich dieser Angelegenheit
bisher nie nachgegangen. Jetzt beim Schreiben dieser
Reisegeschichte aber schon, denn ich bin doch ein wenig
neugierig, wie man sieht.
Nun ... "Farina" ist ein Eigenname, das
war zu erwarten, also den Zusammenhang mit Mehl gibt es natürlich
nicht. Und dann habe ich noch herausgefunden, dass der genaue
Firmenwortlaut "Johann Maria Farina gegenüber dem
Jülichs-Platz", auf Französisch "Jean Marie
Farina, vis-à-vis de la place Juliers" lautet. Ja
genau ... da stehen wir nämlich gerade. Hier kann man auch
das Duftmuseum besuchen. Und nun könnte ich noch berichten,
dass "Farina gegenüber" die älteste noch
bestehende Parfum-Fabrik der Welt ist, dass es bezüglich des
Markennamens jahrzehntelange Streitereien mit "4711"
gegeben hat ... und warum ... und wieso ... und überhaupt.
Aber das würde in diesem  Rahmen
zu weit führen. Sollte jemand noch so neugierig sein wie
ich: Auf Wikipedia wird man fündig. Nur noch so viel: "4711"
ist eine ehemalige Hausnummer und damit auch eine
Ortsbezeichnung, und es liegt gegenüber der Post, und das
Wörtchen "gegenüber" hat auch hier einmal im
Firmennamen eine Rolle gespielt.
Weitere
Fotos entstehen hier in dieser Gegend. Unter anderem habe ich
einen Brunnen ins Bild gebracht, ich gebe zu, nur deswegen weil
einige andere Leute dort fotografisch tätig waren. Wie
später eruiert, ist das der Fastnachtsbrunnen, und ich habe
sinnigerweise nur das Becken auf dem Foto und nicht den
Brunnenaufbau. Das Haus dahinter ist zudem völlig
eingerüstet und hätte deswegen keinen guten Hintergrund
abgegeben. Ein sechseckiger schmaler Turm fällt mir noch
auf, er gehört zum Haus Neuerburg, einer ehemaligen
Zigarettenfabrik.
Auf unserem kleinen Plan ist ein Gebäude
namens Gürzenich eingezeichnet. Was verbirgt sich hinter
dieser eigenartigen Bezeichnung? Gürzenich ist der Name
einer reichen Familie, die hier im 15. Jahrhundert ein stolzes
Gebäude errichten ließ. Wie immer erfolgten zahlreiche
An- und Umbauten und ein Wiederaufbau nach dem Krieg. Heute ist
der Bau ein Kongress- und Veranstaltungszentrum, innen
modernisiert und technisch neu ausgestattet. Auf einer Bank davor
nehmen wir eine Weile Platz, und im Rucksack findet sich ...
mmmhhh ... Schokolade.
Damit sind unsere Batterien wieder ein wenig
aufgeladen und wir nehmen die nächste romanische Kirche in
Angriff, und zwar die größte dieses Baustils in Köln.
Und die ... gleich vorweg ... beeindruckt mich sehr.
  
Es
handelt sich um St. Maria im Kapitol. Der Name lässt darauf
schließen, dass der erste Bau an dieser Stelle ein
römischer Tempel war. Auf dessen Fundamenten wurde im 7.
Jahrhundert eine Kirche errichtet, aber schon im 11. Jahrhundert
gab es einen Neubau. In den folgenden Jahrhunderten wurden Teile
des Bauwerks zerstört, manche davon wiedererrichtet, auch
wurde umgebaut und verändert, bis schließlich der
Zweite Weltkrieg nur mehr wenig von der Bausubstanz übrig
ließ. Der Wiederaufbau ist eine  Rekonstruktion
des Gebäudes, wie es im 11. Jahrhundert ausgesehen haben
mag.
Das Auffallende an dieser Kirche ist, dass der
Chor dreiteilig aufgebaut ist, man nennt das Drei-Konchen-Anlage,
wie bei der Geburtskirche in Bethlehem, und dass dadurch im Chor
selber wieder ein Zentralraum entsteht, zu dem man ein paar
Stufen hinaufsteigen
muss. Irgendwie hat man also das Gefühl, es ist eine Kirche
in der Kirche.
Zwischen Langhaus und Chor befindet sich ein in
der Renaissance errichteter Lettner, der mit vielen Figuren
verziert ist und in Mecheln gebaut wurde. Er ist größer
als geplant, da damals regional unterschiedliche Maße
verwendet wurden und man dies beim Auftrag nicht bedacht hatte.
Bevor wir das Gotteshaus wieder verlassen,
besuchen wir noch die Krypta, ein sehr großer Raum, der
offensichtlich auch heute noch in Verwendung steht. Der in seine
Spektralfarben zerlegte Lichtstrahl muss natürlich
fotografiert werden. Neben dem Eingang zur Kirche befindet sich
ein Kreuzgang. Auf einigen Informationstafeln in der Nähe
des Tores ist ein Luftbild angebracht, auf dem man den Aufbau der
Kirche und ihren Grundriss sehen kann.
  
Nicht weit entfernt kommen wir an einem
Kaffeehaus mit davor in der Sonne aufgestellten Tischen vorbei.
Der Gedanke, gemütlich einen Kaffee zu trinken, liegt also
nahe. Ich überfliege die Getränkekarte, und dabei
sticht mir "russische Schokolade" in die Augen. Wir
lassen uns beide dazu verleiten, und ich gehe davon aus, dass der
darin enthaltene Alkohol nur sehr wenig sein wird. Es war aber
anscheinend nicht ganz so wenig, denn als ich wieder aufstehe,
merke ich die Wirkung doch recht deutlich. Glücklicherweise
ist es aber schnell wieder verflogen. Es hat jedenfalls wunderbar
geschmeckt.
Wir gehen nun weiter bis zum Nordende des
Rheinauhafens. So heißt die ehemalige Hafenanlage, die in
den letzten Jahrzehnten mit modernen Büro- und Wohnbauten
ausgestattet wurde. Zwischen einer länglichen Halbinsel und
dem Rheinufer erstreckt sich ein schmales Hafenbecken, das nach
Norden offen ist. Eine Drehbrücke verbindet die Spitze der
Landzunge mit dem Festland. Dort steht der Malakoffturm. Ich kann
mir nicht helfen, die Assoziation dazu ist für mich
eindeutig "Torte". Der Name des Turms geht auf Fort
Malakow, eine im Krimkrieg belagerte Festung zurück. Und ...
wieder was dazugelernt ... die Bezeichnung der Torte hat
denselben Ursprung. Der Turm diente als Wachturm und als
Unterbringung für die Pumpanlage, die die Drehbrücke in
Bewegung setzte.
  
  
Heute befindet sich an der Nordspitze der
Halbinsel das Schokolade-Museum. Ein großer goldener
Lindt-Hase sitzt über dem Eingang dazu. Wir gehen über
die Drehbrücke und ein Stück um das Museumsgebäude
herum. Man hat hier einen schönen Ausblick. Um die weiteren
Bauten im Rheinauhafen haben wir uns überhaupt nicht
gekümmert. Interesssant wären dort jedoch die drei
Kranhäuser gewesen, das letzte war zu dieser Zeit gerade in
Fertigstellung begriffen. Zwei davon sind Bürogebäude,
eines beherbergt Luxuswohnungen. Die Idee dahinter ist, dass die
Form, ein umgedrehtes "L", an einen Hafenkran erinnern
soll.
Wir möchten nun noch eine letzte romanische
Kirche besuchen, und zwar Groß St. Martin. Auch wenn man
sich vorher nicht vorgenommen hätte, sie anzuschauen, man
kommt nicht um sie herum. Das ist nämlich ein sehr
auffälliger Kirchenbau, weithin sichtbar, ein markanter
Turm, der mehr an eine Burg als an eine Kirche erinnert, erhebt
sich über die umliegenden Häuser und prägt das
Kölner Stadtpanorama vom Rhein aus gesehen.
Auch
hier wurde eine Kirche auf römischen Fundamenten errichtet,
wann und wie liegt allerdings im Dunkel der Geschichte. Im 12.
Jahrhundert fand ein romanischer Neubau statt, der in den
nächsten Jahrhunderten kaum Veränderungen erfuhr. Nur
am Turm mussten Restaurierungsarbeiten aufgrund von Feuer- und
Sturmschäden vorgenommen werden. Im 18. Jahrhundert gab es
Ausschmückungen im Sinne des Barock und dann des frühen
Klassizismus. Nach einer Phase des Niedergangs während der
Napoleonischen Besatzungszeit wurden in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts umfassende Restaurierungsarbeiten innen und
außen durchgeführt. Der Zweite Weltkrieg richtete
großen Schaden an. Die Idee, die Reste der Kirche als
Mahnmal stehen zu lassen, wurde verworfen, und so erfolgte ein 40
Jahre währender Wiederaufbau.
Das Gebäude ist - wie St. Maria im Kapitol -
ebenfalls eine Drei-Konchen-Anlage. Die Wirkung ist hier aber
völlig anders. Da dieser dreiteilige Chor nicht vom Langhaus
der Kirche optisch getrennt ist, ist man überwältigt
von der Weite und Höhe des Raumes. Es erinnert mich ein
wenig an den Speyerer Dom, auch wenn der in seinen Abmessungen
noch um einiges monumentaler ist. Aber das Raumgefühl ist
für mich sehr ähnlich. Es spielt gerade jemand auf der
Orgel. Das macht den Besuch der Kirche noch beeindruckender.
  
   
Das Kircheninnere birgt einige Kunstschätze,
unter anderem eine Grablegungs- und eine Kreuzigungsgruppe aus
dem 15. Jahrhundert. Vor letzterer befindet sich ein staufischer
Taufstein aus dem 13. Jahrhundert. Im Altarraum steht ein
modernes Kreuz. Das Spiel von Licht und Schatten - das Kreuz
leuchtet noch in der Sonne, während der Hintergrund, also
die Apsis mit ihren Säulen und Rundbogen, schon großteils
im Dunkeln liegt - fasziniert mich. Ich kann es noch aufs  Foto
bannen, bevor das Licht auf dem Kreuz erlischt. Aber, wenn ich
mir die Fotos jetzt betrachte, die Magie des Moments ist leider
nicht "mitgekommen".
Ohne fixes Ziel und ohne eine bestimmte Richtung
einzuhalten, spazieren wir durch die Altstadt und stehen auf
einmal auf einem riesigen Platz, der von zahlreichen Restaurants
und Kaffeehäusern gesäumt wird. Es handelt sich um den
Heumarkt, er ist sehr belebt, aber er hat meiner Meinung nach
wenig
Atmosphäre, die meisten Häuser sind, rein optisch
gesehen, uninteressante Bauten. Am Südende des Platzes steht
ein sehr auffälliges Denkmal. Es zeigt Friedrich Wilhelm
III. von Preußen hoch zu Ross. Auf dem riesigen Sockel
unter ihm stehen mehr oder weniger bekannte Persönlichkeiten.
Weiter durch ein Gewirr von Gassen, vorbei am
Biermuseum - für uns wohl nicht interessant, da wir beide
Bier überhaupt nicht mögen - kommen wir zum zweiten Mal
am heutigen Tag zum Kölner Rathaus. Die Lichtverhältnisse
sind zum Fotografieren jetzt zwar optimal, aber gegenüber
schiebt sich ein Bau so weit in den Platz hinein, dass man Turm
und danebenliegendes Gebäude nicht gemeinsam aufs Bild
bekommt. Es sei denn, man geht rechts seitlich weiter zurück,
dort hat man aber auf jeden Fall eine der dort aufgestellten
großen Kugellampen mitten in der Ansicht. Na gut, dann halt
in Portionen!
  
Der
Rathauskomplex steht ungefähr dort, wo die römische
Siedlung ihr Zentrum hatte. Im Mittelalter war hier das Jüdische
Viertel. Die ersten Vorläufer der Gebäude kann man bis
ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Der älteste noch
erhaltene Bauteil des Rathauses stammt aus dem 14. Jahrhundert.
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde der Rathausturm errichtet.
Die dem Rathaus vorgebaute Renaissance-Laube stammt aus dem 16.
Jahrhundert. Mehr Worte möchte ich über die
Baugeschichte und die weitere Ausstattung der gesamten
Gebäudegruppe nicht verlieren. Wir haben ja nur den Turm und
die Laube von außen betrachtet.
 Gleich
daneben ist eine Baustelle. Und zwar werden hier archäologische
Grabungen durchgeführt. In einem provisorisch errichteten
Gebäude werden Steine und Erdreich sortiert und geprüft.
Es wird sowohl da drinnen als auch in der Baugrube emsig
gearbeitet.
Auf der anderen Seite des Rathauses, also östlich
davon, befindet sich der Alter Markt (nein, das ist kein
Tippfehler, das "r" ist nicht zuviel, "Alter
Markt" wird nicht flektiert, habe ich auf Wikipedia
erfahren, warum auch immer das so ist ...), ein langgezogener
Platz, der ebenfalls viele gastronomische Betriebe beherbergt.
Mir ist hier nichts Auffälliges begegnet. Das Denkmal habe
ich fotografiert, ohne zu wissen, wen es darstellen soll.
Mittlerweile bin ich informiert, es ist Jan van Werth, um diesen
Herrn rankt sich irgendeine Sage, er lebte zur Zeit des
30-jährigen Krieges.
  
Wir gehen nun zurück zum Rheinufer und
setzen uns dort eine Weile auf sonnengewärmte Steinplatten
in der Wiese. Wir schauen dem Treiben zu. Viele andere Menschen
sitzen auch hier, auf Bänken oder mitten in der Wiese. Es
gibt Spaziergänger, Radfahren, Skater, ... Alle freuen sich
über den Frühling. Später suchen wir uns noch ein
Gasthaus, um unseren mittlerweile wirklich brüllenden Hunger
zu stillen, und dann ist es Zeit, nach Wuppertal zurückzukehren.
 Wir
verbringen die letzte Nacht im "art Fabrik & Hotel".
Nach dem Frühstück mache ich noch einen Rundgang im
Hotel, und zwar einen fotografischen, und ich kann es auch nicht
lassen, hier noch einige meiner Eindrücke zur Schau zu
stellen.
Auch zwei Fotos von unserem Zimmer sind dabei, um
die Geräumigkeit zu demonstrieren. Wir haben natürlich
ein ganz normales Zimmer bewohnt, aber man könnte auch
"Künstlerzimmer" buchen. Jedes von denen ist ein
kleines Kunstwerk für sich und ein Unikat. Ich würde
dafür aber keinen höheren Preis zahlen wollen, darum
bin ich nicht sicher, ob diese auch wirklich frequentiert werden.
Ich bin auch nicht restlos überzeugt, ob das Gesamtkonzept
für dieses Hotel aufgeht. Zu wünschen wäre es,
denn ich finde es absolut gelungen, und wir haben uns dort sehr
wohl gefühlt.
  
  
Dann machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof
Wuppertal. Von dort besteigen wir unseren Zug heimwärts. Die
Fahrt ist sehr lange, aber so manche schöne Landschaft zieht
vorbei. Der Zug bringt langsam aber sicher wieder einige
Verspätung zustande. Wir müssen uns darauf einrichten,
dass wir den Zug von Linz nach Asten nicht erreichen und damit
eine ganze Stunde verlieren werden. Aber ... stimmt gar nicht!
Angenehmerweise wird der Rückstand zwischen Passau und Linz
fast ganz aufgeholt, und wir erreichen den Anschluss problemlos.
Spät am Abend trudeln wir dann endlich zu
Hause ein. Und ich fühle mich wirklich ein wenig groggy.
Aber was macht das schon?
Die
kleinen Fotos von den Sehenswürdigkeiten kann man anklicken,
um ein größeres Foto betrachten zu können.
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