Helga Buchegger
Tanzen

 


Ich mag Musik. Nein, das ist zu wenig! Musik ist für mich sehr wichtig. Da Musik nicht nur meine Ohren beschäftigt, sondern – wenn sie gut ist – mich ganz „erfasst“, da sie nicht nur aus Tönen sondern auch aus Rhythmus besteht, ist es eigentlich völlig klar, dass ich auch gerne tanze.

Als Kind war ich quicklebendig, zaundürr und immer in Bewegung. Als einige Mitschülerinnen in der Volksschule Ballettunterricht bekamen und ihre dabei erworbenen Fähigkeiten beim Turnunterricht herzeigten, hat mich das sehr beeindruckt. Das Ergebnis war, dass ich zu Hause versucht habe, das nachzumachen. Wir hatten eine kleine Wohnung, also für solchen Bewegungsdrang eindeutig zu wenig Platz, und mit dieser andauernden Hüpferei bin ich meinem Papa auf die Nerven gegangen. Es hieß dann so ungefähr: „Wenn wir sie auch noch in den Ballettunterricht gehen lassen, wird das noch ärger, das wollen wir uns nicht antun!“. Heute weiß ich eines: Es dürfte mir nicht sehr wichtig und ernst gewesen sein. Denn ich fühle mich als durchaus verwöhntes Kind, das zwar nie sehr fordernd war, aber trotzdem seine Wünsche meist erfüllt bekommen hat. Also wenn mein Herz sehr daran gehangen wäre, hätte ich sicher in den Ballettunterricht gehen dürfen. Wie dem auch sei, das ist mir erspart geblieben, oder das habe ich versäumt, wie man es sehen will!

Im Gymnasium bin ich wie alle anderen Mädchen meiner Klasse natürlich in die Tanzschule gegangen. Das war total aufregend. Ich erinnere mich noch ganz genau. Das Erlernen der Tanzschritte war ganz einfach, schwieriger war da schon, mit wechselnden Tanzpartnern, also auch mit einem solchen zurecht zu kommen, der das alles offensichtlich nicht so gut kapierte, und unangenehm war der Gedanke, dass man einmal nicht aufgefordert wurde und somit für ein paar Tänze lang am Rand sitzen bleiben musste. Es hat fast jeden einmal erwischt, so auch mich. Denn es gab immer ein paar junge Damen mehr als junge Herren. Am schwierigsten war es aber, für einen Fortgeschrittenen-Kurs einen tanzwilligen Herrn zu finden. Das habe ich gerade noch geschafft. Aber weiter ging es dann nicht mehr. Der junge Mann war für irgendwelche weiterführenden Kurse dann doch nicht mehr zu haben, und so fand meine Tanzbegeisterung ein jähes Ende, da war ich ziemlich traurig damals.

Dann habe ich lange Jahre zwar hin und wieder getanzt, bin aber dabei nur selten jemandem begegnet, der wirklich gut tanzen konnte. Es war aber immer ein ganz großer Wunsch von mir, regelmäßig und „richtig“ tanzen zu gehen. So war auch sicher ich damals die treibende Kraft, als ich mit meinem Gerhard den ersten Tanzkurs machte. Wir haben ganz von vorne angefangen, und es fiel uns sehr leicht, wir hängten auch noch einen zweiten Kurs dran. Aber dann war es wieder vorbei. Unser Kind war damals noch sehr klein, wir brauchten einen Babysitter. Meine Mama hat das gerne für eine gewisse Zeit übernommen, aber eine Dauereinrichtung konnte es nicht werden. Ein paar Jahre später haben wir es wieder probiert. Wir sind etwas weiter fortgeschritten im Programm eingestiegen und auch weiter gekommen. Aber nach einer Pause war bei beiden von uns wieder alles verschwitzt. Aus heutiger Sicht glaube ich auch, dass die damalige Tanzschule für uns nicht so gut war wie die, in die wir jetzt gehen. Es wurde zwar viel Figurenmaterial in die Kurse gestopft, aber nicht so gut erklärt und geübt. Aber da kann ich mich auch irren, vielleicht war die Zeit für uns noch nicht reif.

Auf jeden Fall hat sich das total positiv geändert, als wir im Herbst 2005 einen Kurs bei „Toptanz“, Tanzschule Andexlinger in Linz gebucht haben. Die haben sich schon dadurch hervorgetan, dass sie auf unsere E-Mail-Anfrage bei weitem am schnellsten und kompetentesten reagiert haben. Dieser erste gute Eindruck hat sich in allen anderen Belangen immer wieder bestätigt.

Es herrscht dort ein ausgesprochen angenehmes Klima. Bei den Tanzlehrern hat man ausnahmslos das Gefühl, dass sie gerne unterrichten und Freude dabei haben. Es wird geschickt und geduldig erklärt, gut geübt und wiederholt. Zweimal in der Woche kann man die „Dance-Party“ (also die Perfektionsabende) besuchen und dabei selber wieder das im Kurs Gelernte üben und festigen. Relativ schnell sind wir dann auch bis zum Tanzleistungsabzeichen in Gold vorgedrungen und haben auch den Goldstar-Kurs absolviert, das ist der letzte in dieser Reihe. Da braucht man dann aber nicht glauben, dass man schon sehr viel kann, ganz im Gegenteil! In Wirklichkeit ist das überhaupt noch gar nichts. Da gibt es noch endlos viel zu lernen.

Mittlerweile haben wir auch schon einige Spezialkurse gemacht, einen Discofox-, einen Tango-, einen Jive-, einen Mambo/Salsa- und einen Quickstep-Kurs. Da waren die Anforderungen teilweise schon ganz schön hoch. Sich die Figuren und Schritte zu merken ist eine Sache, das Gemerkte vom Hirn in die Beine zu bringen, eine zweite. Im November 2010 haben wir uns endlich entschieden, in den Tanz-Club einzutreten. Wir möchten unser Repertoire erweitern und auch in der Technik der einzelnen Tänze weiterkommen.

So gehen wir nun seit Jahren regelmäßig tanzen. Wenn Ferien sind und die Tanzschule geschlossen ist, freuen wir uns schon, wenn es endlich wieder losgeht. Wenn wir glauben, dass wir nicht alles kapiert haben in einem Kurs, machen wir ihn ein zweites Mal. Wir haben uns nie Zeit- und Leistungsdruck gemacht, wir müssen nicht in einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ziel sein.

Manchmal werde ich ungeduldig mit mir, wenn ich glaube, dass ich zwar die Schritte und den Ablauf kann, aber dass es leider überhaupt nicht effektvoll und tänzerisch ausschaut, was ich da mache. Natürlich sieht man in der Tanzschule sehr viele Könner und Routinierte, und da komme ich mir manchmal einfach „patschert“ und unelegant vor. Aber der Spaß überwiegt bei weitem.

Das Tanzengehen hat neben der Freude an der Bewegung und dem Gefühl, dass man sich damit auch sportlich betätigt, noch einen weiteren Aspekt: Tanzengehen ist auch gleichzeitig „Ausgehen und Schönmachen“, was man von einer anderen Sportart aus meiner Sicht überhaupt nicht behaupten kann. Und ich genieße das sehr. Bezüglich Kleidung kann es in unserer Tanzschule jeder halten wie er will. Die Herren sind praktisch ausschließlich mit T-Shirts, bequemen Hemden oder Polo-Leiberln gekleidet. Das gefällt auch meinem Gerhard, denn Tanzen mit Anzug und Krawatte (also zum Beispiel auf einem Ball) reizt ihn gar nicht so. Bei den Damen variiert das Outfit zwischen Jeans mit einem lässigen Oberteil und weit schwingenden Röcken mit eleganten Shirts oder Blusen. Ich gehöre zu den eher elegant gekleideten, weil ich hier Kleidungsstücke verwenden kann, die ich sonst nirgends tragen kann. Außerdem finde ich es einfach viel schöner, wenn in der Bewegung ein Rock mitschwingt.

Tanzschuhe sind ohnehin ein Muss, sonst erschwert man sich das tänzerische Leben unnötig. Die darf man auf keinen Fall einsparen. Ich habe mich für schlichte schwarze entschieden, und zwar für eine Mischform aus Standard- und Latein-Schuhen, die haben Riemchen um die Fesseln, aber der Zehenbereich ist geschlossen. Es gäbe auch wunderschöne färbige, glänzende und strassbesetzte, aber die passen nicht überall dazu, darum habe ich das lieber bleiben lassen. Glänzen kann ich ja mit der Kleidung, wenn mir danach ist.

Tanzen ist ein Sport, den man gemeinsam mit dem Partner ausübt, also nicht neben ihm oder gegen ihn, sondern mit ihm. Für mich ist das ein ganz wichtiger Gesichtspunkt. Das was man da macht, muss man gemeinsam bewerkstelligen. Die Rollen sind zwar klar verteilt, der Herr muss „führen“, die Dame muss „folgen“, was auf den ersten Blick vielleicht den Herrn „benachteiligt“, im Endeffekt aber dadurch aufgewogen wird, dass „Folgen“ oft gar nicht so leicht ist, und die Dame noch dazu normalerweise mehr zu tun hat, was Drehungen usw. anbelangt. Auf alle Fälle aber ist es ein Miteinander, mit gegenseitigen Schuldzuweisungen funktioniert gar nichts.

Wenn in einer Partnerschaft nur einer gern tanzt, dann ist es fast immer die Frau. Umgekehrt habe ich es noch selten erlebt. Wenn beide nicht tanzen wollen, alles in Ordnung! Wenn hingegen beide gerne tanzen, ist das ein Hit. Ich bin mir schon bewusst, was ich für ein Glückspilz bin!!!

 

 

Was mein Gerhard zum Thema "Tanzen" zu sagen hat, kann man hier nachlesen.

 

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