Helga Buchegger
Elefanten

 

Ich mag Elefanten. Mir gefallen die „richtigen“, lebenden. Sie beeindrucken mich. Ich mag aber auch alle „nachgemachten“ Elefanten, seien es kleine Figuren, Gebrauchsgegenstände, Aufdrucke auf T-Shirts, usw. – eben alles.

Bei mir ist das keine Modeerscheinung. Ich habe diesen Vogel schon von klein auf. Ich ging noch nicht mal in die Schule, da haben mich diese schweren großen Vierbeiner schon angezogen.

Meine Liebe zu ihnen habe ich offensichtlich beim Zirkus entdeckt. Wir wohnten in einer Straße am Stadtrand (für Linz-Bewohner: in der Fichtenstraße) und da gab es einen großen freien Platz in der Nähe, auf dem immer der Zirkus halt machte (für Linz-Bewohner: das Areal, wo heute das WIFI steht). Ich weiß nicht wie oft, aber ich glaube zweimal im Jahr, war für mich und meine Eltern „Zirkus“ angesagt.

Das heißt nicht, dass sie mit mir in die Vorstellung gehen mussten. Das wollte ich gar nicht. Bei den Clowns habe ich nämlich immer weggeschaut, ich fand es nicht lustig, wenn sie sich gegenseitig Wasser und Farbe hinaufschütteten und sich irgendwie sekkierten, da war mir viel eher zum Weinen. Die Akrobaten hätten mir schon gefallen, aber auf die musste ich halt verzichten, weil ich die Clowns nicht wollte.

Meine Eltern besuchten mit mir daher die Tierschau. Ich war damals klein und zart, und die Elefanten waren nur mit schweren Seilen als Absperrung von den Besuchern getrennt. Mein Vater sagte immer, dass er mich am Mantelkragen festhalten musste, denn sonst wäre ich da drunter geschlüpft. Ich weiß nicht, ob er nicht übertrieben hat dabei, denn ich war sonst auch nie sonderlich mutig. Aber begeistert haben sie mich auf jeden Fall, die Dickhäuter.

Und dann habe ich meine Eltern noch jeden Tag mit „Zirkus-Schauen“ genervt. Wenn die Vorstellung lief, dann standen wir draußen am Gitter an einer günstigen Stelle und warteten, bis die Elefantennummer kam (nach zwei Tagen wussten wir das dann schon). Da sahen wir zu, wie die Tiere von ihrem Zelt in das große Zirkuszelt geführt wurden und nach ein paar Minuten wieder zurück. Das machte mich glücklich. Es war mir nicht zu blöd, das täglich zu wiederholen, je öfter – je lieber, also auch nachmittags und am Abend noch einmal. Wenn der Zirkus wieder weiter zog, war es vorbei. Ich glaube aber, dass ich in der restlichen Zeit nie über Elefanten nachgedacht habe. Es war eben nur ein zeitweises Vergnügen.

Später habe ich dann angefangen, Elefanten zusammenzutragen. Ich habe das nie aktiv gemacht, auch nie besonders viel darüber gesprochen. Ich glaube, es war mir anfangs gar nicht so richtig bewusst. Aber Leute, die mich kennen, wissen es, und so bekomme ich immer wieder mal Elefanten geschenkt. Ich zähle sie nicht. Sie werden jedenfalls immer mehr. Viele davon stehen irgendwo in der Wohnung herum. Es gibt ganz kleine aus allen möglichen Materialien, die stehen in einem Setzkasten. Dann gibt es welche als Stofftiere, Buchstützen oder irgendwelche Dekoration. Manche befinden sich auf Kleidungsstücken und Gürteln. Ich besitze auch „Elefantenschmuck“. Einen kleinen goldenen Elefantenanhänger an der Halskette und ein goldenes Elefantenarmband trage ich fast immer, beides sind Geschenke von meinem Mann. Die haben Talisman-Status, obwohl ich nicht abergläubisch bin, aber sie sind mir sehr wichtig.

Eine Zeitlang habe ich davon geträumt, mal auf einem Elefanten zu reiten. Die Möglichkeit dazu gibt es wahrscheinlich, aber es ist nie etwas daraus geworden. Inzwischen bin ich viel zu feig dazu. Es ist mir bewusst, dass Elefanten auch gefährlich sein können. Sie sind sicher nicht von sich aus bösartig, aber wenn es sogar mit den ihnen bekannten Tierpflegern Missverständnisse mit tödlichem Ausgang gibt, dann ist es mir eindeutig zu riskant, ihnen als Fremdling zu begegnen. Ich begnüge mich also damit, sie im Zoo hin und wieder von ferne zu bestaunen, mir vielleicht einmal eine Sendung im Fernsehen über sie anzusehen (obwohl ich im Prinzip praktisch nie fernsehe) oder sie zu malen. Da es mich auch nicht sonderlich reizt, Afrika zu besuchen, werde ich ziemlich sicher keinen Elefanten in freier Laufbahn zu Gesicht bekommen. Aber das muss ich auch nicht. Ich mag sie auch so.

 

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