"Rom für Anfänger"
1. Tag: Fontana dell'Acqua Felice, Piazza
della Repubblica, Santa Maria degli Angeli e dei Martiri, Fontana
del Tritone, Fontana di Trevi, Fontana della Barcaccia, Scalinata
Trinità dei Monti, Piazza del Popolo, Via del Corso,
Piazza Colonna, Palazzo del Quirinale, Sant'Andrea al Quirinale,
Abendessen in Hotelnähe
Am
ersten Tag sind wir nur zu Fuß unterwegs. Wir gehen die Via
XX Settembre entlang vorbei amFinanzministerium und an
früchtetragenden Orangenbäumen. Ganz fasziniert schaue
ich auf die leuchtenden Früchte, da stolpere ich auch
schon.Ich muss besser aufpassen, das Pflaster in Rom ist wirklich
furchtbar.
An der Piazza San Bernardo stehen wir ohne danach
gesucht zu haben vor einem der zahlreichen römischen
Brunnen. Über diesen, die Fontana dell'Acqua Felice, sagt
der Reiseführer,dass der grimmige (und nebenbei bemerkt auch
ziemlich verschmutzte) Herr der Moses ist.
Großartig
und auf jeden Fall ein Foto wert finde ich die dort wie eine
Armada aufgestellten Motorroller. Das scheint in Rom eines der
Hauptfortbewegungsmittel zu sein. Die werden uns noch in Massen
begegnen und manchmal werde ich mich sogar ein wenig vor ihnen
fürchten, wenn sie an der Kreuzung in Fünferreihen
loszischen oder sich an den Straßenecken ohne Rücksicht
auf die Fußgänger in die Kurve legen.
Wir gehen weiter zur Piazza della Repubblica. Die
ist recht eindrucksvoll mit ihren sie flankierenden Gebäuden
und dem großen Brunnen in der Mitte. Gegenüber
befindet sich der Gebäudekomplex der Terme di Diocleziano
mit einem Museum (das wir nicht besucht haben). Da gehört
auch die Basilica Santa Maria degli Angeli e dei Martiri dazu.
Wir können allerdings nicht hinein, denn dort ist gerade
irgendeine offizielle Feier. Es gibt jede
Menge Militär und Polizei, alles ist abgesperrt, und ein
roter Teppich ist ausgerollt. Eine Zeitlang warten wir, was
passiert, aber dann wird es uns zu langweilig. Wir werden an
einem anderen Tag nochmal hierher kommen.
Wir gehen über die Straße und sehen
dort unseren ersten Obelisken. 13 an der Zahl hat Rom zu bieten,
wir werden noch einige davon zu Gesicht bekommen. In dem Park
daneben ist ein kleiner Brunnen. Hier steht eine relativ junge
Frau, vornübergebeugt und hält ihren Kopf mit den
langen Haaren unter den Wasserstrahl. Ich nehme an, es ist eine
Obdachlose, sie sieht aber nicht wirklich verwahrlost aus. Dann
wirft sie auch noch ihre Jeansjacke in das Brunnenbecken und
lässt das Wasser darüberrinnen. Ich kann mir nicht
vorstellen, dass von dieser Prozedur irgendwas sauber wird, aber
nass ist es allemal, bei Temperaturen um die 10 Grad lässt
mich das ziemlich erschauern.
Wir gehen ein Stück unseres bisherigen Weges
zurück. Wir wollen endlich in das Centro Storico. An der
Piazza Barberini sehen wir die Fontana del Tritone, die lassen
wir aber ziemlich unbeachtet links liegen, denn wir nehmen jetzt
Kurs auf die erste wichtige Sehenswürdigkeit Roms, auf die
Fontana di Trevi, Roms bekanntesten Brunnen, eine pompöse
Barock-Inszenierung, ein beliebter und ganztägig stark
frequentierter Treffpunkt.
Hier ist also ziemlich viel los. Die
Straßenhändler verkaufen geräuschvolle
Seifenblasenschießmaschinen und alles mögliche andere
Zeug, es wird wie wild geknipst und gefilmt. Viele Touristen
lassen sich hier genau in dem Moment fotografieren, in dem sie
eine Münze mit der rechten Hand über die linke Schulter
verkehrt zum Brunnen stehend werfen. Das tut man, wenn man
wiederkommen möchte. Zu diesem Zeitpunkt weiß ich ja
noch nicht, ob ich das will. Ich bin ja gerade erst gekommen.
Unser
nächstes Ziel ist die Scalinata Trinità dei Monti,
die Spanische Treppe. Sie führt von der Piazza di Spagna zu
der von den Franzosen erbauten Kirche Trinità dei Monti.
Auf dieser Piazza befindet sich die Fontana della Barcaccia.
Dieser Brunnen stammt von Pietro Bernini, dem Vater des in Rom
allgegenwärtigen Baugenies Gian Lorenzo Bernini. Dessen
Werke werden uns noch oft begegnen. Die Inspiration dazu kam
durch die Geschichte von einem hier bei den oftmaligen
Tiber-Hochwassern gestrandeten Kahn.
Obwohl es erst Februar ist, sitzen
hier sehr viele Leute auf den Stufen und freuen sich über
die Frühlingssonne. Der Gesamteindruck dieses Platzes leidet
aber derzeit stark darunter, dass der vor der Kirche aufgestellte
Obelisk gerade renoviert wird und großflächig
zugehängt ist. Damit sieht man von unten also kaum etwas von
der Kirche. Der Ausblick von oben gefällt mir da schon viel
besser. Hier werden unter anderem Bilder verkauft.
Ein wenig weiter links an der Kirche vorbei
machen wir es uns auf
einer Mauer gemütlich und verspeisen die noch vom großzügig
bemessenen Frühstück vohandenen Reste, ein kleiner
Mittags-Imbiss also. Wir gehen dann den Weg oben weiter, man
könnte von dort aus auch auf den Pincio hinaufgehen. Man hat
aber auch von nicht ganz oben schon einen schönen Ausblick.
Zum ersten Mal sehe ich in der Ferne die Kuppel von San Pietro.
Der Besuch des Vatikans ist erst für Mittwoch geplant, ich
merke aber, dass ich schon zu diesem Zeitpunkt irgendwie auf
diesen Höhepunkt der Rom-Reise hinfiebere, so eine Mischung
aus "ich-möcht-schon-endlich-hin" und
"da-haben-wir-noch-was-besonderes-vor-uns".
Wir nähern uns nun der Piazza del Popolo,
und zwar kommen wir von oben und seitlich auf diesen
eindrucksvollen Platz. Hier bekamen die in früheren Zeiten
von Norden (von uns aus gesehen jetzt rechts) eintreffenden
Reisenden einen ersten Eindruck von dieser Stadt, deswegen wurde
hier auch alles so großzügig und prunkvoll angelegt.
Das Stadttor, die Porta del Popolo ist nach Entwürfen von
Michelangelo gebaut worden, dessen genialer, vielseitiger Kunst
wir in Rom natürlich noch oft begegnen werden.
Neben der Porta del Popolo liegt eine kleine
Kirche, Santa Maria del Popolo. Im Reiseführer steht da was
über eine frühere kleine Kapelle, die den bösen
Geist des Nero, der angeblich hier wo begraben ist, hätte
bannen sollen, aber auch etwas über die dann den Augustinern
gehörende Kirche, in der Martin Luther während seines
Rom-Aufenthaltes Messen zelebriert haben soll. So ist es in Rom
überall. Jedes Bauwerk hat aus verschiedenen Epochen eine
ganze Reihe von Geschichten zu erzählen.
Gegenüber dem Stadttor laufen drei Straßen
strahlenförmig auseinander. Die mittlere ist die Via del
Corso, eine der Hauptlebensadern Roms. Zwischen den drei Straßen
stehen jeweils am Eckpunkt zwei Kirchen, eindrucksvolle
Kuppelbauten. Auf den ersten Blick schauen sie gleich aus, aber
sie sind doch nicht wirklich gleich, wenn man genauer hinschaut.
In der Mitte des Platzes - wie könnte es anders sein - ein
Obelisk, inmitten von wasserspeienden Löwen.
Wir nehmen dann die mittlere Straße, also
den Corso. Auf der rechten Seite gehen wir in eine Kirche hinein,
es ist San Carlo al Corso. Der Reiseführer schweigt zwar
über sie, aber man könnte wahrscheinlich in jede
römische Kirche hineingehen, auch wenn sie noch so ein
unbeschriebenes Blatt ist. Sie wird immer
prächtig sein. Auch diese ist es. Und vor jeder Kirche
sitzen Bettler, fast immer alte Frauen, auch so begegnet man
ihnen überall in der Stadt.
Wir gehen dann noch weiter bis zur Piazza
Colonna. Dort steht die Marc-Aurel-Säule. Diesem römischen
Kaiser werden wir noch hoch zu Ross auf dem Kapitol begegnen.
Hier gibt er der Säule nur
mehr den Namen, diese ist zwar noch original, sie wurde für
einen seiner siegreichen Feldzüge errichtet, die
dazugehörige Figur existiert aber nicht mehr. Die heutige
Statue auf der Säule stellt den Apostel Paulus dar.
Auf diesem Platz befindet sich auch der Palazzo
Chigi, das ist der Sitz des italienischen Ministerpräsidenten.
Natürlich stehen Uniformierte davor, aber mir wäre das
gar nicht besonders aufgefallen. In Rom gibt es Massen von
verschiedenen Polizei-Einheiten. Sie sind überall, zu Fuß
oder mit ihren Autos oder Motorrädern. Die Römer
(wahrscheinlich überhaupt die Italiener) haben außerdem
offensichtlich eine außergewöhnlich große
Vorliebe für jegliche Art von Uniform. Und sie haben es auch
gerne laut. Ich schätze, dass ich an jedem Rom-Tag
durchschnittlich 10 bis 15 Mal das Folgetonhorn eines
Einsatzfahrzeuges gehört habe.
Wir biegen dann links vom Corso ab, da wir uns
langsam in Richtung Hotel zurückbewegen wollen. Wir kommen
dabei am Areal des weitläufigen Palazzo Quirinale vorbei.
Dieser wurde zunächst als Sommerresidenz für die Päpste
geplant, es wurde lange daran gebaut, nach 1870 war es dann die
Residenz der italienischen Könige und heute ist hier der
Amtssitz des italienischen Präsidenten. Wir erklimmen die
Stiege zur Piazza del Quirinale, geziert von einem Brunnen mit
einem Obelisken, bis zum Ende der Reise betrachte ich Obelisken
bereits als uninteressant und inflationär. Von da oben hat
man auch einen schönen Ausblick.
Aha, schon wieder Absperrungen! Was ist denn da
los? Plötzlich eine marschierende Musikkapelle, Militär,
zwei verschiedene offensichtlich historisch gekleidete Einheiten,
eine komplizierte Zeremonie, bei der alles nach strengen Regeln
zackig abläuft. Die Melodie erinnert an "Prinz
Eugenius, der edle Ritter". Dann erklingt die italienische
Hymne. Ein paar neben mir Stehende singen spontan mit. Dieser
Umstand hat mich irgendwie beeindruckt.
Eine Wachablöse also, das ist klar. Wir
haben nachher den Polizisten gefragt, den, der die ganze Zeit
ganz wichtig und streng darauf geachtet hat, dass niemand im
Fotografiefieber zu nahe herantritt, dieses Spektakel findet
tatsächlich tagtäglich um 15 Uhr statt. Eigentlich ist
mir ja jegliches Militär-Getue absolut zuwider, aber auch
wenn das ein Widerspruch ist, das hat mir jetzt trotzdem ganz gut
gefallen.
Die
letzte Station auf unserem heutigen Weg ist die Kirche
Sant'Andrea al Quirinale. Sie hat eine interessante Form. Sie ist
ein Ovalbau, aber quergestellt, also breiter als lang. Wenn man
gegenüber dem Altar eintritt, hat man die kürzeste
Strecke vor sich, nach rechts und links ist es hingegen
wesentlich weiter. Auch die Kuppel ist oval gebaut. Ich habe
leider nur die Kuppel und den Boden fotografiert, ich weiß
nicht warum, wahrscheinlich bin ich schon müde. Die Kirche
war die Hofkirche der italienischen Könige und wird heute
angeblich gerne als Hochzeitskirche verwendet, das wundert mich
nicht. Sie ist wirklich sehr schön und die Raumwirkung
außergewöhnlich.
Dann ist es Zeit, im Hotel ein wenig auszurasten
und sich für einen kleinen abendlichen Spaziergang und unser
erstes römisches Essen herzurichten.
Wir gehen etwas unschlüssig herum in dem
Viertel rund um unser Hotel. Restaurants gibt es genug, aber wir
sind schon zu müde, um noch recht lang auf der Suche sein zu
wollen. Wir gehen in ein Lokal hinein, in dem offensichtlich viel
los ist. Wir werden zu einem Platz inmitten des Raumes geführt.
Es ist total eng und ungemütlich, ich kann kaum meine Beine
unter den Tisch stecken, außerdem ist es viel zu hell, der
Geräuschpegel ist enorm, weil so viele Leute da sind. Wir
haben also eine Touristen-Massenabfertigung erwischt.
Wir essen kalte Vorspeisen vom Buffet, Michael
bestellt sich Penne all' Amatriciana und wir Abbacchio al Forno,
das ist im Ofen gebratenes Lamm mit Kartoffeln, soll man in Rom
unbedingt essen, habe ich mir sagen lassen. Die Vorspeisen sind
gut, Michael ist nicht restlos begeistert, aber unser Lamm ist
perfekt. Da gibt es nichts auszusetzen. Wir werden aber trotzdem
nicht mehr dorthin gehen, denn ein gemeinsames Abendessen im
Urlaub nach einem anstrengenden Besichtigungstag soll unbedingt
auch gemütlich sein. Gut Schmecken alleine ist zu wenig. Mit
der Auswahl des Lammes haben wir aber trotzdem einen guten Griff
getan, denn ich habe es während des weiteren
Rom-Aufenthaltes in keiner Speisekarte mehr gesehen.
Die kleinen
Fotos von den Sehenswürdigkeiten kann man anklicken, um ein
größeres Foto betrachten zu können.
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