"Hamburg, Stadt am Wasser"
Anreise und 1. Tag: Bahnfahrt, Weg zum Hotel,
Chilehaus, Sprinkenhof, Hauptkirche St. Jacobi, Mönckebergstraße
(Mö), Hamburger Rathaus, Rathausmarkt, Alsterarkaden,
Mellin-Passage, Neuer Wall, Jungfernstieg, Gänsemarkt,
"Besetztes" Gängeviertel, Bäckerbreitergang,
Hummel-Brunnen, Peter-/Neanderstraße,
Johannes-Brahms-Museum, Museum für Hamburgische Geschichte,
Bismarck-Denkmal, Hauptkirche St. Michaelis (Michel),
Thielickestieg, Krameramtswohnungen, Deichstraße, Cremon,
Hauptkirche St. Katharinen, Mahnmal St. Nikolai, Trostbrücke,
Hamburger Börse, Hamburger Rathaus Innenhof, Mittagessen an
der Binnenalster, Außenalster, Rückweg zum Hotel, am
Abend Highflyer Hamburg, Deichtorhallen, Speicherstadt,
Kehrwiederspitze, Deichstraße, Rathaus, Chilehaus
Spät am Abend geht es los. Wir fahren mit
dem Auto zum Bahnhof St. Valentin und beziehen gegen 21:30 unser
Schlafwagenabteil. So gut es geht, versuchen wir, es uns
gemütlich zu machen. Und es geht recht gut. Gerhard, in
Sachen
Verpflegung immer der perfekte Organisator, hat vorgesorgt, dass
wir nicht hungrig in das Stockbett kriechen müssen. In
unserem Handgepäck befinden sich eine Packung Räucherlachs,
Butter, frische Semmerl und eine Flasche Rotwein. Auch wenn wir
auf das Tafelsilber und die Damast-Tischdecke verzichten müssen,
... und ja, zugegeben, der Platz ist beengt, aber das hat uns
keine Sekunde gestört. Die Vorfreude auf die Reise und die
Einstellung "Man muss (oder besser darf) die Feste feiern
wie sie fallen" ...
Geschlafen habe ich den Umständen
entsprechend relativ gut. In der Früh gibt es auch noch ein
recht passables Frühstück, das aus Gebäck, Wurst,
Käse, Butter und Kaffee besteht. Und dann fährt der Zug
in Hamburg ein. Ich drücke mir schon die Nase am Zugsfenster
platt, denn ich bin total neugierig auf diese Stadt. Wir steigen
am Hauptbahnhof aus, der Zug fährt noch bis Altona weiter.
Zuerst müssen wir den Weg ins Hotel finden,
schließlich wollen wir unser Gepäck loswerden, bevor
wir uns auf Besichtigungstour begeben. Wir gehen zu Fuß,
denn es gibt keine wirklich sinnvolle Verkehrsverbindung, es ist
aber auch nicht besonders weit. Wir haben eine genaue
Beschreibung, wie wir hinkommen, haben aber leider nicht den
günstigsten Bahnhofsausgang gewählt. Nach einem kurzen,
gepäckbeschwerten und daher nicht angenehmen Marsch durch
ein eher ödes Gebiet stehen wir vor unserem Hotel. Das
Zimmer ist noch nicht beziehbar, aber das stört uns nicht
wirklich. Bewaffnet mit Kamera und Besichtigungsunterlagen finden
wir uns wenig später schon wieder vor dem Hotel. Los geht's!
Von der Spaldingstraße, die dann in die
Amsinckstraße mündet, führt uns der Weg in
Richtung Stadtzentrum. Ich habe mir natürlich auch diesmal
überlegt, wie wir unser "Programm" unterbringen
und meine Unterlagen in gewisse "Routen" aufgeteilt.
Erstaunlicherweise haben wir das diesmal auch teilweise
eingehalten,
und sogar der allererste Eintrag in meiner Liste wird unser
allererster Besichtigungspunkt an diesem Tag. Es ist das
Chile-Haus, und wir befinden uns im Kontorhausviertel.
Dieser riesige Gebäudekomplex wurde in den
20er-Jahren nach Plänen des Architekten Fritz Höger
errichtet und ist ein repräsentatives Beispiel für den
Backsteinexpressionismus. Ich habe leider nur ein einziges Foto
gemacht, keine Ahnung warum. Und es ist auch gar nicht sehr
effektvoll. Warum Chile? Der Bauherr, ein gewisser Herr Sloman,
verdankte seinen Reichtum dem Handel mit Salpeter aus Chile und
hat deswegen sein Haus danach benannt. Hier wurden fast 5
Millionen Backsteine "verbaut", die markante Spitze des
Gebäudes erinnert an einen Schiffsbug. Es sieht sehr
beeindruckend aus.
Ich muss mich allerdings erst an den Anblick der
Fassaden in Hamburg gewöhnen. Alles mit Ziegel und alles
dunkel, bei uns zu Hause sieht es ganz anders aus. Es ist alles
total sauber, darum hat man nicht das Gefühl, dass die
Fassaden schmutzig sind, aber das Dunkle ist ungewohnt. Es wirkt
zu Beginn ein wenig trist fast, aber das Gefühl gibt sich,
denn Hamburg ist mit Sicherheit alles andere als trist.
 In
unmittelbarer Nähe befindet sich der Sprinkenhof, dieser
Kontorhauskomplex ist noch größer als das Chilehaus,
er wurde etwas später erbaut, und seine Errichtung dauerte
bis in die 40er-Jahre. Auffällig ist hier die durchgehende
Fassadenverzierung. Wir durchqueren den Hof und gehen in Richtung
Zentrum weiter.
Die Hauptkirche St. Jacobi bietet im Inneren
einige Kunstschätze, unter anderem eine berühmte Orgel.
Die Kirche öffnet erst um 10:00, und so spät ist es
noch lange nicht. Dass wir später oder an einem anderen Tag
nochmals hier vorbeikommen, haben wir uns vorgenommen, aber es
ist nicht dazu gekommen. Für die Hauptkirche St. Petri - sie
kam bei mir gar nicht ins Bild - gilt exakt dasselbe. Sie liegt
in der Mönckebergstraße, das ist eine von Hamburgs
wichtigsten und größten Einkaufsmeilen. Die "Mö"
soll für jeden Geldbeutel etwas zu bieten haben, ich kann
dazu allerdings keine Meinung abgeben, denn wir sind ja
schließlich nicht zum Einkaufen hier, also haben wir die
Auslagen kaum eines Blickes gewürdigt.
  
Die Mönckebergstraße führt uns
direkt bis zum Hamburger Rathaus. Es beeindruckt mit seiner Größe
und seiner reichen Verzierung. Der helle Sandsteinbau bildet
einen Kontrast zu den dunklen Backsteinbauten, die wir bis jetzt
gesehen haben. Das Rathaus wurde Ende des 19. Jahrhunderts
gebaut, nachdem das frühere Rathaus beim großen Brand
von 1842, auf den
ich später noch einmal zurückkommen werde, völlig
vernichtet worden war. Errichtet auf 4000 Eichenpfählen,
über 600 Zimmer, riesige, prunkvolle Säle mit
Ledertapeten oder reich verziert mit Gemälden und
Skulpturen, durchaus ein Gebäude der Superlative!
Also wem das Bild hier rechts etwas komisch
vorkommt ... ja zugegeben ... da stimmt was nicht! Da ist ein
"Sprung in der Optik"! Ich habe nämlich zwei Fotos
übereinandergelegt, denn ich konnte das Gebäude frontal
nicht ganz ins Bild bringen, obwohl der Rathausmarkt, so heißt
der Platz vor dem Rathaus, riesengroß ist. Meine Kamera hat
nicht genügend Weitwinkel dafür zur Verfügung.
Wäre ich bis zum gegenüberliegenden Platzrand
zurückgegangen, wäre die Sicht durch die hier entlang
aufgestellten Verkaufskioske verstellt gewesen.
Natürlich gibt es hier auch noch Fotos von
Details der Fassade, sie ist unter anderem mit den Statuen von
zwanzig Kaisern ausgestattet, und ein seitliches "Ganz"-Foto.
  
  
Der Rathausmarkt grenzt mit einer seiner
Schmalseiten an das Becken der Kleinen Alster. Wir stehen also
nun zum ersten Mal an einem "Ufer". Hamburg ist eine
Stadt am Wasser, und mit dieser Eigenschaft wird sie mich während
dieses Aufenthaltes etliche Male zum Staunen bringen, zum
Schwärmen, zum Sprachlos-Sein.
Die
Alster mündet in Hamburg in die Elbe, die wiederum 100
Kilometer von Hamburg entfernt in die Nordsee mündet. Die
Stadt ist durchzogen von Fleeten und Kanälen und hat über
2500 Brücken, das ist mit großem Abstand europäischer
Rekord. Venedig mit 400 und Amsterdam mit 1200 nehmen sich
dagegen bescheiden aus. Wasser, Kanäle,Schiffe, Hafen, ...
das macht den Reiz Hamburgs aus. Während ich das hier so
schreibe, wird mir bewusst, dass ich endlich einen Titel für
diese Geschichte gefunden habe. "Hamburg, Stadt am Wasser",
ja, das passt gut!
Entlang der Kleinen Alster erstrecken sich die
Alsterarkaden. Sie wurden ebenfalls nach dem großen Brand
errichtet, und zwar nach Entwürfen des Architekten Alexis de
Chateauneuf. Die weiß gestrichenen Rundbogenarkaden
verbreiten italienisches Flair. Teilweise sind die Fassaden sogar
noch im Originalzustand erhalten. Von der anderen Seite des
Wassers aus gesehen wirken sie sehr fotogen. Hier gefällt es
mir.
  
Wir schlendern ein Stück durch die Arkaden
und biegen dann in die Mellin-Passage ab, die unter der hinter
den Arkaden liegenden Häuserzeile hindurch zum Neuen Wall
führt. Sie ist Hamburgs älteste Einkaufspassage, hier
sind Deckengemälde und Glasmalereien aus der Zeit um 1900 zu
sehen. Der Neue Wall wiederum ist die Designerstraße
Hamburgs, hier findet man ein Nobelmarkengeschäft nach dem
anderen.
  
Wir halten uns hier aber nicht lange auf, sondern
gehen von der Passage aus gesehen gleich rechts und erreichen den
Jungfernstieg. Dieser verläuft entlang  der
Binnenalster und leitet angeblich seinen Namen davon ab, dass
hier früher am Sonntag die Familien ihre ledigen Töchter
ausgeführt haben. Aber auch heute noch ist er eine der
bedeutendsten Hamburger Flaniermeilen und ein wichtiger
Verabredungspunkt. Von hier aus sind es nur kurze Wege, die zu
zahlreichen umliegenden Einkaufsmöglichkeiten führen,
z.B. zum Hanseviertel, zur Gerhofstraße oder zu den
Gänsemarktpassagen.
Wir kommen am Alsterhaus, einem traditionsreichen
Kaufhaus, vorbei, weiters am U4-Pavillon, der Informationen über
die neue U-Bahnlinie, die von hier weg bis zur Hafen-City, ein
gerade im Entstehen befindliches riesiges Wohn- und
Geschäftsviertel, fahren wird, bietet. Wir werden zwei Tage
später in dieses Gebiet kommen und über die gigantische
Baustelle staunen.
Im Alsterpavillon, einem Gastronomiebetrieb, kann
man direkt am Wasser sitzen, das stelle ich mir recht angenehm
vor. Aber dafür ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
Gegenüber an der Ecke Jungfernstieg/Große Bleichen
kann man in der Ferne den Michel sehen, auf dem Foto habe ich ihn
allerdings mit dem Zoom ziemlich "herangeholt".
  
Der
Jungfernstieg verlässt dann die Binnenalster und geht von
dort noch weiter bis zum Gänsemarkt. Das ist ein dreieckiger
Platz, auf dem zuerst das Denkmal von Gotthold Ephraim Lessing
auffällt. Es steht auf diesem Platz - allerdings nicht immer
an genau derselben Stelle - seit 1881, wurde anlässlich
seines 100. Todestages errichtet und stammt von Fritz Schaper.
Lessing wirkte drei Jahre lang in Hamburg, und zwar als Dramaturg
am Hamburger Nationaltheater, das sich hier am Gänsemarkt
befand.
Woher der Name des Platzes kommt, ist nicht ganz
sicher. Entweder hat er ihn wirklich von den Gänsen
bekommen, die hier zusammengetrieben wurden, oder aber er geht
auf einen Grundstücksbesitzer namens Gosen zurück.
An der nordwestlichen Spitze des Dreiecks
befinden sich drei imposante Gebäude mit "runden"
Ecken, und zwar der von Fritz Schumacher errichtete Bau der
Finanzbehörde, das Deutschlandhaus und das
Richard-Böse-Haus. Interessant ist die "Stadtbäckerei",
es gibt nämlich seit 1650 an dieser Stelle durchgehend ein
Bäckereigeschäft.
  
Vom Gänsemarkt aus gesehen westlich befindet
sich das Neustädter Gängeviertel. Seit dem 17.
Jahrhundert war dieses Gebiet dicht besiedelt und mit
Fachwerkbauten eng und verschachtelt verbaut. Bis zum Ende des
19. Jahrhunderts entwickelte es sich zu einem übervölkerten
Arbeiterviertel mit katastrophalen Wohnbedingungen. Einen
winzigen Teil dieser Fachwerkbauten gibt es heute noch, sie
befinden sich im Bäckerbreitergang. Das ist unser nächstes
Ziel.
  
Zufällig kommen wir auf dem Weg dorthin in
das "Besetzte" Gängeviertel. Im Gebiet
Valentinscamp, Caffamacherreihe und Speckstraße war ein
Gebäudekomplex an einen niederländischen Investor
verkauft  worden,
und eine Reihe von alten, teilweise denkmalgeschützten
Häusern sollte abgerissen werden, da sie schon lange leer
standen und dem Verfall preisgegeben waren. Die Initiative "Komm
in die Gänge" von 200 Künstlern, die die Häuser
besetzten, konnte 2009 erreichen, dass der Verkauf der Gebäude
rückgängig gemacht und ihr Abriss verhindert wurde.
Weiter geht es nun - wie geplant - zum
Bäckerbreitergang. Die Nummern 49 bis 58 sind stilgerecht
restaurierte Fachwerkhäuser, wie sie im 18. und 19.
Jahrhundert in dieser Gegend charakteristisch waren. Ich muss
aber gestehen, dass sie mir absolut nicht aufgefallen wären,
wenn ich ungeplant daran vorbeigekommen wäre.
Die nächste Sehenswürdigkeit haben wir
ebenfalls nur zufällig gefunden. Wo Breiter Gang und
Rademachergang zusammentreffen, ist ein kleiner Platz, auf dem
ein Brunnen steht.
  
 Die
Figur stellt Hans Hummel dar, einen Hamburger Wasserträger,
der eigentlich Johann Wilhelm Bentz hieß. Er soll von den
Kindern immer mit seinem Spitznamen "Hummel, Hummel"
geneckt worden sein und darauf mit "mors, mors"
geantwortet haben, was offensichtlich eine Abwandlung des
Götz-Zitates darstellt. Schräg gegenüber befindet
sich an der Ecke des Memel-Hauses eine Kinderskulptur mit
entblößtem Hinterteil. Wie - und ob überhaupt -
dieser "Hamburger Gruß" heute im täglichen
Leben verwendet wird, habe ich nicht herausgefunden. Ich beziehe
meine Infos hier nur von Wikipedia.
Die anderen beiden Figuren befinden sich an der
Fassade des Gebäudes der Allgemeinen
Schiffszimmerergenossenschaft.
Weiter geht es nun in Richtung
Peterstraße/Neanderstraße/Hütten. Das Gebiet
hier - wir befinden uns noch immer im ehemaligen Gängeviertel
der Neustadt - hat früher nicht so ausgesehen, es war viel
dichter verbaut. Hier wurden nämlich Ende der 60er-Jahre des
vorigen Jahrhunderts alte Hamburger Bürger- und
Kaufmannshäuser nach alten Plänen aus dem 17. und 18.
Jahrhundert detailgetreu nachgebaut, in Wirklichkeit standen
diese ursprünglich an verschiedenen Stellen der Hamburger
Alstadt. So ist es hier zwar nicht wirklich authentisch, aber ein
typisches Hamburger Straßenbild ist trotzdem entstanden. Es
wirkt auf mich auch nicht konstruiert, sondern eigentlich recht
ansprechend und fotogen. Hier ist nicht viel los. Es sieht ein
wenig so aus, als ob die Zeit stillgestanden wäre. Das
barocke Beylingstift ist hingegen ein Rest der ursprünglichen
Bebauung aus dem 18. Jahrhundert. Es wurde ebenfalls in den 60ern
in der historischen Form restauriert und beherbergt heute das
Johannes-Brahms-Museum.
  
  
Nicht weit entfernt befindet sich das
Museum für Hamburgische Geschichte, ein Backsteinbau, der
1922 von Fritz Schumacher errichtet wurde.
 Wir
lenken nun unsere Schritte in Richtung Bismarckdenkmal. Es liegt
im Alten Elbpark, und es ist das größte
Bismarck-Standbild weltweit. Es wurde vom Bildhauer Hugo Lederer
entworfen, vom Architekten Johann Emil Schaudt errichtet und 1906
enthüllt. Insgesamt misst es mehr als 34 Meter, die Gestalt
selber hat eine Größe von 15 Metern, alleine der Kopf
ist 1,80 Meter hoch. Rund um den Sockel befinden sich Skulpturen,
die die Germanischen Stämme symbolisieren. Bismarck - in
Ritterrüstung - stützt sich auf sein Schwert und blickt
seewärts.
Auch hier ist es ganz ruhig, rund um
das Denkmal stehen Parkbänke. Einige Obdachlose liegen hier
in der Sonne und schlafen. Der Sockel ist mit Graffiti bedeckt.
Zwischen den Stufen grünt das Unkraut. Der momentane
Sonnenstand macht es mir nicht gerade leicht, ein halbwegs gutes
Bild von diesem Riesen zu machen.
Wir sind nun schon ganz in der Nähe
der Hauptkirche St. Michaelis, kurz und liebevoll Michel genannt.
Den Turm der Kirche sehen wir schon längere Zeit über
dem
Häusermeer aufragen. Auf einer der Seiten, mit denen ich
mich auf die Hamburg-Reise vorbereitet habe, ist mir die
Formulierung "In Hamburg hat man das Gefühl, dass einem
der Michel überallhin folgt" aufgefallen. Ja, das ist
wirklich so. Er ist in der Hamburger Innenstadt irgendwie immer
"präsent". Er ist eines der Wahrzeichen Hamburgs
und gilt als eine der wichtigsten und schönsten
Barockkirchen in Norddeutschland. Und er hat schon viel hinter
sich.
Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der
erste Kirchenbau errichtet, der aber etwa 100 Jahre später
nach einem Blitzeinschlag ein Raub der Flammen wurde. Der
einstürzende Turm zerstörte das gesamte Kirchengebäude.
Wenige Jahre später wurde die Kirche neu gebaut. Aber auch
dieser Bau fiel einem Brand zum Opfer,  und
zwar zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Danach erfolgte ein
Wiederaufbau, der sich in der äußeren Form an seinem
Vorgänger orientierte, aber aus Stahl und Beton anstatt Holz
errichtet wurde. Im 2. Weltkrieg blieb der Michel zunächst
verschont, obwohl die Gegend rundherum stark unter Bombentreffern
zu leiden hatte, gegen Ende des Krieges wurde die Kirche
allerdings doch noch ziemlich stark beschädigt. Die Schäden
wurden in den 50ern beseitigt.
Der Kirchturm ist über 130 Meter
hoch, in gut 100 Metern Höhe befindet sich eine
Aussichtsplattform. Die Uhr ist die größte
Deutschlands, an den vier Seiten des Turms ist jeweils ein
Zifferblatt mit über 8 Metern Durchmesser angebracht. Der
Kirchengrundriss ist kreuzförmig.
Der Michel ist - unschwer zu erraten -
dem Erzengel Michael geweiht. Eine große Bronzestatue
befindet sich über dem unterhalb
des Turmes gelegenen Haupteingang. Ich finde sie sehr
beeindruckend durch die kraftvolle, energische Darstellung.
Von diesem Eingang aus betritt man
zuerst eine Vorhalle, von der aus man den Turm besteigen, mit dem
Lift nach oben fahren oder die Krypta besuchen kann. Dann erst
geht es über ein paar Stufen ins Kircheninnere. Das ist
auffallend hell. Die Wände sind strahlend weiß. Es
gibt viele geschwungene, runde Formen, über Treppen sind
höher gelegene Sitzreihen erreichbar. Irgendwie bewirkt das
bei mir, dass ich dadurch an den Aufbau eines Theaters erinnert
werde.
Für mich ist die Gesamtwirkung
des Raumes auch sonst total eigenartig. Natürlich gibt die
Lage des Altarraumes der Kirche eine Ausrichtung. Aber ich habe
trotzdem das Gefühl, dass hier alles irgendwie rundherum
gruppiert ist. Es ist eben ein "barocker Zentralbau",
wie mir meine Reiseunterlagen erklären. Die Kanzel ist sehr
beherrschend und ragt - auch aufgrund ihrer "Überdachung"
- weit in den Raum hinein. Die Kirchenbänke sind teilweise
mit reichverzierten Lederbezügen ausgestattet.
Ich bin nicht unbedingt ein Fan des
barocken Baustils, der Michel ist aber trotzdem sehr
eindrucksvoll für mich. Ich gehe lange Zeit im Kirchenraum
herum, höre eine Weile zu, wie eine Reiseführerin
gerade einer Gruppe Details über die Kunstwerke, die hier zu
sehen sind, erklärt. Ich mache viele Fotos. Und da bin ich
nicht alleine, die Kirche ist voll von fotografierenden
Touristen.
  
  
  
Dann verlassen wir die Kirche wieder
und machen noch eine Runde um das Gebäude, um den Michel
auch von außen aufs Bild zu bannen. Ich versuche dann noch
eine schöne Gesamtansicht zu machen, aber das gestaltet sich
schwierig, denn es steht ein großer, bunter Autobus davor,
und auch die Straßenlaternen und Verkehrsschilder hindern
mich daran.
   
Wir wollen als nächstes zu den
Krameramtswohnungen, die ganz in der Nähe sind, wir gehen
aber etwas zu schräg vom Michel weg weiter und befinden uns
auf einmal auf dem Thielickestieg, der führt über
Stiegen und Durchgänge durch einen hübschen Hinterhof,
hier blühen gerade die Sträucher und Bäume. Das
sieht sehr gut aus, viel besser, als die Fotos es zeigen. Wir
müssen aber leider wieder hinaufklettern. Und oben angelangt
bemerke ich, dass ich ein wenig weiter rechts von dieser Stelle
noch ein recht passables Foto vom Michel in seiner ganzen Größe
machen kann, der Autobus ist nicht mehr da, und die anderen
störenden Dinge sind von hier aus relativ unauffällig.
  
Im 17. Jahrhundert wurde auf einem Gelände
in der Nähe des Michel vom Krameramt, das war eine Zunft von
Einzelhändlern, also Krämern - sie waren sehr
wohlhabend - eine Wohnanlage mit Freiwohnungen für die
Witwen der verstorbenen Zunftmitglieder errichtet. Im 19.
Jahrhundert kaufte die Stadt Hamburg diese Gebäude und
verwendete sie als Altenwohnungen. Der Gebäudekomplex wurde
in den 70ern restauriert. Eine der Wohnungen wurde in ihrem
historischen Zustand erhalten, mit Einrichtung aus dem 19.
Jahrhundert ausgestattet und kann besichtigt werden.
  
Durch
einen Durchgang erreicht man einen Innenhof. Hier wimmelt es von
Menschen, und es können hier auch jede Menge Hamburger
Souvenirs gekauft werden. Das bunte Treiben hier gefällt mir
recht gut, wir haben allerdings darauf verzichtet, uns die
"Museums-Wohnung" anzusehen. Auch gekauft haben wir
nichts. Wir sind manchmal eben etwas untypische Touristen.
Ein Stück weiter fällt uns eine
Skulptur auf, eine Frau, die einen Korb trägt, mit einem nur
unmerklichen Lächeln im Gesicht. Sie stellt die
Zitronenjette dar, ein  Hamburger
Original, sie war Zitronenverkäuferin und lebte und starb
1916 in Hamburg.
Weiter geht es nun in östlicher Richtung.
Auf der Pulverturmsbrücke überqueren wir eines der
Hamburger Fleete. Das ist der Ausdruck für eine Art von
Kanal. Eine genaue Definition möchte ich hier nicht
wiedergeben, denn das würde schon ein wenig zu weit führen.
In der Ferne kann man Schiffe und Hafenanlagen erkennen. Wir
kommen gleich auch noch näher an dieses Gebiet heran, aber
genauer erkunden werden wir es erst am übernächsten
Tag. Der Anblick macht mich jetzt schon sehr neugierig.
Nun steht aber Deichstraße und Cremon auf
dem Programm. Diese beiden Straßen liegen links und rechts
des Nikolaifleets, das ist der ursprüngliche
Hauptmündungsarm der Alster und damit auch das Gebiet, von
dem aus sich der Hamburger Hafen entwickeln konnte.
Ich habe ja schon einige Absätze vorher
angekündigt, dass ich auf den "Großen Brand"
noch zurückkommen werde. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt
dafür gekommen. In der Deichstraße, im Haus Nr. 42,
nahm nämlich im Mai 1842
ein Stadtbrand seinen Ausgang. Er vernichtete ein Viertel des
damaligen Stadtgebietes, kostete über 50 Menschen das Leben
und machte 20.000 obdachlos. Fast 2000 Häuser, über 100
Speicher und 3 Kirchen wurden ein Raub der Flammen. Der Brand
bewirkte aber auch, dass die Hamburger Innenstadt neu gestaltet
und modernisiert wurde. Durch diese Umgestaltungen fließt
auch seither die Alster nicht mehr über das Nikolaifleet
sondern über das Alsterfleet in die Elbe.
Die
Deichstraße ist ein wichtiger Touristenanziehungspunkt.
Hier befinden sich die letzten erhaltenen althamburgischen
Bürgerhäuser. Sie wurden auf dem Deich des
Nikolaifleets erbaut, aus Platzmangel, denn Stadt und Handel
florierten. Die Fachwerkhäuser wurden zur Straße hin
mit schönen Fassaden gestaltet. Zum Fleet hin gab es
Ladeluken, um von den Schiffen direkt in die Speicher der Häuser
entladen zu können. Wohnen, Lagern und Geschäftemachen
erfolgte damals unter einem Dach.
Später änderte sich das grundlegend,
die Kaufleute zogen in die Randbezirke, es entstanden die großen
Kontorhäuser. Die alten Bürgerhäuser wurden zwar
zu Wohnhäusern mit Geschäften im Erdgeschoß
umfunktioniert, wurden aber trotzdem immer weniger und
verschwanden ganz. So hätte auch das Häuserensemble in
der Deichstraße in den 70ern einer Straßenverbreiterung
weichen müssen. Das konnte aber durch die Initiative "Rettet
die Deichstraße" abgewendet werden. Glücklicherweise
... möchte ich hinzufügen, denn ich finde es hier
ausgesprochen schön, fotogen, malerisch, ...!
  
Wir biegen also zunächst in die Deichstraße
ein und gehen die Geschäfte und Gasthäuser entlang.
Hier ist es sehr belebt. Obwohl es erst April ist, stehen schon
Tische und Stühle vor den Restaurants und Kaffeehäusern.
Kein Wunder, es ist ja prächtiges Wetter.
   
Durch einen ganz schmalen Gang
erreichen wir die Rückseite der Häuser am Fleet. Über
einen Steg kommt man auf eine Art Ponton. Gegenüber liegen
die Speicher des Cremon. Im Moment ist der Wasserstand sehr
niedrig.  Das
sieht natürlich jetzt doch sehr eigenartig aus. Das Fleet
präsentiert sich großteils als feuchter, brauner
Untergrund, Wasserfläche ist nur ganz wenig vorhanden.
Über einen anderen Steg kehren wir auf die
Deichstraße zurück, um die Hohe Brücke zu
überqueren und anschließend den Cremon auf der
Straßenseite entlang zu gehen.
Dann
wollen wir die Hauptkirche St. Katharinen besichtigen. Aber
dieser Abstecher war umsonst. Sie wird gerade renoviert, und man
kann gar nicht in das Kircheninnere hinein. Ein
"Außen-Baustellen-Foto" ist die einzige Ausbeute.
St. Katharinen besteht schon seit der Mitte des 13. Jahrhunderts,
es gab immer wieder Umbauten, zuletzt einen Wiederaufbau nach den
Beschädigungen des 2. Weltkrieges.
 Unser
nächstes Ziel ist die ehemalige Hauptkirche St. Nikolai,
heute eine Ruine, die Reste der Kirche blieben als Mahnmal, das
"den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft zwischen 1933 und
1945" gewidmet ist, bestehen.
Eine Kirche gibt es hier schon seit dem 12.
Jahrhundert, im 14. Jahrhundert wurde sie als gotische
Hallenkirche umgebaut und vergrößert. Der Große
Brand ließ jedoch nichts davon übrig. Einige Jahre
später erfolgte ein Wiederaufbau, der bis 1874 dauerte und
in neugotischem Stil erfolgte. Im 2. Weltkrieg wurde das
Gotteshaus schwer beschädigt. Man entschied sich gegen einen
Wiederaufbau, denn durch die Stadtentwicklung war die Bevölkerung
in der Hamburger Innenstadt deutlich weniger geworden. Die
umliegenden Hauptkirchen konnten die Gläubigen der Pfarre
leicht mitübernehmen. Die Pfarrgemeinde aber wurde in ein
bevölkerungsreiches Gebiet, Harvestehude, praktisch
"übertragen" und dort 1962 die neue Hauptkirche
St. Nikolai errichtet.
  
  
Von der Kirche ist heute nur mehr der
Turm, er ist mit seinen 147 Metern der dritthöchste
Deutschlands, und die Mauern des gegenüberliegenden Chors
sowie von Teilen der Südseite erhalten. In den Turm wurde
ein gläserner Lift eingebaut. Im Areal wurde ein
Dokumentationszentrum eingerichtet. Es wurden auch einige
Kunstwerke aufgestellt, zum Beispiel das Mosaik "Ecce Homo",
das von Oskar Kokoschka entworfen wurde. Ein ähnliches
Mosaik, in Farbe ausgeführt, befindet sich in der neuen
Kirche, auch damit wird ein Bezug zwischen dem alten und dem
neuen Kirchengebäude hergestellt.
 Von
hier zur Trostbrücke ist es nur ein Katzensprung. Sie
überquert das Nikolaifleet. Ob der Name daher kommt, dass
hier vor einem Kruzifix Trost gefunden werden konnte, oder ob er
nur auf einen Grundstücksbesitzer zurück geht, ist
nicht geklärt. Die Brücke wird jedenfalls schon Mitte
des 13. Jahrhunderts urkundlich erwähnt. Sie stellt die
Verbindung zwischen der bischöflichen Altstadt und der
gräflichen Neustadt dar.
Die heutige Konstruktion stammt aus dem 19.
Jahrhundert. Die jeweiligen Statuen der Gründer, der Heilige
Ansgar und Graf Adolf III zu Schauenburg, stehen sich auf der
Brückenmitte gegenüber.
Bis zum Großen Brand 1842 befand sich hier
das weltliche Zentrum Hamburgs. Hier standen unter anderem das
Rathaus und das Börsegebäude, die Börse war damals
allerdings schon ein Jahr vorher in ein neues Gebäude
umgezogen. Heute befindet sich anstelle des Rathauses das Haus
der Patriotischen Gesellschaft, zwei weitere Bauten sind der
Globushof und der Laeiszhof.
  
Schön langsam schließt sich der Kreis
wieder, denn wir sind hier gar nicht mehr so weit vom heutigen
Rathaus und von einem der heutigen Börsegebäude
entfernt, und zwar meine ich jetzt das spätklassizistische
Börsegebäude am Adolphsplatz, das ich leider nur in
einer unvollständigen Seitenansicht ins Bild gebracht habe.
Es wurde - wie schon oben erwähnt - 1841 bezogen und blieb
vom Großen Brand verschont. Später wurde es mehrmals
erweitert und nach den Zerstörungen des 2. Weltkriegs
wiederhergestellt.
1886 wurde an der Rückseite des Gebäudes,
durch einen Hof getrennt, das Hamburger Rathaus errichtet, das
wir heute früh ja schon von vorne betrachtet und bewundert
haben. Nun gehen wir also durch diesen wirklich prächtigen
Innenhof mit großem Brunnen. Und auch hier habe ich die
Gebäudefront des Rathauses ausgiebig fotografiert, die des
Börsegebäudes kam wieder nur unvollständig und
kompositorisch unausgewogen ins Bild.
  
Weiter
geht es nun nochmals über den Rathausplatz und das
Alsterbecken entlang, diesmal allerdings auf der den
Alsterarkaden gegenüberliegenden Seite. Hier gefällt es
mir ... oh ... das habe ich wohl schon einmal gesagt! Ein paar
Stunden vorher und ein paar Absätze weiter oben!
Hamburg hat mich bis zu diesem Zeitpunkt bereits
total in seinen Bann gezogen. Ich bin jetzt schon begeistert,
obwohl wir bisher nur in den "Nicht-Hafen-Gebieten"
gewesen sind. Es ist erst früher Nachmittag, und es ist
eigentlich erstaunlich, was wir schon alles gesehen haben. Die
Stunden sind verflogen. Keine Spur von Müdigkeit? Na doch,
ein wenig schon!
 Wir
wollen nun ein Stück die Binnenalster entlanggehen. Aber wir
kommen nicht weit, denn es sticht uns ein Restaurantschiff ins
Auge. Ach du meine Güte! Wir haben ja seit dem doch sehr
frühmorgendlichen Frühstück im Zug nichts mehr
gegessen. Hier am Wasser zu sitzen, dem Magen auch ein bisserl
was zu vergönnen - mmmhhhh hier kocht man italienisch! - und
die Füße auszuruhen ... ja, das passt jetzt gerade
wunderbar.
Wir nehmen einen Platz draußen, direkt an
der Reling. Das Essen ist ausgezeichnet, Gerhard lässt sich
ein Lamm gut schmecken, ich habe mich für Fisch entschieden.
Von hier aus sieht man die ganze Binnenalster, kann den
Ausflugsschiffen zusehen, Wasservögel ziehen gemächlich
vorbei. Die Temperatur ist mehr als frühlingshaft, wir
können uns für dieses Traumwetter nur beglückwünschen.
Nach einem feinen Espresso müssen wir uns von dieser Idylle
leider wieder losreißen.
 
Wir gehen den Weg bis zu den beiden Brücken,
die die Binnenalster von der Außenalster trennen. Sie
liegen parallel zueinander, die Eisenbahn führt über
die Lombardsbrücke, der Autoverkehr über die
Kennedybrücke. Ein Meer von in voller Blüte stehenden
Märzenbechern verschönert die Uferböschung.
Wir
kommen an der Hamburger Kunsthalle vorbei, wohl zwar nur seitlich
an einem Teil des Gebäudeensembles. Aber ich habe es ohnehin
nicht mal bemerkt. Es wäre ein geringer Aufwand gewesen, an
den drei sehr verschiedenen Bauten vorbeizugehen. Die Hamburger
Kunsthalle birgt nicht nur bedeutende Kunstschätze, sie ist
auch architektonisch interessant. Ein Gebäude stammt aus dem
Ende des 19. Jahrhunderts und ist ein Backsteinbau, ein weiteres
wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts in neoklassizistischem Stil
errichtet, und der modernste Teil, in Form eines Kubus, stammt
aus der Zeit kurz vor der Jahrtausendwende. Bei der Durchsicht
der Fotos später werde ich entdecken, dass ein Stück
des neuesten Bauteils auf einem meiner Fotos drauf ist, aber nur
zufällig.
Wir
sind aber mittlerweile an der Außenalster angelangt, und
man fühlt sich hier plötzlich nicht mehr wie in der
Stadt, man ist mitten in der Natur, mitten in einem
Erholungsgebiet, wie an einem großen See. Richtig malerisch
ist es hier. Was aber nicht darüber hinwegtäuschen
kann, dass nun wirklich die Müdigkeit von uns Besitz
ergreift. Ich merke es auch schon deutlich, und bei Gerhard ist
wieder einmal der Zeitpunkt gekommen, wo er kategorisch erklärt,
dass es ihm jetzt reicht und er nur mehr gedenkt, sich in
Richtung Hotel zu bewegen. Bei mir rennt er damit offene Türen
ein, und wir machen uns auf den Weg zu unserer Unterkunft. Dabei
habe ich kein einziges Foto mehr gemacht, ich weiß also gar
nicht mehr ganz genau, wie wir gegangen sind. Ich erinnere mich
nur, dass ich mir dachte, dass man noch einmal durch dieses
Viertel gehen sollte, aber ich erinnere mich nicht mehr warum.
Das
Hotelzimmer ist mittlerweile natürlich beziehbar, ich packe
schnell aus, und dann ist eine Rastpause angesagt. Ich schaue
meine Fotos durch und vermerke in meinen Reiseunterlagen, was wir
heute schon alles gesehen haben. Es ist einiges, das ich schon
abhaken kann.
In der Abenddämmerung machen wir uns wieder
auf den Weg. Ein Ballon schwebt vor dem noch relativ hellen
Abendhimmel. Es ist der Highflyer Hamburg, der sich unmittelbar
bei den Deichtorhallen befindet. Soviel ich sehen kann, befindet
sich ein einzelner Passagier "an Bord". In den
Abendstunden wird hier mit einem vergünstigten Preis
geworben. Ich stelle es mir zu dieser Tages- und Jahreszeit schon
ziemlich kalt vor da oben. Ich möchte in so ein Gefährt
aber ohnehin überhaupt nicht rein, es ist keine Frage des
Preises oder der Temperatur.
Die Deichtorhallen wurden zu Beginn des 20.
Jahrhunderts als Markthallen errichtet. Seit den 80ern gehören
sie der Stadt Hamburg, die daraus ein Ausstellungszentrum gemacht
hat. Es gibt zwei Teile, die Halle der aktuellen Kunst und das
Haus der Photographie. In unmittelbarer Nähe befinden sich
zwei beeindruckende, moderne Glaspaläste, die ich
fotografiere, ohne Näheres darüber wissen zu müssen.
  
Vom
Kopf der Oberbaumbrücke aus gesehen mache ich einige Fotos
der abendlichen Skyline, dieses hier finde ich gut gelungen. Der
linke Kirchturm ist der von St. Katharinen, zwischen den beiden
Hochhäusern mit der roten "Spiegel"-Leuchtreklame
sieht man St. Nikolai und ein Stück des Michel, der sich
hier eher unauffällig ins Bild schiebt.
Wir überqueren nun die Brücke und gehen
durch die Speicherstadt. Nach einem schon dicht mit
Sehenswürdigkeiten gefüllten Tag gehen mir noch einmal
so richtig die Augen über. Ich bin "leicht aus dem
Häuschen", so gut gefällt es mir hier. Langsam
wird es immer dämmriger und schließlich ganz dunkel.
Wir gehen noch weiter, bis wir an der Kehrwiederspitze beim Hafen
anlangen. Und hier ist es nicht weniger beeindruckend. Ich kann
gar nicht genug kriegen, massenweise Fotos muss ich machen. Wenn
Gerhard mich nicht sanft darauf aufmerksam machen würde,
dass wir auch noch den Rückweg vor uns haben und wir heute
eigentlich doch schon ziemlich viel auf den Beinen waren ... ich
wäre immer noch weitergelaufen vor lauter Begeisterung über
das, was ich hier sehe.
Der Rückweg führt uns zum zweiten Mal
an diesem Tag an der Deichstraße und am Nikolaifleet
vorbei, das jetzt deutlich mehr Wasser führt, aber das ist
auf den nächtlichen Fotos nicht gut zu erkennen. Dann kommen
wir auch noch einmal am Mahnmal St. Nikolai vorbei, die Fotos
davon sind leider nicht gut geworden, darum ist hier keines davon
eingefügt. Und schließlich statten wir auch noch dem
Hamburger Rathaus und später dem Chilehaus einen
spätabendlichen Fotobesuch ab.
Infos über Speicherstadt und Hafen gibt es
am dritten Reisetag, also übermorgen. Für den heutigen
Tag lasse ich meine Leser mit den Fotos unseres Abendspaziergangs
alleine. Ich hoffe, sie können wenigstens ein klein wenig
wiedergeben, wovon ich gerade so geschwärmt habe.
  
 
  
  
  
 
Die
kleinen Fotos von den Sehenswürdigkeiten kann man anklicken,
um ein größeres Foto betrachten zu können.
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