Helga Buchegger
Reisegeschichten

 

"Drei Tage in der Goldenen Stadt"

 

2. Tag:
Kleiner Ring (Male Namesti), Karlsgasse (Karlova), Clam-Gallas-Palast, Clementinum, St. Salvatorkirche, Kreuzherrenplatz (Krizovnicke Namesti), Kreuzherrenkirche, Bronzestatue Karls IV., Altstädter Brückenturm, Karlsbrücke (Karluv Most), Kleinseitner Brückentürme, Kleinseite (Mala Strana), Brückengasse (Mostecka), Kirche St. Maria unter der Kette (Kostel Panny Marie Pod Retezem), Kleinseitner Ring (Malostranske Namesti), St. Niklaskirche (Kostel Svateho Mikulase), Neruda-Gasse (Nerudova), Hradschiner Platz (Hradcanske Namesti), Erzbischöflicher Palast, Schwarzenberg-Palast, Veitsdom (Katedrala Svateho Vita), St. Georgs-Basilika, Königspalast, Burgvorstadt, Loreto-Heiligtum, Mittagessen, Rückweg über die Karlsbrücke (Karluv Most), Prag bei Nacht


Der Tag beginnt mit einem Frühstücksbuffet in unserem Hotel. Wir suchen uns einen Tisch im dafür vorgesehenen Bereich, es ist nicht recht gemütlich, denn man befindet sich eigentlich in einem etwas abgetrennten Teil der Hotelhalle. Aber das wäre nicht das Problem. Das Buffet sieht auf den ersten Blick sehr reichhaltig aus. Es verbraucht eine ganze Menge Platz. Aber bei näherer Betrachtung kommt nicht wirklich der große Appetit auf. Es schaut alles nicht recht gustiös aus, und es schmeckt auch nicht gut. Am ehesten komme ich noch mit einem Schokoladekuchen zurecht, den ich aber mit Milch übergieße, denn sonst würde er mir bei den Ohren rausstauben. Gerhard versucht von überall ein wenig, Michael landet auch beim Schokoladekuchen, er versucht ihn mit einem Berg Marmelade zu verfeinern. Na ja, der Magen hat was bekommen, aber der Gaumen nicht.

Wir nehmen dann wieder die U-Bahn ins Zentrum und steigen wie gestern bei der Haltestelle Mustek aus. Zunächst sind wir hier ganz nahe des schon gestern besuchten Altstädter Ringes. Wir lassen ihn aber rechts liegen und gehen durch ein Gewirr von kleinen Gassen, überall gibt es Souvenirs zu kaufen, keine Tür, kein Fenster in einer Hauswand, wo nicht irgendwas zum Kauf angeboten wird. Und wenn schon nicht das, dann zumindest ein "Change", wo man sich wieder mit "Korunas" eindecken kann, wenn sie einem ausgegangen sind.

Alle Schilder sind in Tschechisch und in Englisch geschrieben. Deutsch kommt so gut wie gar nicht vor, aber Italienisch begegnet man oft. Es gibt auch sehr viele italienische Restaurants mit italienischen Speisekarten ausgehängt. Kein Wunder, es sind tatsächlich auch sehr viel italienische Touristen hier.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass alles Käufer findet, was hier angeboten wird, aber andrerseits laufen die Touristen hier eben in Massen durch. Jetzt ist es ja gerade erst März und kaltes Wetter, und ich nehme an, dass die Kauflust mit den Temperaturen noch steigen wird. Die Vielfalt ist groß. Es gibt Kopfbedeckungen, Schals, Glaswaren, Kristall, Schmuck, Marionetten, Puppen, .... sogar eine ganze Rüstung könnte man sich kaufen. Ich wollte schon immer mal so etwas haben, aber leider, leider habe ich keinen Platz in unserer Wohnung dafür. Und für den täglichen Gebrauch als Kleidungsstück ist es mir doch etwas zu sperrig. Es schneit schon wieder.

Wir kommen dann zum Kleinen Ring (Male namesti). Hier befinden sich ein paar sehenswerte Häuser. Das auffallendste Gebäude auf diesem Platz ist das mit Sgraffiti verzierte Haus zu den Drei Weißen Rosen. Ich nehme an, das sind die drei weißen Blümchen oben am Giebel. Mehr ins Auge sticht da eindeutig der Name Rott. So hat die Eisenhandlung geheißen, die da früher mal drinnen war. Sehr schön sind auch das Richter-Haus, das Haus zur Goldenen Lilie und das Haus zur Goldenen Krone.

Wenn in Prag etwas golden ist, dann ist es immer sehr golden. Auch die Farben werden beim Renovieren immer ganz intensiv verwendet, zumindest mir kommt das so vor. Dadurch wirkt alles sehr plakativ, manchmal fast ein wenig unwirklich. Ich glaube auch, dass das Renovieren nicht "mit Gefühl" sondern "mit Gewalt" passiert, Hauptsache frische Farbe drauf und die Touristen werden davon "angesprungen"! Aber insgesamt muss ich doch zugeben, dass es schön ausschaut, wenn alles so sauber und frisch hergerichtet ist, einfach "wie aus dem Ei gepellt". Auf dem Platz befindet sich ein kleiner vergitterter Renaissance-Brunnen, auch er hat strahlend goldene Details, aber leider wird er von den bunten Sonnenschirmen des Kaffeehauses total erdrückt.

Wir gehen dann die Karlsgasse (Karlova) entlang, einst Krönungsweg der Könige, heute touristischer Trampelpfad. An der Ecke zur Husgasse (Husova) befindet sich der Clam-Gallas-Palast. Ich fotografiere das Portal mit den Atlanten. Das ganze Gebäude ist riesig, viel zu groß für die enge Gasse, es diente zur Machtdemonstration für einen hohen Staatsbeamten und wurde Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut. Es schneit zeitweise ganz heftig. Leider entstehen dadurch in der Folge etliche Fotos mit beschlagenem Objektiv, so grauslich nass ist es im Moment. Ich habe hier deswegen nur die zwei rechten Figuren aus dem Bild herausgeschnitten, das ganze Foto ist unbrauchbar.

Wir kommen an dem weitläufigen Areal des Clementinums vorbei. Mitte des 16. Jahrhunderts wurden die Jesuiten nach Prag geholt, um die Gegenreformation zu unterstützen. Es wurde hier ein riesiger Gebäudekomplex errichtet, mit drei Kirchen, einer Schule und einer Sternwarte, alles zusammen ein Symbol der Rekatholisierung. Heute befindet sich hier ein Teil der Universität und die Staatliche Bibliothek. Eine dieser Jesuitenkirchen ist die St. Salvatorkirche. Sie liegt rechts am Endpunkt der Karlsgasse, die hier in den Kreuzherrenplatz (Krizovnicke Namesti) mündet.

Dieses Foto von der Fassade der St. Salvatorkirche möchte ich nicht vorenthalten. Es ist erstaunlich, wie so etwas überhaupt entstehen kann. Die Qualität ist mies, weil es schneit und trüb ist. Die Laterne links schaut aus, als würde sie gleich herunterkippen und das Schild mitten im Bild ist einfach "genial". Ich frage mich, wo ich da hingeschaut habe.

Auf dem Kreuzherrenplatz, weiter nach vor in Richtung Moldau geschoben und damit mit ihrer Kuppel für das Stadtbild wesentlich beherrschender als die St. Salvatorkirche, befindet sich die Kreuzherrenkirche. Der Kreuzherrenorden stand in Konkurrenz zum mächtigen Jesuitenorden, und so ist diese Kirche quasi als Gegenpol errichtet worden. Schräg davor ist eine Bronzestatue Karls IV. Sie wurde Mitte des 19. Jahrhunderts hier aufgestellt.

Gegenüber der St. Salvatorkirche befindet sich der Altstädter Brückenturm, er bildet das Tor zur Karlsbrücke. Von Karl IV beauftragt, aber erst unter seinem Sohn Wenzel fertiggestellt, war der Turm eher ein Symbol der Macht als ein Verteidigungsbauwerk. Er wurde vom Baumeister Peter Parler errichtet, der auch für den Veitsdom und die Karlsbrücke verantwortlich zeichnet. Die Plastiken an der der Brücke abgewandten Seite des Turmes zeigen die beiden Herrscher und verschiedene Heilige. Die andere Seite ist schmucklos, weil die dort vorhandenen Skulpturen im 30-jährigen Krieg beschädigt und daher später abgetragen worden sind.

Nun stehen wir also am Kopf der Karlsbrücke (Karluv Most), eines der Prager Wahrzeichen. Trotz des schlechten Wetters ist es ungeheuer belebt hier. Der Grundstein für diese Brücke wurde Mitte des 14. Jahrhunderts gelegt, als die Vorgängerbrücke, die Judithbrücke, durch ein Hochwasser zerstört worden war. Die Ausblicke von der Brücke auf beide Ufer der Moldau sind sehr malerisch. Es gibt hier viele Verkaufsstände, zum Großteil werden Bilder verkauft. Teilweise kommt jetzt zwischen dunklen Wolken die Sonne heraus, um gleich darauf wiederzu verschwinden. Es geht nichts über ein wirklich herrliches Reisewetter!

Die 30 Brückenfiguren stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, bei vielen handelt es sich bereits um Kopien. Eine Figur zeigt den Heiligen Nepomuk. Er wurde an dieser Stelle von der Brücke in die Moldau geworfen, der Legende nach, weil er König Wenzel IV. nicht verraten wollte, was seine Frau gebeichtet hat. In Wirklichkeit drehte es sich aber um Geld und Politik.

Auf dem Sockel, auf dem die Statue steht, sind zwei Tafeln angebracht. Auf einer davon sieht man deutlich die Spuren von vielen Berührungen. Es erinnert mich an die Petrusstatue im Petersdom in Rom. Ich habe aber nicht herausfinden können, welche Bewandtnis es hier damit hat.

Der Stadtteil auf der anderen Seite der Moldau, unterhalb der Prager Burg, heißt Kleinseite (Mala Strana). An diesem Ende der Brücke befinden sich die Kleinseitner Brückentürme. Der von der Brücke aus (wie auch auf dem Foto) gesehen linke Turm geht noch auf die Judithbrücke zurück, also bis ins 12. Jahrundert, der rechte wurde erst im 15. Jahrhundert, also später als der Altstädter Brückenturm errichtet. Dieses Ende der Brücke ist derzeit eine große Baustelle.

Wir folgen dann ein Stück der Brückengasse (Mostecka), biegen aber bald in die Badgasse (Lazenska) ab. Dort befindet sich die romanische Kirche St. Maria unter der Kette (Kostel Panny Marie Pod Retezem), sie gehört dem Malteserorden.

Leider ist sie verschlossen, aber der Türklopfer ist ein gutes Fotomotiv, und der mit hohen Gebäuden und Mauern umgebene Innenhof hat ein ganz eigenes Flair, es wirkt auf mich leicht südlich, aber vielleicht nur, weil der Gedanke an Malta in diesem winterlichen Prag sehnsüchtige Gefühle ans Mittelmeer aufkommen lässt. Außerdem scheint gerade jetzt wieder mal die Sonne.

Fotos von Gerhard und mir gibt es sehr selten. Dieses hier ist zufällig passiert und so richtig gut erkennen kann man uns ohnehin nicht. Nicht dass ich es nicht wüsste, aber hier sticht mir wieder mal unser Größenunterschied ins Auge. Ich reiche meinem Mann grad mal bis zum Jackenkragen. Eigentlich wollte ich nur die reich dekorierte Oster-Auslage aufs Bild bringen.

Wir gehen im Bogen zurück zur Brückengasse und dann bis zum Kleinseitner Ring (Malostranske Namesti). Dort nimmt das Liechtenstein-Palais mit seiner streng klassizistischen Fassade die ganze Westseite ein.

Die St. Niklaskirche (Kostel Svateho Mikulase), nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen St. Niklaskirche auf dem Altstädter Ring, die wir schon gestern gesehen haben, ist eine reich verzierte Barockkirche, auch sie stammt von Kilian Ignaz Dientzenhofer, der hier gemeinsam mit seinem Vater Christoph das Bauwerk geplant hat. Wir haben dieser Kirche nur ein wenig Beachtung von außen geschenkt, denn wir sind schon neugierig auf den gotischen Veitsdom. Man sieht auch schon die Türme dieses Bauwerks nahe des Platzes in die Höhe ragen. Das Foto ist nur ein Ausschnitt aus dem Originalfoto, da mich Schilder, Autos und Müllcontainer in knallbunten Farben allzu sehr gestört haben.

Vom Kleinseitner Ring aus gehen wir dann die Neruda-Gasse (Nerudova), benannt nach dem tschechischen Schriftsteller Jan Neruda, der hier gewohnt hat, aufwärts in Richtung Prager Burg. Hier reihen sich viele schöne alte Häuser aneinander, einige davon mit interessanten Hauszeichen. Sie führt relativ steil bergan und endet direkt am Aufgang zur Burg.

Die Bezeichnung Prager Burg oder Hradschin (Hradcany) bezieht sich auf einen ganzen Stadtteil. Hier war immer das politische Zentrum Prags und Böhmens. Der Präsident der Tschechischen Republik regiert auch heute noch hier. Wir betreten den weitläufigen Hradschiner Platz (Hradcanske Namesti). Hier befinden sich eine Reihe von imposanten Gebäuden und Anlagen.

Als erstes zieht der Eingang zur Burg, ein Gittertor mit dem Monogramm der Maria Theresia, flankiert von kämpfenden Giganten, den Blick auf sich. Der Erzbischöfliche Palast ist ein wunderschönes Gebäude, aber mindestens ebenso auffällig ist der Schwarzenberg-Palast mit seiner Sgraffito-Fassade.

Wir kommen gerade zur Wachablöse zurecht. Darum versammelt sich eine ganze Menge Menschen, um diesem Schauspiel beizuwohnen. Eine Abordnung marschiert über den Hradschiner Platz und durch das Gittertor hindurch. Drinnen im ersten Burghof stehen Mitglieder der Kapelle in den Fenstern. Das gefällt mir wirklich gut. Die Männer erinnern mich an Bildchen in einem Adventkalender oder Figuren in einem Puppenhaus. Ansonsten ist das ganze Spektakel nicht sonderlich interessant.

Wir durchqueren dann den nächsten Burghof und das nächste Tor und stehen ganz nahe vor dem riesigen Veitsdom (Katedrala Svateho Vita). Ganz steil ragt er vor uns auf, es sieht toll aus. An dieser Stelle gab es bereits im 10. Jahrhundert ein Gotteshaus. Der heutige Dom wurde unter Karl IV. Anfang des 14. Jahrhunderts von Matthias d'Arras begonnen, dann von Peter Parler weitergeführt, aber erst 1929 vollendet. Das ergibt eine Bauzeit von fast 600 Jahren.

Wir stehen hier an der Westseite mit drei Portalen, auf dem Foto sieht man das rechte und das mittlere. Das linke ist offensichtlich jenes, durch das die Besucher eingelassen werden. Und es befindet sich eine Menschenschlange davor.

Das wahre Ausmaß wird aber erst sichtbar, als wir links vorbei am Dom das Gebäude entlanggehen. Ich traue meinen Augen nicht: Die Schlange geht vom Portal weg um die Ecke, dann bis zum Ende der Absperrung, die die Besucher im Zaum halten soll, aber auch von dort weg noch weiter, fast die ganze Kirche entlang, und die Leute stehen hier zumindest in 5er-Reihen, wenn nicht mehr.

Ich schaue meine beiden Begleiter an. Gerhard macht ein undefinierbares Gesicht, er wartet auf meine Reaktion. Michael deponiert sofort, dass ihm das keine Attraktion der Welt wert sein kann. Damit rennt er offene Türen ein. Zu diesem Marathon haben auch wir keine Lust, in Anbetracht der nicht gerade zum Herumstehen einladenden Temperaturen schon gar nicht.

Der Vollständigkeit halber sei hier angeführt, was wir versäumen: die gotische Wenzelskapelle, geschmückt mit über 1000 böhmischen Schmucksteinen, das Grabmal des Nepomuk, das mit zwei Tonnen Silber ausgestaltet wurde, und sicherlich ein umwerfender Gesamteindruck eines riesigen gotischen Gotteshauses.

Wir gehen nun bis an die Ostseite des Gebäudes. Auch von hier sieht der Dom sehr imposant aus. Hier steht einer Wache. In seinem Rücken befindet sich ein kleines, weiß eingezäuntes Gärtchen. Es sieht aus wie ein Streichelzoo, aber die zu streichelnden Tiere fehlen. Es ist nur frisches, saftiges Gras und Gebüsch mit bunten Schleifen darin. Davor ist ein kleines Häuschen und eine Plastiktrommel aufgestellt. Darin werden für irgendeine Kinderhilfsaktion Spenden gesammelt. Ich stelle mir die respektlose Frage: Was bewacht der da eigentlich?

Gegenüber der Ostseite des Veitsdomes befindet sich die St. Georgs-Basilika, ein ursprünglich romanisches Bauwerk und die älteste Kirche des Burgbezirks. Die Türme sehen auch wirklich noch romanisch aus, aber die rot-weiße Fassade ist natürlich viel jünger und für mich beim Renovieren wieder mal ein wenig zu bunt geraten.

Beim Näherkommen sehen wir - wie könnte es anders sein - eine Menschenschlange. Nun, man muss zugeben, diese hier ist bei weitem nicht so lang wie die zum Veitsdom und man könnte sich hier schon eine Weile gedulden, um hineinzukommen. Zeitweise scheint in diesem Teil des Innenhofs sogar die Sonne, aber recht warm wird es trotzdem nicht. Irgendwie haben wir alle drei außerdem mittlerweile ein wenig auf "stur" geschaltet. "Anstellen?" - "Nein, danke!"

Wir gehen dann die Georgsgasse (Jirska), die rechts vorbei nach unten führt, entlang und können die Kirche dabei von der Rückseite betrachten. Von hier aus sieht sie meiner Meinung nach viel schöner aus. Man kann hier nach links in das Goldene Gässchen (Zlata Ulicka) abbiegen. Der Legende nach haben dort die Alchemisten Rudolfs II. versucht, Gold herzustellen, in Wirklichkeit lebten hier aber Handwerker und arme Leute. Franz Kafka soll hier überdies einige seiner Erzählungen geschrieben haben. Wir spazieren die Georgsgasse weiter bis zu einer Art Aussichtsterrasse, wo wir einen schönen Blick über ganz Prag haben.

Man könnte von hier aus auch nach unten weitergehen und damit das Burgviertel wieder verlassen, wir kehren aber um und schlagen noch einmal die Richtung zum Veitsdom ein, gehen aber nicht rechts vorbei, wo wir hergekommen sind sondern links. Hier befindet sich der Königspalast. Dieser war bis zum 16. Jahrhundert Herrschersitz. Einer der prunkvollsten Räume ist der Vladislav-Saal. Der Statthaltersaal ist der Schauplatz des Zweiten Prager Fenstersturzes, der im Zusammenhang mit dem Beginn des 30-Jährigen Krieges steht.

Wir kommen nun am Südportal des Veitsdomes vorbei. Die "Goldene Pforte" ist ein Werk Peter Parlers und zeigt Szenen aus dem Jüngsten Gericht. Von dieser Seite ist der Dom für mich am beeindruckendsten, vielleicht auch deswegen, weil hier der Platz davor groß genug ist, um das Gebäude auch von ein wenig weiter weg auf sich wirken zu lassen.

Die vielen Verbotsschilder haben wir auf der Eingangstür zum dortigen Postamt fotografiert. Es ist schon erstaunlich, was man hier alles nicht darf.

Durch die Burghöfe geht es zurück auf den Hradschin-Platz und weiter in Richtung Westen. Wir befinden uns nun in der Burgvorstadt. Diese wurde im 14. Jahrhundert als eigene Stadt gegründet. Der Grund dafür war, dass der Adel und dieReichen sich in der Nähe des Herrschersitzes ansiedelten.

Auffallend sind die schönen mehrarmigen Straßenlaternen. Eigenartigerweise haben sie nicht alle ganz genau die gleiche Farbe, sie sind mehr oder weniger intensiv grün gestrichen. Auf dem großen Platz befindetsich eine Pestsäule zur Erinnerung, dass auch hier im 17. Jahrhundert diese Krankheitwütete.

Wir gehen weiter bis zum Loreto-Platz. Das Loreto-Heiligtum ist eines der schönsten Barockbauwerke der Stadt. Die Fassade stammt von Vater und Sohn Dientzenhofer, denen begegnen wir hier ja nicht zum ersten Mal. Der Legende nach sollen Engel das Haus, in dem die Heilige Maria geboren worden ist, nach Loreto (eine Stadt südlich von Ancona) gebracht haben. Nach dem Vorbild dieses Hauses, der sogenannten "Casa Santa", wurden in ganz Europa Marien-Heiligtümer aufgestellt. Der Loreto-Kult erreichte im 17. Jahrhundert auch Böhmen. Das Loreto-Heiligtum in Prag ist eine der prachtvollsten dieser Wallfahrtsstätten.

Wenn man noch weiter in Richtung Westen spaziert, kommt man zum Kloster Strahov (Strahovsky klaster). Dort soll es eine sehenswerte Bibliothek geben, und der Aussicht wegen könnte man dann auch noch den Laurenziberg (Petrin) erklimmen.Wir drehen aber um und gehen über Burgvorstadt und Nerudagasse zurück auf die Kleinseite unterhalb der Burg.

Dieses Fotos eines kleinen Ladens ist für mich ein typisches Prag-Foto. Es kann gar nicht so ein kleines Loch in der Wand sein, als dass man es nicht ausnützen könnte, um diverse Souvenirs an den Mann zu bringen.

Wir suchen nun ein Gasthaus für einen Mittagsimbiss. Wir landen in einem kleinen, ganz gemütlichen Gewölbe. Als erstes bestellen wir uns einen Glühwein, denn es tut gut, etwas Wärmendes in den Bauch zu kriegen. Dann studieren wir die Speisekarte.

Michael entscheidet sich für gegrilltes Hühnerfleisch mit Käse überbacken und ist damit auch recht zufrieden. Wir beide essen Schweinsbraten mit böhmischen Knödeln und Kraut. Ich weiß jetzt ja nicht, ob diese Version des Gerichtes beispielhaft für alle Prager Schweinsbraten ist. Es schmeckt alles nicht schlecht, aber der Schweinsbraten ist mehr gedünstet als gebraten, der Knödel ist ein Serviettenknödel, der eigentlich wie ein in Scheiben geschnittener, sehr flaumiger weißer Wecken aussieht und trocken ist, weil der Saft, der beim Braten dabei ist, viel zu wenig ist. Das Kraut ist sehr gut. Es wirft mich also alles zusammen nicht wirklich vom Hocker. Ich erlaube mir den Gedanken, dass ein österreichischer Schweinsbraten "um Häuser besser" ist, aber das ist wahrscheinlich ungerecht, denn auch zu Hause ist der Schweinsbraten nicht in jedem Gasthaus gleich gut.

Es geht nun zurück über die Karlsbrücke in die Altstadt. Mittlerweile hat sich das Wetter gebessert. Es schneit schon seit einiger Zeit nicht mehr, und die Sonne scheint und zaubert einen schönen blauen Himmel garniert mit weißen fotogenen Wölkchen auf meine Fotos. Die werden natürlich jetzt viel schöner als die, die ich auf dem Weg in die andere Richtung gemacht habe. Hier also noch einige Impressionen von der Karlsbrücke bei Sonnenschein.

Jetzt ist es aber an der Zeit, etwas auszurasten. Wir haben heute schon ziemlich viel gesehen und weite Strecken zurückgelegt. Wir fahren mit der U-Bahn ins Hotel.

Nach einer Verschnaufpause begeben wir uns wieder zurück in die Stadt. Wir wollen Prag auch im Schein der Straßenlaternen besichtigen, eine Stadt bei Nacht hat immer ein ganz besonderes Flair. Wir steigen diesmal an einer Haltestelle im Bereich des Hradschin aus, spazieren dann unterhalb der Burg auf der Kleinseite durch enge Gässchen und über beleuchtete Plätze und flanieren anschließend über die Karlsbrücke bis zum Altstädter Ring. Dieser abendliche Spaziergang hat mir besonders gut gefallen, es war sehr stimmungsvoll.

Es ist mir bewusst, dass das Foto von der Karlsbrücke in Richtung Burg nicht ganz scharf ist, das gilt auch für das auf den Altstädter Brückenturm. Ich verwende sie hier aber trotzdem, denn die Stimmung ist für mich sehr gut eingefangen. Das Bild vom Altstädter Ring mit dem Rathaus und der Teyn-Kirche im Hintergrund fasziniert mich dann später zu Hause beim Verspeichern der Fotos. Ich habe dabei farblich überhaupt nichts nachbearbeitet. Die vielen verschiedenen Farbtöne der beleuchteten Gebäude, die hier zu sehen sind, sind alle original.

 

Wir gehen zum Abschluss des Tages noch in ein Griechisches Restaurant in der Altstadt. Das Essen war nicht schlecht, aber auch nicht besonders gut. Dann ist nur mehr Schlafengehen angesagt. Der Tag war lang und anstrengend genug.

 

Die kleinen Fotos von den Sehenswürdigkeiten kann man anklicken, um ein größeres Foto betrachten zu können.

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