"Porto Santa Margherita"
Diese "Reisegeschichte" fällt
total aus dem Rahmen. Sie passt nicht zu den anderen auf meiner
WebSite. Denn sie beschreibt nicht den chronologischen Ablauf
einer Besichtigungsreise, sondern sie ist nichts anderes als eine
Liebeserklärung an unseren Sommerurlaubsort Porto Santa
Margherita in der Nähe von Caorle an der oberen Adria.
Und trotzdem oder gerade deswegen muss es diese
Seite geben. Denn seit mehr als 20 Jahren "reisen" wir
im Sommer so oft wie nur irgendwie möglich in diesen kleinen
Ferienort, und "Geschichten" darum herum gibt es
natürlich in Hülle und Fülle.
Die
kleinen Fotos kann man anklicken, um ein größeres Foto
betrachten zu können.
So hat alles angefangen
Gerhard war schon immer ein Italien-Urlauber, von
klein auf (Link
zu seiner "Italien"-Seite), ich überhaupt
nicht. Ich war viel öfter in Österreich, Jugoslawien
und Griechenland unterwegs. Unser erster gemeinsamer Urlaub im
Juni 1988 ging einfach ins Blaue, und wir sind dabei in Pinarella
di Cervia, einem der zahllosen Badeorte zwischen Ravenna und
Rimini gelandet. Was das mit Porto Santa Margherita zu tun hat?
Sehr viel! Denn auf der Rückfahrt wollten wir für einen
im Juli mit Gerhards Kindern (damals 6 und 9 Jahre alt) geplanten
Urlaub gleich im "Vorbeifahren" eine Ferienwohnung
buchen. Wir hatten kein bestimmtes Ziel im Auge, es sollte nur
wesentlich weiter oben an der Adria sein, damit die Anreise
möglichst kurz ist.
Ja ... und da sind wir dann in Porto Santa
Margherita "reingestolpert" ... und für immer
geblieben.

Lage, Charakteristik
Porto Santa Margherita liegt in unmittelbarer
Nähe von Caorle, nur durch die Mündung der Livenza in
die Adria davon getrennt. Genaugenommen
gehört es zur "Comune di Caorle", also zum
Gemeindegebiet. Wenngleich es komplett anders ist.
Denn Caorle ist eine Urlauberhochburg mit einer
malerischen, reizvollen Altstadt und vielen Hotels in allen
Größen und Kategorien. In der Hochsaison findet man
dort an allen Ecken und Enden ausländische Urlauber, die
Österreicher haben dabei deutlich die Oberhand.
Porto Santa Margherita dagegen hat nur eine
Handvoll Hotels, dafür aber viele Apartment-Häuser,
Reihenhäuser und Villenviertel. Viele Wohnungen und Villen
gehören Italienern und werden von ihnen im Sommer für
ein paar Wochen Urlaub und zu den Wochenenden bewohnt und
zusätzlich auch noch an andere Familienmitglieder zu diesem
Zweck weiter vergeben. Ein vergleichsweise kleiner Anteil ist zum
dauernden Vermieten durch Urlaubsagenturen gedacht. Viele Frauen
wohnen im Sommer mit ihren Kindern hier, die Männer sind nur
samstags und sonntags da. Außerdem ist der Ort am
Wochenende ein überaus beliebtes Bade-Ausflugsziel für
das Umland und dann auch wirklich "extrem voll".
Ortsansichten
Porto Santa Margherita wurde offensichtlich auf
dem Reißbrett geplant. Man hat hier einen Yachthafen,
"Marina4", errichtet, der über die Mündung
der Livenza erreicht werden kann, und der Ferienort wurde darum
herum angelegt. Dieser Hafen, der damit sozusagen das Herz des
Ortes bildet, bietet circa 500 Bootsanlegeplätze. Er ist
offensichtlich voll ausgelastet, denn er wurde in den letzten
Jahren um weitere Anlegestellen in der Einfahrt erweitert.
  
An der Ortseinfahrt für den
Autoverkehr befindet sich ein auffälliger, in Stufen
angelegter Brunnen. Ein Stück weiter steht auf der linken
Seite eine kleine Marien-Statue auf einem Felsen. Man befindet
sich hier schon in Hafennähe, auf dem Corso Venezia, der von
dort schnurgerade im spitzen Winkel bis fast zum Meer führt.
 Parallel
zum Corso Venezia, vom Hafen aus, erstreckt sich die autobefreite
Hauptstraße, der Corso Genova, mit vielen Geschäften,
Restaurants und Bars. Dahinter liegt der Piazzale Portesin, der
einen unmittelbaren Zugang zum Strand hat.
Alle anderen Straßen sind parallel dazu
oder im rechten Winkel um das Zentrum herum angeordnet. Nur die
Viale Lepanto macht eine Ausnahme, sie beschreibt mehrere Bögen
und verläuft mehr oder weniger parallel zur Strandlinie. Sie
ist eine weitere wichtige Lebensader des Ortes, wo sich auch
Einkaufsmöglichkeiten und Lokale befinden.
  
  
  
Folgt man der Viale Lepanto in
Richtung Livenza und biegt dann in eine Nebenstraße ab,
erreicht man den Traghetto (die Fähre). Er verbindet Porto
Santa Margherita mit Caorle, und es haben darauf zuhöchst
vier Autos und eine Menge Fußgänger und Fahrräder
Platz. Die Überfahrt ist billig, angenehm (es ist eben "ein
bisserl Schifferlfahren"), aber sehr kurz.
Die Mündung der Livenza ist von
zwei ziemlich weit ins Meer hinausreichenden Molen
gesäumt. Sie ist nicht nur die Einfahrt für den Hafen
von Porto Santa Margherita sondern auch für den Fischerhafen
von Caorle. Die einen biegen links ab in die Marina4, die anderen
fahren rechts und dann durch den Canale dell' Orologio bis nach
Caorle.
Man kann von der Fähre weg an der
Livenza entlang bis an die Spitze der Mole zum Leuchtfeuer
hinausspazieren. Diese Gegend ist einer meiner Lieblingsplätze
in Porto Santa Margherita. Wir haben hier schon viele Stunden
damit verbracht, den aus- und einlaufenden Seglern und
Fischerbooten, aber auch den einheimischen Fischern, die dort
fast zu jeder Tageszeit anzutreffen sind, zuzusehen. Es tut sich
hier immer was, aber es ist niemals hektisch. Irgendwie kommt es
mir so vor, als wäre alles in Watte gepackt, so friedlich
und harmonisch ist es.
  
  
  
 
Meer, Strand, Sand
Der Strand beginnt unmittelbar bei der
Livenza-Mündung und geht - unterteilt von unzähligen
Wellenbrechern - in den Strand des nächsten Ferienortes
über. Er ist relativ sanft abfallend, also immer noch ideal
für kleine Kinder, man muss aber trotzdem nicht besonders
weit gehen, um schwimmen zu können. Natürlich gibt es
deswegen hier sehr viele Urlauberfamilien mit Nachwuchs in allen
Altersgruppen. Wenn man die Kinder beobachtet, kann man erkennen,
dass sie sich hier (wie auch an anderen flachen Sandstränden)
im Paradies befinden. Da gibt es offensichtlich keine Langeweile,
Wasser, Sand, Schauferl und Küberl reichen für das
Urlaubsglück stundenlang aus. Mit den sehr kleinen Kindern
rücken die Mütter erst gegen Abend zum Strand aus. Nach
einem ausgiebigen Mittagsschlaf sind sie putzmunter, und das bis
in die Nacht hinein, wenn unsereins schon müde gähnt.
  
Seit Jahren wird laufend ausgebaut, die mit
Sonnenschirmen und Liegen ausgerüsteten Bereiche werden
immer mehr. Es bleibt zu hoffen, dass wir auch in Zukunft noch
ein Fleckchen finden, wo wir unsere Badetücher hinlegen
können. Wir gehören nämlich nicht zu den
"Ganztages-Strandliegern". Das ist uns viel zu fad und
auch zu heiß. Wir kommen zum Schwimmen her und bleiben
meist nicht lange heraußen sitzen. Wir brauchen also weder
Sonnenschirm noch Liege.
 Wir
gehen aber auch gerne stundenlang am Strand entlang spazieren,
dabei wird uns nie langweilig. Das ist immer schön,
besonders wenn es noch menschenleer ist, weil es erst Morgen oder
noch in der Vorsaison ist, aber auch wenn wir uns den Weg
zwischen Sandburgen, spielenden Kindern und sonnenhungrigen
Urlaubern bahnen müssen und kaum
durchkommen.
Der Strand wird in der Badesaison sehr gut
gepflegt und sauber gehalten. Auch das Wasser ist sauber, einen
grünen Algenteppich habe ich hier nur ein einziges Mal
gesehen, es war nur einen Tag lang, und es ist 20 Jahre her. Man
hat damals auch in dieser Gegend reagiert und gerade noch
rechtzeitig gegengesteuert. Heute ist Porto Santa Margherita
stolz auf den gepflegten Strand und die gute Wasserqualität,
in den letzten Jahren, so auch in 2011, hat man dafür wieder
die "Bandiera Blu" ("Blue Flag") von der FEE
(Foundation for Environmental Education) verliehen bekommen.
Am Wochenende ist der Strand allerdings oft so
voll von Tagesausflüglern, dass wir gar nicht hingehen und
uns nur im Pool abkühlen, den die meisten guten Häuser
hier haben, darum ist das für uns auch ein unverzichtbares
Kriterium bei der Auswahl der Unterkunft.
Sport,
Freizeiteinrichtungen, Unterhaltung
Also eines muss ich gleich festhalten: Für
die Jugend (damit meine ich - pauschal und ziemlich weit gefasst
- Menschen im Alter von "Nicht-Mehr-Sandspielen" bis
"Noch-Keine-Kinder-Haben") ist es wahrscheinlich
ziemlich öd hier, für begeisterte Sportler auch. Man
kann ein Tretboot mieten und es gibt einen Surfbrettverleih und
eine Segelschule. Ob das Surfen und Segeln hier Spaß macht,
weiß ich nicht, ich habe mich nie dafür interessiert.
Man findet außerdem einen Tennisplatz,
einen Beachvolleyballplatz, eine Minigolfanlage und Trampoline.
Ein neu errichtetes Hallenbad gibt es auch. Der nächste
Golfplatz ist schon ein ganzes Stück entfernt. Ein
Golfspieler sollte sich daher ein dazu näher liegendes
Domizil suchen. Natürlich gibt es einen Fahrradverleih, der
auch mit mehrsitzigen Gefährten ausgerüstet ist. Manche
davon fahren elektrisch, wobei wir mit diesem Gerät das
Thema Sport offensichtlich schon wieder verlassen haben.
  
Es gibt auch noch eine Boccia-Bahn. Die wird
allerdings ausschließlich von den Einheimischen (meist
älteren Herren) frequentiert. Die Gesichter dort kennen wir
alle schon über lange Jahre. Und es wird mit Begeisterung
gespielt, an manchen Wochenenden und natürlich speziell zu
Ferragosto gibt es Turniere, bei denen
es wirklich heiß her geht. Ich schaue beim Rückweg vom
Strand immer gerne ein Weilchen zu, aber in 100 Jahren werde ich
die Regeln noch nicht bis ins Detail kapiert haben. Da wird
nämlich eine Wissenschaft daraus gemacht. Ich bin aber immer
wieder erstaunt, mit welcher Präzision und wie gefühlvoll
manche ihre Kugel auf die Bahn schicken oder mit einem
geschickten Wurf die gegnerische Kugel aus dem Weg räumen.
An Unterhaltung für Kinder gibt es ein
Ringelspiel, ein kleines Ketten-Karrussel, eine Mini-Achterbahn,
elektrobetriebene Autos und einen Mini-Zug. Beim "Schwänefischen"
kann man kleine Spielsachen gewinnen, es gibt Zuckerwatte,
geröstete Mandeln und Crepes mit Nutella. Alle diese Dinge
sind offensichtlich äußerst beliebt und stark
frequentiert.
Mit Cafés, Gelaterias und Strandbars ist
der Ort sehr gut ausgestattet. In der Hauptsaison ist immer
irgendetwas los. Es darf getanzt werden, in manchen Bars spielt
Live-Musik, auf dem Piazzale Portesin gibt es Theaterstücke,
Zaubervorführungen und Kinofilme (alles in Italienisch) und
manchmal treten Chöre oder Tanzgruppen auf. Auf der
Hauptflaniermeile trifft man auch öfter auf Straßenkünstler.
Wir haben schon ein paar Mal Live-Auftritte auf einer
Open-Air- Bühne
erlebt, und da waren auch schon wirklich gute Leute dabei, zum
Beispiel eine "Queen"-Cover-Band oder auch eine Gruppe,
die Hits von Pink Floyd, Santana usw. gespielt hat und zum
Drüberstreuen natürlich auch ein paar bekannte
italienische Songs.
Ganz egal, was sich tut in Porto Santa
Margherita, auch wenn gar nichts Spezielles los ist: Ein
abendlicher Spaziergang ist für uns ein absolutes Muss.
Besonders schön ist das natürlich in der Hauptsaison,
wenn viele Leute unterwegs sind und die Nacht wunderschön
und lau ist. Dann kann man so richtig das italienische
Lebensgefühl einsaugen. Hier ist ein kleiner Rundgang im
abendlichen Porto Santa Margherita fotografisch festgehalten:
  
  
 
Einkaufen und
Gastronomie
Unnötig zu betonen, dass es einem hier an
nichts fehlt. Geschäfte für Strandartikel und Kosmetik,
Gewand- und Schuhläden, Souvenir- und Modeschmuckhändler,
... natürlich auch eine Apotheke, es ist alles vorhanden.
Und es ist alles sieben Tage in der Woche und bis spät in
den Abend hinein geöffnet, zumindest in der Urlaubs-Saison.
 Jeden
Dienstag am Abend gibt es in Hafennähe einen "mercato".
Der ist zwar sehr klein, also nicht zu vergleichen mit dem jeden
Samstagvormittag in Caorle stattfindenden, riesigen Markt, aber
im Prinzip wird alles angeboten, was man halt gern mal im Urlaub
einkaufen möchte, also Modeschmuck, Taschen, Gürtel,
Schirme, T-Shirts, Unterwäsche,... Da es Abend ist, ist es
noch dazu wesentlich stimmungsvoller ... und man geht immer mit
irgendeinem Stück nach Hause.
Für das leibliche Wohl ist ebenfalls bestens
gesorgt in Porto Santa Margherita, es gibt eine ganze Reihe von
Restaurants, Cafés und Bars, aber auch mehrere Bäckereien,
Fleischhauereien und Supermärkte. Auch ein Fischgeschäft
ist vorhanden. Mit der Zeit hat man natürlich gewisse
Präferenzen. Man geht dorthin, wo der "prosciutto crudo
San Daniele" (Rohschinken) so dünn aufgeschnitten wird
wie
sonst nirgends und die "panini con olive"
(Olivenbrötchen) so knusprig und saftig sind,
wie man sie eben am allerliebsten mag.
Weil wir das alles schon wissen, haben wir
natürlich einen Riesenvorteil. Wir haben dadurch "Urlaub
von der ersten Minute" weg, wir müssen nichts suchen
und herausfinden. Allerdings gibt es auch immer wieder
Veränderungen. Unseren "prosciutto" haben wir zum
Beispiel schon an mehreren verschiedenen Stellen eingekauft, weil
Geschäfte geschlossen haben oder die Qualität von einem
Jahr aufs andere nicht mehr stimmte. Ein paar Dinge haben
wiederum schon seit 20 Jahren Bestand, zum Beispiel die
"Gelateria Fiesta", für uns hat sie einfach das
allerbeste Eis. Auch die "Panificeria Pavan"
frequentieren wir bereits seit Anbeginn unserer Aufenthalte hier.
Und
natürlich ganz wichtig ... unser Stammlokal: "Roberto
e Luisa".
Der Ausdruck Stammlokal ist jetzt etwas
irreführend. Denn erst im Jahr 2009 hat die Lokalität
gewechselt. Die handelnden Personen,
eben Roberto und Luisa, mit einem Großteil ihrer
Belegschaft sind glücklicherweise gleich geblieben.
Die beiden haben im Jahre 1996 ein Lokal am Corso
Pisa eröffnet. Vom ersten Jahr weg bis 2008 waren wir dort
überaus gut betreute und sehr treue Gäste.
Zu Jahresbeginn 2009 sind sie ins Ristorante
"Twister" übersiedelt. Das liegt in der Viale
Lepanto 105, hat einen gemütlichen, schön
eingerichteten Gastraum und einen großen, teilweise
überdachten Gastgarten. Also das Ambiente ist sogar noch
schöner geworden.
  
  
Die Speisekarte ist reichhaltig. Und, was noch
wichtiger ist: Die Qualität der angebotenen Speisen und
Getränke ist absolute Spitze, das war schon immer so, und
auch hier im neuen Restaurant gilt es. Früher haben wir hin
und wieder auch ein anderes Lokal aufgesucht, aber mittlerweile
wissen wir, dass wir nirgends so zufrieden sind wie hier. Man
könnte vielleicht meinen, dass man bei einem "fritto
misto" (gemischtes Frittiertes, dabei handelt es sich um
Meeresfrüchte) nicht viel falsch machen kann, aber wer
einmal eines von Roberto gegessen hat, der weiß, dass es
eben doch nicht egal ist, wie  oft
das Öl gewechselt wird und welche Qualität man dabei
verwendet und ob die Mischung an Meeresfrüchten dabei
vielfältig ist. Und man kann sich generell sicher sein, dass
Muscheln, Garnelen und Fisch hier immer frisch und perfekt
zubereitet sind.
Weil wir schon so lange Stammgäste
sind, werden wir natürlich auch ein wenig bevorzugt
behandelt. Wenn wir es rechtzeitig sagen, bekommen wir auch hin
und wieder eine "Extrawurst gebraten". Da gibt es dann
zum Beispiel "pesce al forno" (Fische aus dem
Backrohr), da werden Fische und Meeresfrüchte in einer
großen rechteckigen Pfanne mit viel Gemüse und
schmackhaften Gewürzen im Ofen gegart. Die Speise kommt mit
der Pfanne direkt auf den Tisch. Die anderen Gäste frisst
dann  immer
der Neid, wenn wir uns über dieses Gustostück
hermachen. Und auch sonst bekommen wir hin und wieder
Spezialitäten, die nicht in der Speisekarte stehen.
Aus dem umfangreichen Angebot aus
unserer Sicht besonders zu empfehlen und fast immer verfügbar
(manches hängt da natürlich von der Saison ab) sind
"spaghetti marinara della casa" (Spaghetti nach
Seemannsart, also mit Meeresfrüchten, nach Art des Hauses),
"spaghetti carbonara" (mit Ei, Obers und Speck),
"lasagne", "cozze alla marinara"
(Miesmuscheln nach Seemannsart), "vongole"
(Venusmuscheln) entweder "rosso" (in Tomatensauce) oder
"bianco" (in Weißweinsauce),
"canestrelli" (ich kenne die deutsche Übersetzung
dafür nicht), "cappesante" (Jakobsmuscheln),
"grigliata mista di pesce" (gemischte, gegrillte
Fische), ... oder eben das bereits lobend erwähnte "fritto
misto".
Da Roberto auch Wert auf Qualität bei den
Getränken legt, bestellen wir dort immer den offenen roten
Hauswein. Das ist ein sehr fruchtiger Cabernet, er wird, wenn es
sehr heiß ist, leicht gekühlt serviert und schmeckt
ausgezeichnet.
Nach einem guten italienischen Essen gibt es
natürlich einen "caffè". Wenn ein Italiener
das bestellt, ist es selbstverständlich, dass er das
bekommt, was man bei uns einen Espresso nennt. Wenn ein Tourist
das bestellt, wird er vielleicht genauer gefragt, was er haben
möchte. Es könnte ja sein, dass er keine Ahnung hat,
was das ist, dass er vielleicht in Wirklichkeit einen
"cappuccino" haben möchte oder sonstwas. "liscio"
heißt "ganz normal", "corretto" heißt
zwar eigentlich "ehrlich und anständig", aber beim
Kaffee bedeutet es, dass ein Schuss Schnaps drinnen   ist.
Die Ausführungen über Kaffee könnte man hier noch
lange fortsetzen, ich bin aber überhaupt kein Fachmann. Ich
bestelle einen "caffè" und kriege genau das, was
ich will, etwas Winziges, aber wunderbar Geschmackvolles. Und wer
noch nie einen "sgroppino" (Zitroneneis, Wodka,
Prosecco) getrunken hat, sollte das ganz schnell nachholen.
Roberto ist der Koch, er beschäftigt
natürlich auch andere Personen
in der Küche und einen "pizzaiolo" (Pizzabäcker).
Wenn Roberto am späteren Abend aus der Küche kommt und
sich hin und wieder zu seinen Stammgästen setzt, dann weiß
man, der Tag ist für ihn gelaufen, und der Stress ist
vorbei. Luisa ist im Service und in der Bar tätig.
Roberto hat immer sehr gutes, schnelles und
zuvorkommendes Personal. Eine langjährige Mitarbeiterin ist
Teresa, sie ist ein richtiger "Schatz" ("un
tesoro") in diesem Unternehmen, bleibt immer ruhig und
freundlich, auch wenn es noch so heiß her geht. Luisa und
Teresa "schaukeln" den ganzen Restaurantbetrieb.
A questo punto mille grazie per tanti anni di
....
Kleines Detail am Rande: Luisa und Roberto sind
im Juni 2009 Oma und Opa geworden.
Ristorante Twister hat mittlerweile auch einen
eigenen Web-Auftritt. Hier ist der Link
zur deutschen Version.
Also wo wir essen hingehen, ist hiermit
ausreichend dokumentiert. Hier gibt es noch ein paar
Informationen, was und wo wir hier einkaufen, um uns damit zum
Frühstück, zur Mittags-Zwischenmahlzeit und an den
Abenden, an denen wir nicht ins Restaurant gehen, zu versorgen.
Butter, Joghurt, Mozzarella, eingelegtes Gemüse, Olivenöl,
Nudeln, Wein, ... kaufen wir beim "In's", das ist ein
Diskonter an der Hauptstraße in Richtung Caorle.
Die
anderen Dinge besorgen wir meistens im "Aliper", das
ist ein noch ziemlich neuer Supermarkt der Extraklasse in
Altanea. Das liegt ein kleines Stück südlich von Porto
Santa Margerita und ist eine erst in den letzten Jahren
entstandene Feriensiedlung. Dieser Supermarkt zeichnet sich durch
auffallend freundliches und gutes Personal aus, ist sehr gut
sortiert, die Fische sind frisch und das Angebot dabei sehr groß,
"prosciutto crudo" (Rohschinken), "salame",
"sopressa" (eine spezielle Salami-Art) und "pancietta
coppata" (gerollter Speck) werden wirklich hauchdünn
aufgeschnitten, es gibt Brot-Spezialitäten, und Obst und
Gemüse werden in ausgezeichneter Qualität und in
Selbstbedienung angeboten. Man kann dort auch fertige, noch warme
Speisen einkaufen, was wir allerdings nie tun, denn wir sind
begeisterte "Selber-Fisch-Brater".
 Fleisch
kommt bei uns im Urlaub nie auf den Tisch, es sei denn in Form
von prosciutto etc. zum Frühstück und zur
Zwischenmahlzeit. Am Abend werden fast immer Fische oder
Meeresfrüchte gebraten. Und es gibt dazu Tomatensalat mit
frischem Basilikum, fast immer auch gebratenes Gemüse.
Dabei haben es uns besonders die Melanzani
angetan. Von denen machen wir immer gleich ein bisserl mehr. Denn
man kann die übriggebliebenen am nächsten Tag prima
kalt verspeisen, mit ein paar Schwänzchen
"alici"(eingelegte Sardellen) und viel Weißbrot
... ein Gedicht! Auch die Zucchini sind hier besonders gut. Sie
werden ganz klein und zart geerntet und sind dementsprechend
fein. So kleine Zucchini wie hier kann man in Österreich
nicht einkaufen.
Besonders gerne essen wir auch "antipasti
misti" (gemischte Vorspeisen), die bei uns allerdings keine
Vorspeise darstellen, sondern eine magenfüllende
Hauptmahlzeit. Da gibt es dann "insalata di polpo"
(Tintenfischsalat), "sardine in saor" (eingelegte
Sardinen mit Zwiebel),"alici" (Sardellen), "seppiolini"
(kleine eingelegte Tintenfische), "gamberetti"
(Garnelen), "pomodori secchi" (getrocknete, in Öl
eingelegteTomaten), ... Dass man zu all den Köstlichkeiten
am liebsten eine Flasche Wein aufmacht, versteht sich von selber.
Zu Fisch sollte man ja eigentlich Weißwein trinken, wir
mögen aber nur Rotwein.
Bevor es jetzt aber aussieht, als würden wir
nur zum Essen und Trinken herkommen, wenden wir uns dem nächsten
Thema zu.
Umgebung
Gleich ein Geständnis vorweg: Wir bewegen
uns gar nicht gerne weg hier. Wir kommen nicht hierher, um
unseren Urlaubsort als Stützpunkt für Besichtigungen zu
verwenden. Ich reise zwar gerne und schaue mir gerne was an, und
ich hoffe auch in Zukunft noch viele interessante Reisen machen
zu können. Aber die finden zwischen Oktober und April statt.
Im Sommer gehört unser Herz ganz und gar Porto Santa
Margherita, und wir kommen möglichst viel hierher, um hier
zu leben, nicht um zu reisen und herumzufahren.
Caorle:
Zu einem Aufenthalt in Porto Santa Margherita
gehören aber trotzdem ein oder mehrere Besuche in Caorle
dazu. Man kann mit dem Auto hinfahren, denn Caorle hat sein
Verkehrsproblem perfekt gelöst: Es steht ein riesengroßer,
kostenloser Parkplatz, von dem man die Altstadt in wenigen
Minuten erreichen kann, zur Verfügung. Man kann aber auch
ganz bequem und autolos von Porto Santa Margherita nach Caorle
kommen, wenn man halbwegs gut zu Fuß ist. Man benützt
einfach die schon erwähnte Fähre über die Livenza.
Auf der anderen Seite erwartet einem eine Strandpromenade, die
bis ins Herz der Altstadt von Caorle führt. Es empfiehlt
sich, auf die Betriebszeiten der Fähre zu achten, sie hat
eine Mittagspause, und die Zeiten sind von Saison zu Saison
verschieden. Es ist sehr unangenehm, die letzte Fähre am
Abend zu versäumen, denn der Weg über die Brücke
ist extrem weit und unpraktisch für einen Fußgänger,
ich würde fast sagen, das ist nicht zu machen.
  
  
Caorle ist ganz anders als Porto Santa
Margherita, es ist malerisch, die Altstadt ist bunt und lebendig.
Die "Cattedrale di Santo Stefano" (Kathedrale zum
Heiligen Stefan), auch "Duomo di Caorle" (Dom) genannt,
stammt aus dem 11. Jahrhundert und ist durchaus sehenswert. Der
dazugehörige Campanile ist ein wenig schief und ein sehr
beliebtes Fotomotiv. Caorle ist auf jeden Fall schön zum
Flanieren, zum Einkaufen, zum Leute-Schauen, aber ich möchte
hier nicht urlauben. Das würde mir nicht gefallen.
Venedig:
Diese wunderschöne Stadt ist nur circa 50
Kilometer entfernt. Wir sind daher in den vergangenen Jahren
schon oft von Porto Santa Margherita aus hingefahren. Es gibt
dazu mehrere Möglichkeiten. Zuerst einmal den öffentlichen
Bus, das ist eher ermüdend und unpraktisch. Dann eine
Schiffsreise mit dem Schiff "Caorle" von Caorle
(Abfahrt im Fischerhafen) aus, bei der man in der Früh
losfährt und am Abend wieder zurückkommt. Und die
dritte Version ist, mit dem Auto bis Punta Sabbioni zu fahren,
das Auto dort auf einem bewachten Parkplatz abzustellen und mit
einem Schiff durch die Lagune direkt bis zum Markusplatz zu
fahren. Für mich ist das die beste und von uns schon
mehrmals praktizierte Variante.
  
 
Es ist immer wieder schön. Wir versuchen,
dafür meist einen nicht so strahlend schönen und heißen
Tag auszusuchen, aber meistens verrechnet man sich dabei ohnehin.
Und Venedig im Sommer ist abgesehen davon, dass es vor lauter
Touristen aus allen Nähten platzt, durch die Hitze immer
ziemlich strapaziös. Aber eben wunderschön! Da kann man
ein bisserl Strapazen schon auf sich nehmen.
Lust auf mehr Informationen und tolle Fotos von
Venedig? Hier geht es zur Venedig-Seite
meines Schwagers auf www.euxus.de.
Lagune e valli storiche di Caorle (Die
Lagunen und historischen Täler von Caorle):
 Ein
Ausflug mit dem Schiff "Arcobaleno" in die Lagune von
Caorle ist sehr empfehlenswert. Man startet dabei ebenfalls im
Hafen von Caorle, fährt den Canale dell' Orologio entlang,
bei der Drehbrücke vorbei (da wird der Autoverkehr gestoppt
und die Brücke mit einem händisch betriebenen
Mechanismus weggedreht, damit das Schiff passieren kann) hinaus
in die Lagune, ins Schilf, zu den (heute nicht mehr alten,
sondern nachgebauten) "Casoni" (Schilfhäusern).
"Il mondo que fu di Ernest Hemingway" ... der soll hier
viel Zeit verbracht haben. Es ist hier trotz der Tatsache, dass
es touristisch aufbereitet ist, immer noch ein wenig so, als
würde die Zeit stehen bleiben. Über Falconera und ein
Stück der Küste entlang gelangt man wieder an den
Ausgangspunkt zurück, ein wirklich schöner Ausflug.
Portogruaro und San Donà di Piave:
Das sind die nächsten größeren
Orte in der Umgebung, Portogruaro in Richtung Norden und San Donà
in Richtung Süden. Dort gibt es Supermärkte,
Einkaufszentren, Möbelhäuser, McDonalds oder Burger
King, ... Also wenn man etwas Spezielles sucht, was im Urlaubsort
nicht zu haben ist, ... dort findet man es sicher. Portogruaro
ist außerdem eine hübsche kleine Stadt, die man sich
unbedingt einmal anschauen sollte.
Die Frage nach dem "Warum?"
Manchmal fragen wir uns allen Ernstes, ... warum?
Was ist so schön an sechsstöckigen Apartment-Häusern?
Was an einer kleinen Flaniermeile mit Cafés und
Geschäften? Was an einem sonnenschirmbestandenen Sandstrand?
Was an - besonders in der Hauptsaison - sehr lauten Nächten?
Was macht für uns eigentlich den Reiz aus?
Eine
sehr positive Eigenschaft fällt sofort auf: Es ist alles
"herausgeputzt" und sauber. Es gibt viele Blumen und
blühende Sträucher, sowohl die öffentlichen
Grünflächen als auch die privaten Gärten und
Vorgärten werden mit Liebe gepflegt und gehegt. Die Häuser
wurden allesamt in den letzten Jahren renoviert und frisch
heruntergeputzt. Straßen, Parkflächen, Fußgängerzone,
Strandpromenade, ... alles wurde neu hergerichtet, mit
Beleuchtung versehen und wird bestens in Schuss gehalten.
Müllbeseitigung, Straßenreinigung usw. funktionieren
perfekt.
Allerdings
kämpft der Ort auch mit ein paar "Ruinen". Die
auffälligste ist eine riesige Wasserrutsche, ein Teil eines
schon jahrelang aufgelassenen Freibades. Es war schon zu seiner
Betriebszeit nicht recht einladend und meines Erachtens schlecht
gepflegt. Heute ist dort alles überwuchert, es ist ein
eigenartiger Anblick, zu sehen, wie die Natur teilweise das Areal
zurückerobert. Die Reste des Bades zu entfernen kostet
offensichtlich zu viel Geld. In relativer Nähe zum
Ortszentrum gibt es außerdem auch einen unansehnlichen
Gebäudekomplex, aus dem bereits seit vielen Jahren die dort
ansässigen Geschäfte weggegangen sind, alles verfällt
und verwuchert, und es schaut überhaupt nicht schön
aus. Und leere Geschäfte mitten im Herz des Ortes, in den
Einkaufsstraßen stören auch ein wenig die Optik. Aber
das ist eben nur ein kleiner Teil des Ortes.
Im Frühling ist in Porto Santa Margherita
noch "tote Hose". Es ist absolut nichts los.
Andrerseits ist es sogar schon zu dieser Zeit ziemlich laut, weil
überall gearbeitet und renoviert wird. Die nächste
Saison will schließlich vorbereitet sein. Das kann manchmal
ganz schön nerven. Sind die Menschen in der Nacht endlich
ruhig, machen die Frösche und die Käuzchen Lärm.
Hingegen blühen zu dieser Jahreszeit die Sträucher und
die Rosen, und es duftet betörend. Außerdem sind
Strandspaziergänge im Frühling besonders schön. Es
sind noch wenig Leute unterwegs, und die Temperaturen sind
moderat.
  
Im Sommer ist es sowieso immer laut. Schon
morgens beginnt es mit dem Gurren der Tauben, dem Schnattern der
Elstern und allgemeinem Vogelgezwitscher. Untertags läuft
immer irgendwo einer seinem Rasenmäher hinterher, es fährt
eine Kehrmaschine oder ein Motorradfahrer dreht voll auf. Immer
dudelt eine Musik, aus der Strandbar, aus dem Ringelspiel, aus
den Kaffeehäusern. Beim Mittagessen auf den Terrassen und
Balkons wird lauthals diskutiert, Kindergeschrei ist ganz normal,
Hundegebell allerorten. Am Abend wird der Pegel dann noch mal
gehörig hinaufgeschraubt, das geht bis in die tiefe Nacht
hinein. Dann wird es endlich ruhig, nur mehr das Meeresrauschen
ist zu hören. Wenn ich um diese Zeit zufällig aufwache,
genieße ich diese Stille ganz besonders. Aber es dauert
nicht lange und man hört die Fischerboote aus Caorle aufs
Meer hinaustuckern ... und bald beginnt wieder alles von vorne.
Aber gerade diese fröhliche, laute, urlaubsgestimmte
Betriebsamkeit macht einen großen Teil des Reizes für
uns aus.
Zu
Ferragosto erreicht diese Betriebsamkeit dann ihren Höhepunkt.
Da ist der Strand voll, die Restaurants platzen aus allen Nähten,
und sollte man auf die Idee kommen, das Feuerwerk in Caorle sehen
zu wollen, dann muss man schon ein wenig Verkehrschaos in Kauf
nehmen. Die Italiener feiern Ferragosto mit großer
Begeisterung. Man muss das einmal erlebt haben. Die meisten
ausländischen Urlauber machen um diese Zeit einen großen
Bogen um Porto Santa Margherita. Und deswegen ist der Ferienort
dann wirklich voll und ganz in italienischer Hand.
Im Herbst wird das Wetter oft schlagartig kühl
und unfreundlich. Im Winter ist man hier sowieso gänzlich
fehl am Platz. Die Wohnungen, die nicht das ganze Jahr bewohnt
werden, also der überwiegende Teil, sind zugig, haben keine
Heizung. Der ganze Ort ist öd und leer, es ist als hätte
man die "Straßen eingerollt".
Also nochmal die Frage nach dem "Warum?": Es
ist das italienische Lebensgefühl, das wir hier genießen.
Und wir haben uns eben vor gut 20 Jahren genau in dieses kleine
Nest verliebt. Das könnte uns vielleicht auch woanders
"passiert" sein. Aber es ist eben hier, und es ist
perfekt.
Betrachtungen über
die Italiener und Italienerinnen
Ich mag die Italiener. Die nachfolgenden
Betrachtungen dürfen schlicht und einfach als
"Sympathiekundgebung mit Augenzwinkern" gesehen werden.
Auch wenn man nichts versteht, weil man zu weit
entfernt ist oder nicht genau hören kann,
was gesprochen wird … Italiener erkennt man fast immer am
Tonfall, an der Lautstärke und an der Untermalung des
Gesprochenen durch Gesten und Mimik, und das alles ziemlich
eindeutig.
Sie sind „Familienmenschen“. Die
verschiedenen Generationen kommen gerne zusammen. Familienfeste
sind wichtig, den laufenden Kontakt zu halten aber genauso. In
einer Urlaubersiedlung ist das besonders auffällig. Denn es
ist erstaunlich, wie viele Menschen in einer kleinen
Ferienwohnung zusammenleben - an den Balkonen sieht man ja wie
groß die Wohnung ist - und es purzeln da oft aus einer
2-Raumwohnung mehrere Pärchen und Kinder hervor. Ich kann
mir nicht vorstellen, wie die das aushalten. Sie scheinen dabei
aber nicht im mindesten gestresst oder unglücklich. Das ist
für sie ganz normal.
Italienische
Kinder sind entweder "kleine Prinzessinen" oder "kleine
Paschas". Damit meine ich, dass die Mädchen besonders
herausgeputzt sind, immer nach der neuesten Mode gekleidet,
geschmückt und beschuht, ... und damit sind sie
dementsprechend eitel. Damit meine ich weiters, dass die Jungen
schlicht und einfach alles dürfen, ... und damit sind sie
dementsprechend "verzogen". Die erwachsenen
Prinzessinnen sind dafür immer gesellschaftsgewandt, führen
die Konversation, wissen was sich gehört, halten die Familie
zusammen, zahlen im Restaurant und sind immer gut und passend
gekleidet und in jeder Situation ganz der Inbegriff einer
charmanten Italienierin. Die erwachsenen Paschas reden gescheit
und viel, sind sehr wichtig, sehr einflussreich, sehr
gutaussehend, eine Autorität in der Familie und in jeder
Situation ganz der Inbegriff eines smarten Italieners.
Italienerinnen
am Strand pflegen einen richtigen Sonnenkult. Es gibt nie
Sonnenbrand. Der Hauptgrund ist, dass man die Mittagshitze
grundsätzlich meidet. In der anderen Zeit wird gesprüht
und geschmiert, bedeckt, beschirmt, gewendet, beschattet. Gerne
wird auch am Rand des Wassers herumgestanden oder gegangen, was
sich prima mit angeregter Unterhaltung kombinieren lässt ...
der Effekt ist eine fabelhafte Bräune. Auch am Strand ist
man immer gepflegt, es wird Schmuck getragen und man ist auch am
Weg zum und vom Strand gut gekleidet, mindestens ein Pareo ist
ein absolutes Muss dabei.
So
wie überhaupt die Italiener generell immer gepflegt sind und
immer passend gekleidet. Zum Fortgehen machen sie sich ordentlich
zurecht, das gilt für alle Altersklassen und beide
Geschlechter. Man trägt keine Schlapfen (es sei denn die
gerade modische Variante), keine Boxershorts, keine Jogger, keine
unterwäscheartigen T-Shirts, kein "Irgendwas", das
nichts gleich schaut, auch wenn es noch so heiß ist. Auf
Touristen, die am Abend in Badeschlapfen und nachlässig
gekleidet rumlatschen wird dementsprechend von oben
herabgeblickt.
Italiener sind begeisterte Radfahrer, damit meine
ich jetzt aber nicht die Radsportler in Dress und Helm, sondern
ich meine die „ganz normalen“ Radfahrer, die zum
Einkaufen und zum Strand oder auch nur aus Vergnügen am
Radfahren unterwegs sind. Man sieht sie in allen möglichen
Varianten. Es werden Kinder (mit und ohne eigenen Sitz) und
kleine Hunde transportiert. Öfter mal wird auch eine zweite
Person auf der Lenk- oder der Längsstange mitbefördert.
Man fährt mit aufgespanntem Regenschirm, mit Anzug, mit Hut.
Man telefoniert
leidenschaftlich gern dabei. Man schlängelt sich durch und
entlang, und man fährt nebeneinander. Man braucht auch gern
mal die halbe Straße. Radfahren ist ein
selbstverständliches Fortbewegungsmittel, bei dem
offensichtlich keiner
Bedenken hat, dass es vielleicht auch mal gefährlich sein
könnte, da man dabei den Autofahrern relativ wehrlos
ausgeliefert ist.
Zumal die italienischen Autofahrer ja auch nicht
unbedingt die zahmsten sind. Blinken ist etwas Außergewöhnliches,
es wird meistens „eingespart“. Sperrlinien gelten
nicht. Zebrastreifen muss man schon sehr beherzt betreten, wenn
man ein Anhalten erzwingen will.
Wie schon erwähnt, es wird beim Radfahren
telefoniert, aber natürlich genauso beim Autofahren, beim
Spazierengehen, im Restaurant, beim Einkaufen, … also
immer. Und leise geht es dabei natürlich nicht zu.
Italiener machen - glaube ich - grundsätzlich
gerne Lärm. Natürlich sehe ich eine Berechtigung für
Rasenmäher, Schleifgeräte und Kehrmaschinen, aber ich
werde oft den Eindruck nicht los, dass man laute Geräte mit
besonderer Inbrunst einsetzt. Die Alarmanlagen für die Autos
sind ein Kapitel für sich. Aus welchen Gründen auch
immer sie losgehen, mag es durch eine Unachtsamkeit oder auch nur
zum Testen sein? Wenn so ein Ding dann einmal die ganze Nacht
Radau macht, dann ist es wirklich nicht mehr lustig. Und wenn ich
an den "Piniennadel-Bläser" denke! Das ist für
mich ein absolut ekelhaftes Gerät, das dauernde Aufheulen
macht mich gereizt. Der Arbeitsaufwand wäre mit Kehren genau
gleich hoch, nur nahezu lautlos.
Im Restaurant sollte man ein paar einfache Regeln
beachten, wenn man sich wie ein Italiener benehmen möchte:
Erst
einmal setzt man sich nicht einfach an einen freien Tisch, auch
wenn wenig los ist. Man lässt sich einen Platz zuweisen, das
heißt aber nicht, dass man dabei nicht mitreden oder
Wünsche äußern kann, ganz im Gegenteil, es muss
immer alles ausführlich beredet werden.
Wenn Italiener abends zum Essen ausgehen, dann
essen sie auch "richtig ordentlich". Das heißt es
gibt für jede Person eine Vorspeise, eine Hauptspeise und
meist auch noch ein Dessert oder zumindest einen Kaffee oder
Grappa. Spaghetti als Hauptspeise zu bestellen ist halt
"unitalienisch". Wobei ich hierzu bemerken muss, dass
wir uns daran in unserem Stammlokal auch nicht halten. Es geht
einfach nicht. Abgesehen davon, dass wir solche Mengen gar nicht
unterbringen, wir würden auch jeden Aufenthalt mehrere Kilos
zulegen, und das ist ja auch nicht sinnvoll.
Ein
weit verbreitetes Phänomen ist das Reklamieren. Das meine
ich jetzt sehr weit gefasst, also das muss nicht immer in einer
wirklichen Beschwerde gipfeln. Aber die Italiener diskutieren
ganz gerne mit der Restaurant-Chefin über das Essen. Das
beginnt schon bei der Bestellung, da wird ganz genau hinterfragt,
oder es werden Empfehlungen aus der Tagesküche erwartet.
Wirklich lästig oder ekelhaft geht es dabei nie zu. So
passiert es auch fast immer bei ausländischen Touristen,
wenn irgendetwas schiefgeht, eine Bestellung vergessen oder
falsch verstanden wird. Ein Umstand, bei dem natürlich auch
sprachliche Barrieren zumindest mitspielen, obwohl man davon
ausgehen kann, dass die Belegschaft Deutsch und Englisch, und
zwar das, was im Restaurantbetrieb notwendig ist, ziemlich gut
beherrscht.
Egal wie groß die Runde an einem Tisch ist
und wie sie sich zusammensetzt, also ob es Familie oder Freunde
sind, es gibt immer nur eine Tischrechnung. Man hat zwar
mittlerweile kapiert, dass das die ausländischen Gäste
anders haben wollen, aber so richtig Verständnis hat man
dafür nicht. Wenn die Rechnung gemeinsam bezahlt wird, heißt
das nicht unbedingt, dass die Kosten von einer Person alleine
getragen werden. Das Geld wird oft einfach nur ungefähr dem
konsumierten Anteil entsprechend von allen Gästen
zusammengelegt. Eine kleinliche Abrechnerei gibt es da nicht.
Wenn man zahlen möchte, verlangt man beim Tisch die Rechnung
und geht dann damit zur Kassa. Meist erledigen das die Frauen.
Italiener haben offensichtlich keinerlei Probleme
mit dem Rauchverbot in Restaurants. Und nicht nur das: Die
meisten verlassen auch den Restaurantbereich, wenn er im Freien
ist. Sie gehen ein Stück abseits und kommen dann wieder
zurück. Das finde ich als Nichtraucher absolut sympathisch.
  
Ich weiß nicht, ob die Italiener generell
hundefreundlich sind, die am Meer sommerurlaubenden sind es
definitiv. Hunde gibt es massenweise. Die meisten sind eher
putzig und klein, aber es gibt auch größere. Egal wie
klein, ich habe nie das Gefühl, dass sie sich in dem
Menschengewühl nicht wohl fühlen oder sich gar
fürchten. Es stört sie auch nicht, wenn es extrem laut
ist, sie sind das offensichtlich gewöhnt. Und es gibt sehr
viele Dauer-Kläffer, ich bin kein Hundekenner, aber ich
denke, das ist ein Zeichen von schlechter Erziehung.
Hausmeister und Hausmeisterinnen sind ein
wichtiger Bestandteil im "Urlaubskonzert". Sie sind
dafür verantwortlich, dass das Zusammenleben ohne größere
Probleme funktioniert, die gemeinsamen Anlagen sauber und
ordentlich sind, sich keiner danebenbenimmt, zum Beispiel den
Pool mit Sand vom Strand verdreckt oder Schmutz ins Haus oder den
Lift trägt, usw. Man sieht sie also auch nicht selten
mürrisch und schimpfend. Sie sind absolute Respektspersonen,
und das ist meiner Meinung nach auch gut so.
... und das, was für
mich so persönlich ist, ...
Zunächst
einmal kann ich ein Faktum nicht unerwähnt lassen: Im
September 1995 ist hier in Porto Santa Margherita mein Papa in
einem gemeinsamen Urlaub mit uns nach einem Herzinfarkt im Alter
von 65 Jahren gestorben. Mehr Worte will ich darüber hier
nicht verlieren. Damals war für mich die große Frage:
Will ich denn jemals wieder herkommen? ... Ja, ich wollte ...
trotzdem ... und es ist gut so.
Klar, viele halten uns für verrückt,
weil wir jedes Jahr an den gleichen Urlaubsort fahren.
Gerhard und ich haben seit dem allerersten Jahr
unserer Beziehung (mit Unterbrechung in den Jahren 1990 und 1991
durch die Geburt unseres Sohnes) jedes Jahr zumindest zwei
Wochen, meist viel länger hier zugebracht. Ich bin also hier
von Anfang 30 auf Mitte 50 gealtert. Unser Sohn war 2 Jahre alt,
als er das erste Mal hierher kam, mittlerweile ist er 21 und
kommt manchmal noch mit uns.
Das was wir hier tun, ist immer gleich
... ?!? ... und wird doch jedes Jahr ein wenig anders. Denn das,
was wir mit unserem Zweijährigen hier gemacht haben,
unterscheidet sich natürlich doch total von dem, was wir
heute tun, wenn wir zu zweit unterwegs sind. Aber wir fühlen
uns hier immer zufrieden und glücklich.
Wir haben ein freundschaftliches Verhältnis
zu den Wirtsleuten in unserem Stammlokal aufgebaut. Wir haben ein
wenig Italienisch gelernt, leider nicht sehr viel, denn es wird
doch überall auch deutsch gesprochen, und wir waren deswegen
nie sehr fleißig dabei. Wir kennen unheimlich viele
Gesichter, es gibt ein paar "Originale", die man jedes
Jahr wieder sieht und sich freut, dass es sie noch gibt, auch
wenn man in den meisten Fällen nichts mit ihnen zu tun hat.
Wir haben hier die italienische Küche
kennengelernt (speziell ich, da meine früheren Urlaubsziele
Griechenland und Jugoslawien waren), wir kochen gerne selber,
kaufen Fische und Meeresfrüchte ein, essen viel Gemüse
und Obst (viel mehr als zu Hause) und haben die Liebe zur
mediterranen Küche auch mit nach Österreich genommen.

Wir wollen hier möglichst unter Italienern
sein. Wer das nicht will, ist mit diesem Urlaubsort falsch
beraten. Wer als Tourist unter seinesgleichen sein möchte,
ist hier nicht gut aufgehoben. Darum werden hier auch hoffentlich
nie Touristenmassen aufkreuzen, denn für einen Löwenanteil
der Sommerurlauber ist es völlig unzureichend, die würden
sich nicht wohlfühlen, es wäre die absolut schlechteste
Wahl. Das ist auch gut so, denn es ist hier schön, so wie es
ist. Und ich hoffe, dass es so bleibt.
Würde
man die Sandhaufen, die wir gebaut haben, aufeinandertürmen,
würde wahrscheinlich ein ziemlich großer Berg
entstehen. Ich möchte nicht wissen, wieviele Kilometer wir
am Strand entlang gelaufen sind, wieviele Längen ich im Pool
zurückgelegt habe, wieviele "spaghetti marinara"
wir geschlemmt, wieviele Deka "prosciutto crudo" ich
eingekauft und wieviele "gelati" wir geschleckt haben,
auch nicht wie viele Bikinis und Badehosen bereits an
Altersschwäche eingegangen sind, wieviele Badeschlapfen so
lange beansprucht wurden, bis sie kaputt waren, wieviele Tonnen
wir jedes Jahr hin und her gekarrt haben, ...
Porto Santa Margherita ist für mich ein
Konglomerat von Erinnerungen und Gefühlen, ein wichtiger
Teil meines Lebens ... und viel, viel mehr als ein Urlaubsort ...
... Ich steige aus dem Auto und bin "zu
Hause".
Die
kleinen Fotos kann man anklicken, um ein größeres Foto
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