Helga Buchegger
Reisegeschichten

 

"Zwei Hauptstädte im Schnee"

 

2. Tag:
Budapest, Ostbahnhof (Keleti Palyaudvar), Pester Redoute (Pesti Vigado), Donaupromenade, Roosevelt Ter, Gresham Palast (Gresham Palota), Akademie der Wissenschaften (Magyar Tudomanyos Akademia), Kettenbrücke (Szechenyi Lanchid), Clark Adam Ter, Standseilbahn auf den Burgberg (Budavari Siklo), Burgtheater (Var Szinhaz), Matthiaskirche (Matyas Templom), Fischerbastei (Halaszbastya), Ungarisches Staatsarchiv (Magyar Orszagos Leveltar), Ruine der Maria Magdalena-Kirche, Burg- oder Königspalast (Budavari Palota), Vaci Utca, Große Markthalle (Nagy Vasarcsarnok), Ungarisches Nationalmuseum (Magyar Nemzeti Muzeum), Synagoge in der Dohany-Straße, St.Stephans-Basilika (Szent Istvan Bazilika), Westbahnhof (Nyugati Palyaudvar), Westend City Center, Abendspaziergang

Der Tag beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück. In unserem Hotel finden wir alles, was das Herz begehrt, noch dazu in ausgezeichneter Qualität. Es fällt mir nichts ein, was zu einem ordentlichen Frühstücksbuffet gehören würde und es hätte hier gefehlt. Wir machen uns daher gestärkt auf den Weg. Michael wartet auf uns in der Hotelhalle und schaut noch schnell mal in die Zeitung, ... dann geht es los.

Zuerst gehen wir zur nächstgelegenen U-Bahn-Station am Ostbahnhof (Keleti Palyaudvar). Dieser Bahnhof wurde im Stil der Neorenaissance errichtet. Als man ihn 1884 eröffnete, war er einer der modernsten Bahnhöfe Europas. Heute ist er eine wichtige Drehscheibe, hier kommen die meisten internationalen Züge an, und es ist dementsprechend viel los.

Das Foto habe ich nur gemacht, weil hier der Kran für die U-Bahn-Baustelle so beherrschend über dem Bauwerk schwebt. Ich wollte zu einem anderen Zeitpunkt nochmal fotografieren, habe aber dann vergessen darauf, und darum ist es leider bei diesem einen Foto geblieben. Das ist schade, denn das Gebäude gefällt mir sehr gut.

Wir fahren mit der U-Bahn bis zur Haltestelle Deak Ter. In der Nacht hat es geschneit, aber jetzt scheint die Sonne. So schaut natürlich alles gleich viel freundlicher aus. Über den Vörösmarty Ter (wir werden hier nochmals vorbeikommen und weitere Fotos machen), vorbei am Kaffeehaus Gerbeaud, erreichen wir die Donaupromenade.

Hier befindet sich die Pester Redoute (Pesti Vigado), sie ist etwas zurückgesetzt, der kleine Park davor ist tief verschneit. Die Redoute wurde Mitte des 19. Jahrhunderts im Stil der Neoromanik erbaut und ist für mich eines der hübschesten Gebäude in dieser Stadt. Bei blauem Himmel und mit Schnee frisch bezuckert wirkt sie wirklich märchenhaft. Wir gehen nun die Donau entlang Richtung Roosevelt Ter. Die Aussicht auf den Königspalast ist prachtvoll. Das Budaviertel jenseits der Donau wird heute unser Hauptziel sein.

Wir wollen die Donau zu Fuß auf der Kettenbrücke (Szechenyi Lanchid) überqueren. Der Roosevelt Ter bildet den Endpunkt der Brücke auf der Pester Seite. Schön anzusehen ist der Gresham-Palast (Gresham Palota), der den Namen einer Londoner Versicherung trägt, heute ist ein Hotel darin untergebracht. Er liegt auf dem Platz direkt gegenüber der Kettenbrücke.

Im rechten Winkel dazu befindet sich die Akademie der Wissenschaften (Magyar Tudomanyos Akademia), ein Neorenaissancebau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, eines der vielen Bauwerke, das Budapest dem Grafen Istvan Szechenyi, einem Reformpolitiker, verdankt. Er ist es auch, der den Bau der Kettenbrücke veranlasst hat und ihr den ungarischen Namen gibt.

Die Kettenbrücke, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut, war die erste Brücke in Budapest, die die beiden Donauufer miteinander verband. Sie wurde, wie alle anderen Brücken der Stadt, im Zweiten Weltkrieg zerstört und nach dem Ende des Krieges wiederaufgebaut. Sie ist eines der Wahrzeichen der Stadt und in der Nacht effektvoll beleuchtet. Flankiert wird sie auf beiden Seiten von je zwei grimmig dreinblickenden Löwen. Dass sie verschneite Schnauzen haben, nimmt ihnen allerdings viel von ihrer majestätischen Grimmigkeit. Die Brücke hat eine baulich getrennte "Fußgängerspur". Der Autoverkehr flutet daneben unaufhörlich dahin. Richtung Norden fällt der Blick auf die Seitenansicht des Parlaments, egal aus welchem Winkel, es ist immer ein besonderer Anblick.

Auf der anderen Seite mündet die Bücke in den Clark Adam Ter, benannt nach dem Erbauer der Kettenbrücke und des Tunnels, der von hier unter den Burgberg führt. Hier befindet sich der 0-Kilometer-Stein, von dem aus alle Entfernungen von und zur ungarischen Hauptstadt gemessen werden. Ich habe schon ästhetischere Gebilde gesehen, aber das ist ja wohl auch nicht der Zweck gewesen. Wir begeben uns zur Talstation der kleinen Standseilbahn (Budavari Siklo), die auf den Burgberg fährt.

Diese Seilbahn "braucht" man eigentlich nicht. Es gibt mehrere Buslinien auf den Burgberg, die vom Moszkva Ter (dort ist auch eine Station auf der roten U-Bahn-Linie) starten. Außerdem ist der Fußweg hinauf kurz, nicht sonderlich steil und ein schöner Spaziergang. Diese Seilbahn zu benutzen ist somit purer Luxus, nicht weil es so viel kostet, sondern weil es entbehrlich wäre. Man tut es schlicht und einfach um der Fahrt willen.

Die Bahn besteht aus zwei Wagen, die abwechselnd hinaufklettern. Sie sind jeweils aus drei getreppt angeordneten Kabinen zusammengesetzt. Eine Bahn heißt Margit, die zweite Gellert. Wir fahren mit Gellert (heißt Gerhard und passt deswegen sehr gut für uns). Kaum geht es los, ist es auch schon wieder vorbei. Ich denke, dass man keine 3 Minuten unterwegs ist. Aber ich schieße einige Fotos durch die Frontscheibe, denn der wechselnde Anblick - man fährt unter zwei kleinen Brücken mit schmiedeeisernen Geländern durch - aus verschiedenem Höhenwinkel auf die sich ausbreitende Stadt ist wunderhübsch. Schwierig war jetzt allerdings die Entscheidung, welches Foto ich hier hineinnehmen soll, denn jedes hat seinen Reiz.

Der Endpunkt der Seilbahn befindet sich direkt neben dem Burgpalast. Wir werfen einen Blick durch das Tor auf ein Reiterstandbild des Prinzen Eugen, lassen aber die Burg noch links liegen und wenden uns in nördliche Richtung. Wir kommen am Burgtheater (Var Szinhaz) vorbei. Ende des 18. Jahrhunderts unter Josef II wurde hier eine Kirche in ein Theater ungewandelt. Im Jahre 1800 fand ein Konzert Ludwig van Beethovens statt, eine Gedenktafel erinnert daran. Seit einigen Jahren dient das Gebäude als Nationales Tanztheater (Nemzeti Tancszinhaz).

Wir kommen nun in das malerische Buda-Viertel. In seinem Zentrum befindet sich die Matthias-Kirche (Matyas Templom). Sie bietet leider keinen schönen Anblick. Vom Turm ist vor lauter Gerüsten praktisch nichts zu sehen, und die vielen Bau-Container rund um die Kirche laden auch nicht gerade zum Fotografieren ein.

Bereits im 13. Jahrhundert gab es hier eine Liebfrauenkirche. Zur Zeit der Türkenbesetzung diente das Gotteshaus als Moschee. Die heutige Kirche entstand durch einen Umbau im neugotischen Stil zu Ende des 19. Jahrhunderts. Sie ist nach Matthias Corvinus benannt. Im Jahre 1867 wurde hier das österreichische Kaiserpaar Franz Joseph und Elisabeth zum ungarischen Königspaar gekrönt.

Ich habe befürchtet, dass auch das Innere der Kirche eine Baustelle ist. Aber das ist nicht so. Der schöne Innenraum entschädigt für das derzeit uninteressante Äußere. Er gefällt mir deswegen so gut, weil er sehr bunt ist, die Farben aber dabei doch sehr harmonisch aufeinander abgestimmt sind. Eine ganz eigenartige Wirkung entsteht dadurch, dass außen an der Kirche intensiv gearbeitet wird. Die Geräusche sind relativ laut und erfüllen den ganzen Kirchenraum, sind aber doch nur dumpf hörbar, wie von einer Welt, die hier nicht einzudringen vermag.

Neben der Matthiaskirche steht der Klotz des Luxushotels Hilton. Es ist ein ziemlicher Fremdkörper, das einzig Interessante daran sind die Lichtreflexe seiner Fenster auf der Kirchenmauer und umgekehrt die Spiegelungen der Kirche und der Fischerbastei in der Fassadenverglasung des Hotels, offensichtlich ein beliebtes Fotomotiv. Ich habe es natürlich auch fotografiert, aber da die Glasfläche nicht durchgehend ist, gibt es meiner Meinung nach gar nicht so besonders viel her.

Vor der Matthiaskirche und dem Hotel Hilton zur Donau hin erstreckt sich die Fischerbastei (Halaszbastya), die wohl berühmteste Sehenswürdigkeit Budapests. Ihr Name kommt davon, dass hier früher Befestigungsbauten standen, die von der Zunft der Fischer verteidigt wurden. Das heutige Bauwerk diente jedoch nie zur Verteidigung. Es wurde zu Ende des 19. Jahrhunderts im neoromanischen Stil erbaut. Die sieben Türme sind Symbol für die sieben landnehmenden Stände.

Auf dem kleinen Platz zwischen Kirche und Fischerbastei steht das Denkmal von König Stephan I, dem Heiligen. Es sieht von allen Seiten wirklich majestätisch aus.

Die Plattformen, Arkadengänge, Treppen und Türmchen sind äußerst fotogen. Außerdem hat man einen wunderbaren Aus- oder Durchblick auf das gegenüberliegende Donauufer. Das Parlament und die St. Stephans-Basilika fallen dabei am meisten ins Auge. Jetzt im Winter ist allerdings nur ein Teil der Anlage zugänglich. Der Großteil ist abgesperrt, die Wege dort sind nicht geräumt.

Wir gehen weiter in nördliche Richtung durch das Buda-Viertel vorbei am imposanten Gebäude des Ungarischen Staatsarchivs (Magyar Orszagos Leveltar) bis zum Militärhistorischen Museum (Hadtörteneti Muzeum), dessen Eingang links und rechts von Kanonen flankiert wird, die allerdings zwischen den geparkten Autos nicht wirklich auffallend sind. Auch das Gebäude ist eher uninteressant, finde ich.

Gegenüber auf dem Platz befinden sich die Reste der Maria-Magdalena-Kirche, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Es steht nur mehr der spätgotische Turm und ein Mauerteil mit einem großen schmalen Fenster, dazwischen sind noch Fundamente des Gebäudes sichtbar.

Die Ruinen stehen aber nicht nur einfach als Ruinen herum, sondern sind als Sehenswürdigkeit "hergerichtet". Um den Turm in seiner ganzen Größe aufs Bild zu bringen, muss ich durch den Tiefschnee stapfen.

Von diesem Platz aus erreichen wir schließlich eine Promenade, die auf dem der Donau abgewandten Seite des Burgberges entlangführt und der wir in südlicher Richtung folgen und uns damit wieder in Richtung Königspalast bewegen. Hier kommt das strahlende Winterwetter so richtig zur Geltung. Der Himmel ist tiefblau, der reichlich vorhandene Schnee auf den Büschen und Bäumen glitzert in der Sonne. Es ist zwar kalt, aber die Kraft der Sonne ist trotzdem schon spürbar. Ich genieße den Spaziergang so richtig.

Über den Herrn mit der tollen aufrechten Haltung auf seinem Pferd kann ich leider keine näheren Angaben machen. Ich bin oft so intensiv beschäftigt, alles was ich sehe, aufs Foto zu bannen, dass es mir hin und wieder passiert, dass ich nicht weiß, was ich gerade fotografiert habe.

Bevor wir den Königspalast erreichen, kommen wir nochmals am Burgtheater vorbei. Aus dieser Entfernung bekomme ich es auch gut auf ein Foto.

Der Königs- oder Burgpalast (Budavari Palota) ist ein riesiger Gebäudekomplex. Im 13. Jahrhundert wurde hier zum ersten Mal eine Anlage errichtet. Von dort weg bis ins 20. Jahrhundert wurden die Gebäude immer wieder völlig zerstört und neu aufgebaut und vergrößert, jeweils im Stil der damaligen Epoche. Ende des 19. Jahrhunderts wurde besonders stark erweitert und die Kuppel hinzugefügt. Diese wirkt aus meiner Sicht auf den ersten Blick irgendwie unproportioniert, da ich sie automatisch mit anderen bekannten Kuppelbauten vergleiche, die nicht so hochragen. Aber gerade das macht wahrscheinlich ihre Unverwechselbarkeit aus.

Der Palast ist in verschiedene Trakte gegliedert, es gibt eine große Anzahl von Museen, die man hier besuchen kann, und dabei kann man auch einige der großen Säle besichtigen.

Wir betreten durch ein Tor den Nordwesthof. Der auf dem Torflügel sitzende Vogel trägt einen Ring im Schnabel, das kann man aber auf dem Foto nur am Schatten erkennen. In der Mitte dieses Hofes steht die Skulptur eines Mannes, der offensichtlich Probleme hat, das Pferd neben sich zu bändigen.

An einer der Palästwände befindet sich der Matthiasbrunnen. Hier ist der jugendliche König Matthias inmitten einer Jagdgesellschaft dargestellt. Zu seinen Füßen sitzt das Mädchen Ilona, die sich einer Legende nach in den incognito jagenden König unsterblich verliebt hat. Ohne Wasser und mit Schnee verziert finde ich die Figurengruppe eher belustigend denn erhaben, aber im Sommer schaut das wahrscheinlich sehr wirkungsvoll aus.

Wir gehen dann durch einen Durchgang in den sehr schön und geschlossen wirkenden Innenhof. Das Tor wird von insgesamt vier Löwen, zwei beim Toreingang und zwei auf der Innenseite des Tores bewacht und heißt deswegen auch Löwentor.

Wir begeben uns dann zurück in den ersten Hof und daraufhin durch ein anderes Tor in Richtung der zur Donau gelegenen Aussichtsplattform. Von dieser Seite des Burgpalastes hat man wieder einen wunderbaren Blick auf Pest jenseits der Donau.

Außerdem begegnen wir hier dem Prinzen Eugen, den wir schon vor längerer Zeit beim Verlassen der Seilbahnstation durch ein Tor in der Ferne erblickt haben. Wir sehen dieses Tor nun von der anderen Seite.

Am Endpunkt der Mauer befindet sich eine Darstellung des Vogels Turul, eines Fabelwesens, das sowohl Ähnlichkeit mit dem Adler als auch dem Falken hat. Seine Symbolik hat etwas mit dem Begriff des Urvaters aller Ungarn zu tun. Meist, so auch hier, wird er mit einem Schwert in seinen Fängen dargestellt. Das Gebäude im Hintergrund ist der Amtssitz des Ungarischen Präsidenten.

Über einen gemütlichen, in Serpentinen nach unten führenden Weg verlassen wir nun das Gelände des Burgpalastes und kommen wieder beim Clark Adam Ter an. Wir haben dabei Gelegenheit, die Kettenbrücke in ihrer ganzen Schönheit zu betrachten, werfen auch noch einen Blick nach oben auf die von hier natürlich sehr beeindruckend aufragende Kuppel des Palastes und sehen in der Ferne die Freiheitsstatue (Szabadsag Szobor) auf dem Gellertberg (Gellerthegy). Sie wurde 1947 zur Erinnerung der Befreiung der Stadt im Jahre 1945 durch die Rote Armee errichtet.

Der Gellertberg, benannt nach dem im 11. Jahrhundert von heidnischen Ungarn in einem Fass in die Donau gestürzten Bischof Gellert, liegt südlich des Burgberges auf der gleichen Seite der Donau. Er gehört mit der Freiheitsstatue und der Zitadelle, weiters mit einem sich nahe der Elisabethbrücke befindlichen Gellertdenkmal in Form einer halbrunden Kolonnade zwar unbedingt zum Budapester Besichtigungsprogramm, ist bei uns aber trotzdem aus Zeitmangel "durch den Rost gefallen".

Wir gehen über die Kettenbrücke zurück auf die andere Seite der Donau und wenden uns der Altstadt zu. Wir flanieren durch die Vaci Utca, die berühmteste Einkaufsstraße und eine der Lebensadern Budapests.

Am anderen Ende der Straße, am Fövam Ter, unweit der Freiheitsbrücke (Szabadsag Hid), befindet sich die Große Markthalle (Nagy Vasarcsarnok). Die muss man unbedingt gesehen haben. Das Gebäude aus dem Ende des 19. Jahrhunderts ist schon von außen sehenswert, erst recht wirkungsvoll ist es von innen. Die Markthalle ist auch heute noch ein beliebter Einkaufsplatz für Einheimische, aber natürlich kommen auch viele Touristen her. Im unteren Geschoß gibt es großteils Lebensmittel zu kaufen, im oberen reiht sich ein Souvenirladen an den anderen. Es wirkt alles total sauber und ordentlich. Und die Architektur ist beeindruckend.

Am Fövam Ter beginnt der Kleine Ring (Kis Körut), der in einem Bogen bis zum Deak Ter führt. Der Große Ring (Nagy Körut) erstreckt sich hingegen von der Petöfi- (Petöfi Hid) bis zur Margaretenbrücke (Margit Hid). Wir gehen ein Stück den Kleinen Ring entlang und kommen am Ungarischen Nationalmuseum (Magyar Nemzeti Muzeum) vorbei. Dieses Museum soll äußerst sehenswert sein, aber wir sind ziemliche "Museumsmuffel" und nehmen uns meistens für so einen Besuch nicht genügend Zeit und Muße.

Wir werfen auch einen kurzen Blick auf die Synagoge in der Dohany-Straße. Sie ist die größte Synagoge Europas und bietet 3000 Gläubigen Platz. Sie wurde Mitte des 19. Jahrhunderts im byzanthinischen Stil erbaut und beherbert im Seitentrakt ein Museum und im Innenhof ein Holocaust-Denkmal.

Zu diesem Zeitpunkt sind wir mehr müde und hungrig als besichtigungsfit, und es ist nicht ganz zufällig, dass wir in dasselbe chinesische Restaurant "hineinfallen", das wir schon gestern am Nachmittag besucht haben.

Das nächste Ziel ist die St.Stephans-Basilika (Szent Istvan Bazilika). Wir sind ja gestern schon daran vorbeigekommen. Heute wollen wir natürlich auch den Innenraum besichtigen. Es handelt sich hier um die größte Kirche in Budapest. Die Kuppel erreicht eine Höhe von fast 100 Metern. Da sich davor ein weitläufiger Platz befindet, ist sie schon von außen sehr imposant anzusehen. Die Kirche ist dem Heiligen Stephan (Szent Istvan), dem ersten christlichen König Ungarns, geweiht. In einer Nebenkapelle befindet sich ein Schrein mit seiner einbalsamierten rechten Hand.

Die Errichtung der Kirche war von Schwierigkeiten gekennzeichnet. Der Bau sollte 1848 beginnen, aber aufgrund des ungarischen Freiheitskampfes konnte erst ab 1851 tatsächlich begonnen werden. Zunächst wurde im neoklassizistischen Stil gebaut, später im Stil der Neorenaissance. Im Jahre 1868 stürzte die Kuppel ein und beschädigte das halbfertige Gotteshaus. Zwei der Bauherren verstarben, sodass jeweils die Bauleitung weitergegeben werden musste und schließlich erst der dritte den Auftrag im Jahre 1906 zu Ende führen konnte.

Auf dem schweren Eingangstor befinden sich die Portraits von den 12 Aposteln, ich habe beim Fotografieren leider drei davon abgeschnitten, es ist mir erst zu Hause aufgefallen. Als ich die Kirche betrete, bin ich ziemlich überwältigt, sie ist wirklich wunderschön. Besonders die Mosaike in der Kuppel sind beeindruckend, der ganze Kirchenraum ist überaus prächtig und entfaltet eine tolle Raumwirkung. Wir besuchen dann auch noch die Nebenkapelle mit der Reliquie des Heiligen Stephan. Man sieht von der Hand (glücklicherweise) ohnehin nicht wirklich was. Die Basilika ist auf alle Fälle eine der Highlights bei unserem Budapest-Besuch.

Weiter geht es nun zum Westbahnhof (Nyugati Palyaudvar). Das Bahnhofsgebäude wurde von Gustave Eiffel erbaut. Es mag architektonisch vielleicht interessanter sein als der Ostbahnhof, aber mir gefällt es weniger gut. Vielleicht ist aber auch der schräge Lichteinfall zu dieser Tageszeit gerade ungünstig. Die Verglasung schaut in erster Linie ziemlich schmutzig aus, zugegebenermaßen kein wirklich wichtiges Kriterium.

Nördlich des Westbahnhofs liegt das Westend City Center, ein riesiges Einkaufszentrum, dem wir auch noch einen kurzen Besuch abstatten wollen. Wir gehen zunächst vom Bahnhof weg durch einen langen unterirdischen Gang, es gibt da auch einen Zugang zur Metro. Hier reiht sich ein voll bepackter Verkaufsstand an den anderen. Mir sind jetzt besonders Taschen, Gürtel und Strümpfe in Erinnerung, aber es war noch viel, viel mehr. Ich komme mir vor wie im allertiefsten Orient, es hat hier ein ganz eigenes Flair. Aber dann betreten wir durch eine große Glastür die Zugangshalle zum Einkaufszentrum, ... und plötzlich sieht es aus wie zu Hause. Würde man nicht die Auspreisung in Forint sehen, könnte man glauben, dass man in Wien, Linz oder sonstwo steht.

Wir flanieren ein wenig durch die Geschäfte, beim C&A findet sich zufällig eine brauchbare Hose für Michael und eine wärmende (sehr willkommen bei dem Wetter!) Fleece-Jacke für mich, wir besuchen auch ein paar Schuhgeschäfte, allerdings ohne Erfolg, und zuletzt wird noch eine Computermaus erworben. Sie hat mittlerweile ihre Vorgängerin bei meinem PC abgelöst und ich bin mit ihr äußerst zufrieden.

Wir nehmen dann eine Straßenbahn bis zurück in die Gegend nahe unseres Hotels. In einem Einkaufszentrum herumzulatschen nach einem relativ dichten Besichtigungsprogramm ist keine leichte Übung. Meine Füße sind nun wirklich total kaputt. Was uns aber nicht davon abhält, nach einer längeren Verschnaufpause im Hotel nochmals in die U-Bahn zu steigen und in die Innenstadt zu fahren. Wir schauen uns das Ethnographische Museum und das Parlament bei Nacht an, bewundern die St.Stephans-Basilika mit abendlicher Beleuchtung und blicken über die Donau auf ein tolles Panorama. Es hat sich gelohnt, nochmals loszuziehen.

Bei einem McDonalds in einer Nebenstraße zur Vaci Utca klingt der Tag gemütlich aus. Dort begegnet mir ein superschokoladiger Kuchen, den ich einfach haben "muss", zusammen mit einem Kaffee ein netter Abschluss eines erfolgreichen Tages.

 

Die kleinen Fotos von den Sehenswürdigkeiten kann man anklicken, um ein größeres Foto betrachten zu können.

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