"Zwei Hauptstädte im
Schnee"
2. Tag: Budapest,
Ostbahnhof (Keleti Palyaudvar), Pester Redoute (Pesti Vigado),
Donaupromenade, Roosevelt Ter, Gresham Palast (Gresham Palota),
Akademie der Wissenschaften (Magyar Tudomanyos Akademia),
Kettenbrücke (Szechenyi Lanchid), Clark Adam Ter,
Standseilbahn auf den Burgberg (Budavari Siklo), Burgtheater (Var
Szinhaz), Matthiaskirche (Matyas Templom), Fischerbastei
(Halaszbastya), Ungarisches Staatsarchiv (Magyar Orszagos
Leveltar), Ruine der Maria Magdalena-Kirche, Burg- oder
Königspalast (Budavari Palota), Vaci Utca, Große
Markthalle (Nagy Vasarcsarnok), Ungarisches Nationalmuseum
(Magyar Nemzeti Muzeum), Synagoge in der Dohany-Straße,
St.Stephans-Basilika (Szent Istvan Bazilika), Westbahnhof
(Nyugati Palyaudvar), Westend City Center, Abendspaziergang
Der
Tag beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück. In unserem
Hotel finden wir alles, was das Herz begehrt, noch dazu in
ausgezeichneter Qualität. Es fällt mir nichts ein, was
zu einem ordentlichen Frühstücksbuffet gehören
würde und es hätte hier gefehlt. Wir machen uns daher
gestärkt auf den Weg. Michael wartet auf uns in der
Hotelhalle und schaut noch schnell mal in die Zeitung, ... dann
geht es los.
Zuerst gehen wir zur nächstgelegenen
U-Bahn-Station am Ostbahnhof (Keleti Palyaudvar). Dieser
Bahnhof wurde im Stil der Neorenaissance errichtet. Als man ihn
1884 eröffnete, war er einer der modernsten Bahnhöfe
Europas. Heute ist er eine wichtige Drehscheibe, hier kommen die
meisten internationalen Züge an, und es ist dementsprechend
viel los.
Das Foto habe ich nur gemacht, weil
hier der Kran für die U-Bahn-Baustelle so beherrschend über
dem Bauwerk schwebt. Ich wollte zu einem anderen Zeitpunkt
nochmal fotografieren, habe aber dann vergessen darauf, und darum
ist es leider bei diesem einen Foto geblieben. Das ist schade,
denn das Gebäude gefällt mir sehr gut.
Wir fahren mit der U-Bahn bis zur
Haltestelle Deak Ter. In der Nacht hat es geschneit, aber jetzt
scheint die Sonne. So schaut natürlich alles gleich viel
freundlicher aus. Über den Vörösmarty Ter (wir
werden hier nochmals vorbeikommen und weitere Fotos machen),
vorbei am Kaffeehaus Gerbeaud, erreichen wir die Donaupromenade.
  
Hier befindet sich die Pester Redoute
(Pesti Vigado), sie ist etwas zurückgesetzt, der kleine Park
davor ist tief verschneit. Die Redoute wurde Mitte des 19.
Jahrhunderts im Stil der Neoromanik erbaut und ist für mich
eines der hübschesten Gebäude in dieser Stadt. Bei
blauem Himmel und mit Schnee frisch bezuckert wirkt sie wirklich
märchenhaft. Wir gehen nun die Donau entlang Richtung
Roosevelt Ter. Die Aussicht auf den Königspalast ist
prachtvoll. Das Budaviertel jenseits der Donau wird heute unser
Hauptziel sein.
  
Wir wollen die Donau zu Fuß auf
der Kettenbrücke (Szechenyi Lanchid) überqueren. Der
Roosevelt Ter bildet den Endpunkt der Brücke auf der Pester
Seite. Schön anzusehen ist der Gresham-Palast (Gresham
Palota), der den Namen einer Londoner  Versicherung
trägt, heute ist ein Hotel darin untergebracht. Er liegt auf
dem Platz direkt gegenüber der Kettenbrücke.
Im rechten Winkel dazu befindet sich
die Akademie der Wissenschaften (Magyar Tudomanyos Akademia), ein
Neorenaissancebau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, eines der
vielen Bauwerke, das Budapest dem Grafen Istvan Szechenyi, einem
Reformpolitiker, verdankt. Er ist es auch, der den Bau der
Kettenbrücke veranlasst hat und ihr den ungarischen Namen
gibt.
Die Kettenbrücke, in der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut, war die erste Brücke
in Budapest, die die beiden Donauufer miteinander verband. Sie
wurde, wie alle anderen Brücken der Stadt, im Zweiten
Weltkrieg zerstört und nach dem Ende des Krieges
wiederaufgebaut. Sie ist eines der Wahrzeichen der Stadt und in
der Nacht effektvoll beleuchtet. Flankiert wird sie auf beiden
Seiten von je zwei grimmig dreinblickenden Löwen. Dass sie
verschneite Schnauzen haben, nimmt ihnen allerdings viel von
ihrer majestätischen Grimmigkeit. Die Brücke hat eine
baulich getrennte "Fußgängerspur". Der
Autoverkehr flutet daneben unaufhörlich dahin. Richtung
Norden fällt der Blick auf die Seitenansicht des Parlaments,
egal aus welchem Winkel, es ist immer ein besonderer Anblick.
  
 
Auf der anderen Seite mündet die
Bücke in den Clark Adam Ter, benannt nach dem Erbauer der
Kettenbrücke und des Tunnels, der von hier unter den
Burgberg führt. Hier befindet sich der 0-Kilometer-Stein,
von dem aus alle Entfernungen von und zur ungarischen Hauptstadt
gemessen werden. Ich habe schon ästhetischere Gebilde
gesehen, aber das ist ja wohl auch nicht der Zweck gewesen. Wir
begeben uns zur Talstation der kleinen Standseilbahn (Budavari
Siklo), die auf den Burgberg fährt.
Diese
Seilbahn "braucht" man eigentlich nicht. Es gibt
mehrere Buslinien auf den Burgberg, die vom Moszkva
Ter (dort ist auch eine Station auf der roten U-Bahn-Linie)
starten. Außerdem ist der Fußweg hinauf kurz, nicht
sonderlich steil und ein schöner Spaziergang. Diese Seilbahn
zu benutzen ist somit purer Luxus, nicht weil es so viel kostet,
sondern weil es entbehrlich wäre. Man tut es schlicht und
einfach um der Fahrt willen.
Die Bahn besteht aus zwei Wagen, die
abwechselnd hinaufklettern. Sie sind jeweils aus drei getreppt
angeordneten Kabinen zusammengesetzt. Eine Bahn heißt
Margit, die zweite Gellert. Wir fahren mit Gellert (heißt
Gerhard und passt deswegen sehr gut für uns). Kaum geht es
los, ist es auch schon wieder vorbei. Ich denke, dass man keine 3
Minuten unterwegs ist. Aber ich schieße einige Fotos durch
die Frontscheibe, denn der wechselnde Anblick - man fährt
unter zwei kleinen Brücken mit schmiedeeisernen Geländern
durch - aus verschiedenem Höhenwinkel auf die sich
ausbreitende Stadt ist wunderhübsch. Schwierig war jetzt
allerdings die  Entscheidung,
welches Foto ich hier hineinnehmen soll, denn jedes hat seinen
Reiz.
Der Endpunkt der Seilbahn befindet
sich direkt neben dem Burgpalast. Wir werfen einen Blick durch
das Tor auf ein Reiterstandbild des Prinzen Eugen, lassen aber
die Burg noch links liegen und wenden uns in nördliche
Richtung. Wir kommen am Burgtheater (Var Szinhaz) vorbei. Ende
des 18. Jahrhunderts unter
Josef II wurde hier eine Kirche in ein Theater ungewandelt. Im
Jahre 1800 fand ein Konzert Ludwig van Beethovens statt, eine
Gedenktafel erinnert daran. Seit einigen Jahren dient das Gebäude
als Nationales Tanztheater (Nemzeti Tancszinhaz).
Wir kommen nun in das malerische
Buda-Viertel. In seinem Zentrum befindet sich die Matthias-Kirche
(Matyas Templom). Sie bietet leider keinen schönen Anblick.
Vom Turm ist vor lauter Gerüsten praktisch nichts zu sehen,
und die vielen Bau-Container rund um die Kirche laden auch nicht
gerade zum Fotografieren ein.
Bereits im 13. Jahrhundert gab es hier
eine Liebfrauenkirche. Zur Zeit der Türkenbesetzung diente
das Gotteshaus als Moschee. Die heutige Kirche entstand durch
einen Umbau im neugotischen Stil zu Ende des 19. Jahrhunderts.
Sie ist nach Matthias Corvinus benannt. Im Jahre 1867 wurde hier
das österreichische Kaiserpaar Franz Joseph und Elisabeth
zum ungarischen Königspaar gekrönt.
  
Ich habe befürchtet, dass auch
das Innere der Kirche eine Baustelle ist. Aber das ist nicht so.
Der schöne Innenraum entschädigt für das derzeit
uninteressante Äußere. Er gefällt mir deswegen so
gut, weil er sehr bunt ist, die Farben aber dabei doch sehr
harmonisch aufeinander abgestimmt sind. Eine ganz eigenartige
Wirkung entsteht dadurch, dass außen an der Kirche intensiv
gearbeitet wird. Die Geräusche sind relativ laut und
erfüllen den ganzen Kirchenraum, sind aber doch nur
dumpf hörbar, wie von einer Welt, die hier nicht
einzudringen vermag.
Neben der Matthiaskirche steht der
Klotz des Luxushotels Hilton. Es ist ein ziemlicher Fremdkörper,
das einzig Interessante daran sind die Lichtreflexe seiner
Fenster auf der Kirchenmauer und umgekehrt die Spiegelungen der
Kirche und der Fischerbastei in der Fassadenverglasung des
Hotels, offensichtlich ein beliebtes Fotomotiv. Ich habe es
natürlich auch fotografiert, aber da die Glasfläche
nicht durchgehend ist, gibt es meiner Meinung nach gar nicht so
besonders viel her.
Vor der Matthiaskirche und dem Hotel
Hilton zur Donau hin erstreckt sich die Fischerbastei
(Halaszbastya), die wohl berühmteste Sehenswürdigkeit
Budapests. Ihr Name kommt davon, dass hier früher
Befestigungsbauten standen, die von der Zunft der Fischer
verteidigt wurden. Das heutige Bauwerk diente jedoch nie zur
Verteidigung. Es wurde zu Ende des 19. Jahrhunderts im
neoromanischen Stil erbaut. Die sieben Türme sind Symbol für
die sieben landnehmenden Stände.
  
  
Auf dem kleinen Platz zwischen Kirche
und Fischerbastei steht das Denkmal von König Stephan I, dem
Heiligen. Es sieht von allen Seiten wirklich majestätisch
aus.
Die Plattformen, Arkadengänge,
Treppen und Türmchen sind äußerst fotogen.
Außerdem hat man einen wunderbaren Aus- oder Durchblick auf
das gegenüberliegende Donauufer. Das Parlament und die St.
Stephans-Basilika fallen dabei am meisten ins Auge. Jetzt im
Winter ist allerdings nur ein Teil der Anlage zugänglich.
Der Großteil ist abgesperrt, die Wege dort sind nicht
geräumt.
 
Wir gehen weiter in nördliche Richtung durch
das Buda-Viertel vorbei am imposanten Gebäude des
Ungarischen Staatsarchivs
(Magyar Orszagos Leveltar) bis zum Militärhistorischen
Museum (Hadtörteneti Muzeum), dessen Eingang links und
rechts von Kanonen flankiert wird, die allerdings zwischen den
geparkten Autos
nicht wirklich auffallend sind. Auch das Gebäude ist
eher uninteressant, finde ich.
Gegenüber auf dem Platz befinden sich die
Reste der Maria-Magdalena-Kirche, die im Zweiten Weltkrieg
zerstört wurde. Es steht nur mehr der spätgotische Turm
und ein Mauerteil mit einem großen schmalen Fenster,
dazwischen sind noch Fundamente des Gebäudes sichtbar.
Die Ruinen stehen aber nicht nur einfach als
Ruinen herum, sondern sind als Sehenswürdigkeit
"hergerichtet". Um den Turm in seiner ganzen Größe
aufs Bild zu bringen, muss ich durch den Tiefschnee stapfen.
  
Von diesem Platz aus erreichen wir schließlich
eine Promenade, die auf dem der Donau abgewandten Seite des
Burgberges entlangführt und der wir in südlicher
Richtung folgen und uns damit wieder in Richtung Königspalast
bewegen.
Hier kommt das strahlende Winterwetter so richtig zur Geltung.
Der Himmel ist
tiefblau, der reichlich vorhandene Schnee auf den Büschen
und Bäumen glitzert in der Sonne. Es ist zwar kalt, aber die
Kraft der Sonne ist trotzdem schon spürbar. Ich genieße
den Spaziergang so richtig.
Über den Herrn mit der tollen aufrechten
Haltung auf seinem Pferd kann ich leider keine näheren
Angaben machen. Ich bin oft so intensiv beschäftigt, alles
was ich sehe, aufs Foto zu bannen, dass es mir hin und wieder
passiert, dass ich nicht weiß, was ich gerade fotografiert
habe.
Bevor wir den Königspalast erreichen, kommen
wir nochmals am Burgtheater vorbei. Aus dieser Entfernung bekomme
ich es auch gut auf ein Foto.
Der Königs- oder Burgpalast (Budavari
Palota) ist ein riesiger Gebäudekomplex. Im 13. Jahrhundert
wurde hier zum ersten Mal eine Anlage errichtet. Von dort weg bis
ins 20. Jahrhundert wurden die Gebäude immer wieder völlig
zerstört und neu aufgebaut und vergrößert,
jeweils im Stil der damaligen Epoche. Ende des 19. Jahrhunderts
wurde besonders stark erweitert und die Kuppel hinzugefügt.
Diese wirkt aus meiner Sicht auf den ersten Blick irgendwie
unproportioniert, da ich sie automatisch mit anderen bekannten
Kuppelbauten vergleiche, die nicht so hochragen. Aber gerade das
macht wahrscheinlich ihre Unverwechselbarkeit aus.
Der Palast ist in verschiedene Trakte gegliedert,
es gibt eine große Anzahl von Museen, die man hier besuchen
kann, und dabei kann man auch einige der großen Säle
besichtigen.
  
Wir betreten durch ein Tor den Nordwesthof. Der
auf dem Torflügel sitzende Vogel trägt einen Ring im
Schnabel, das kann man aber auf dem Foto nur am Schatten
erkennen. In der  Mitte
dieses Hofes steht die Skulptur eines Mannes, der offensichtlich
Probleme hat, das Pferd neben sich zu bändigen.
An einer der Palästwände befindet sich
der Matthiasbrunnen. Hier ist der jugendliche König Matthias
inmitten einer Jagdgesellschaft dargestellt. Zu seinen Füßen
sitzt das Mädchen Ilona, die sich einer Legende nach in den
incognito jagenden König unsterblich verliebt hat. Ohne
Wasser und mit Schnee verziert finde ich die Figurengruppe eher
belustigend denn erhaben, aber im Sommer schaut das
wahrscheinlich sehr wirkungsvoll aus.
Wir gehen dann durch einen Durchgang in den sehr
schön und geschlossen wirkenden Innenhof. Das Tor wird von
insgesamt vier Löwen, zwei beim Toreingang und zwei auf der
Innenseite des Tores bewacht und heißt deswegen auch
Löwentor.
Wir begeben uns dann zurück in den ersten
Hof und daraufhin durch ein anderes Tor in Richtung der zur Donau
gelegenen Aussichtsplattform. Von dieser Seite des Burgpalastes
hat man wieder einen wunderbaren Blick auf Pest jenseits der
Donau.
  
Außerdem begegnen wir hier dem Prinzen
Eugen, den wir schon vor längerer Zeit beim Verlassen der
Seilbahnstation durch ein Tor in der Ferne erblickt haben. Wir
sehen dieses Tor nun von der anderen Seite.
Am
Endpunkt der Mauer befindet sich eine Darstellung des Vogels
Turul, eines Fabelwesens, das sowohl Ähnlichkeit mit dem
Adler als auch dem Falken hat. Seine Symbolik hat etwas mit dem
Begriff des Urvaters aller Ungarn zu tun. Meist, so auch hier,
wird er mit einem Schwert in seinen Fängen dargestellt. Das
Gebäude im Hintergrund ist der Amtssitz des Ungarischen
Präsidenten.
Über einen gemütlichen, in Serpentinen
nach unten führenden Weg verlassen wir nun das Gelände
des Burgpalastes und kommen wieder beim Clark Adam Ter an. Wir
haben dabei Gelegenheit, die Kettenbrücke in ihrer ganzen
Schönheit zu betrachten, werfen auch noch einen Blick nach
oben auf die von hier natürlich sehr beeindruckend
aufragende Kuppel des Palastes und sehen in der Ferne die
Freiheitsstatue (Szabadsag Szobor) auf dem Gellertberg
(Gellerthegy). Sie wurde 1947 zur Erinnerung der Befreiung der
Stadt im Jahre 1945 durch die Rote Armee errichtet.
  
Der Gellertberg, benannt nach dem im 11.
Jahrhundert von heidnischen Ungarn in einem Fass in die Donau
gestürzten Bischof Gellert, liegt südlich des
Burgberges auf der gleichen Seite der Donau. Er gehört mit
der Freiheitsstatue und der Zitadelle, weiters mit einem sich
nahe der Elisabethbrücke befindlichen Gellertdenkmal in Form
einer halbrunden Kolonnade
zwar unbedingt zum Budapester Besichtigungsprogramm, ist bei uns
aber trotzdem aus Zeitmangel "durch den Rost gefallen".
Wir gehen über die Kettenbrücke zurück
auf die andere Seite der Donau und wenden uns der Altstadt zu.
Wir flanieren durch die Vaci Utca, die berühmteste
Einkaufsstraße und eine der Lebensadern Budapests.
Am anderen Ende der Straße, am Fövam
Ter, unweit der Freiheitsbrücke (Szabadsag Hid), befindet
sich die Große Markthalle (Nagy Vasarcsarnok). Die muss man
unbedingt gesehen haben. Das Gebäude aus dem Ende des 19.
Jahrhunderts ist schon von außen sehenswert, erst recht
wirkungsvoll ist es von innen. Die Markthalle ist auch heute noch
ein beliebter Einkaufsplatz für Einheimische, aber natürlich
kommen auch viele Touristen her. Im unteren Geschoß gibt es
großteils Lebensmittel zu kaufen, im oberen reiht sich ein
Souvenirladen an den anderen. Es wirkt alles total sauber und
ordentlich. Und die Architektur ist beeindruckend.
  
  
Am Fövam Ter beginnt der Kleine
Ring (Kis Körut), der in einem Bogen bis zum Deak Ter führt.
Der Große Ring (Nagy Körut) erstreckt sich hingegen
von der Petöfi- (Petöfi Hid) bis zur Margaretenbrücke
(Margit Hid). Wir gehen ein Stück den Kleinen
Ring entlang und kommen am Ungarischen Nationalmuseum (Magyar
Nemzeti Muzeum) vorbei. Dieses Museum soll äußerst
sehenswert sein, aber wir sind ziemliche "Museumsmuffel"
und nehmen uns meistens
für so einen Besuch nicht genügend Zeit und Muße.
Wir werfen auch einen kurzen Blick auf
die Synagoge in der Dohany-Straße. Sie ist die größte
Synagoge Europas und bietet 3000 Gläubigen Platz. Sie wurde
Mitte des 19. Jahrhunderts im byzanthinischen Stil erbaut und
beherbert im Seitentrakt ein Museum und im Innenhof ein
Holocaust-Denkmal.
Zu diesem Zeitpunkt sind wir mehr müde und
hungrig als besichtigungsfit, und es ist nicht ganz zufällig,
dass wir in dasselbe chinesische Restaurant "hineinfallen",
das wir schon gestern am Nachmittag besucht haben.
Das nächste Ziel ist die
St.Stephans-Basilika (Szent Istvan Bazilika). Wir sind ja gestern
schon daran vorbeigekommen. Heute wollen wir natürlich auch
den Innenraum besichtigen. Es handelt sich hier um die größte
Kirche in Budapest. Die  Kuppel
erreicht eine Höhe von fast 100 Metern. Da sich davor ein
weitläufiger Platz befindet, ist sie schon von außen
sehr imposant anzusehen. Die Kirche ist dem Heiligen Stephan
(Szent Istvan), dem ersten christlichen König Ungarns,
geweiht. In einer Nebenkapelle befindet sich ein Schrein mit
seiner einbalsamierten rechten Hand.
Die Errichtung der Kirche war von Schwierigkeiten
gekennzeichnet. Der Bau sollte 1848 beginnen, aber aufgrund des
ungarischen Freiheitskampfes konnte erst ab 1851 tatsächlich
begonnen werden. Zunächst wurde im neoklassizistischen Stil
gebaut, später im Stil der Neorenaissance. Im Jahre 1868
stürzte die Kuppel ein und beschädigte das halbfertige
Gotteshaus. Zwei der Bauherren verstarben, sodass jeweils die
Bauleitung weitergegeben werden musste und schließlich erst
der dritte den Auftrag im Jahre 1906 zu Ende führen konnte.
  
Auf dem schweren Eingangstor befinden sich die
Portraits von den 12 Aposteln, ich habe beim Fotografieren leider
drei davon abgeschnitten, es ist mir erst zu Hause aufgefallen.
Als ich die Kirche betrete, bin ich ziemlich überwältigt,
sie ist wirklich wunderschön. Besonders die Mosaike in der
Kuppel sind beeindruckend, der ganze Kirchenraum ist überaus
prächtig und entfaltet eine tolle Raumwirkung. Wir besuchen
dann auch noch die Nebenkapelle mit der Reliquie des Heiligen
Stephan. Man sieht von der Hand (glücklicherweise) ohnehin
nicht wirklich was. Die Basilika ist auf alle Fälle eine der
Highlights bei unserem Budapest-Besuch.
Weiter
geht es nun zum Westbahnhof (Nyugati Palyaudvar). Das
Bahnhofsgebäude wurde von Gustave Eiffel erbaut. Es mag
architektonisch vielleicht interessanter sein als der Ostbahnhof,
aber mir gefällt es weniger gut. Vielleicht ist aber auch
der schräge Lichteinfall zu dieser Tageszeit gerade
ungünstig. Die Verglasung schaut in erster Linie ziemlich
schmutzig aus, zugegebenermaßen kein wirklich wichtiges
Kriterium.
Nördlich des Westbahnhofs liegt das Westend
City Center, ein riesiges Einkaufszentrum, dem wir auch noch
einen kurzen Besuch abstatten wollen. Wir gehen zunächst vom
Bahnhof weg durch einen langen unterirdischen Gang, es gibt da
auch einen Zugang zur Metro. Hier reiht sich ein voll bepackter
Verkaufsstand an den anderen. Mir sind jetzt besonders Taschen,
Gürtel und Strümpfe in Erinnerung, aber es war noch
viel, viel mehr. Ich komme mir vor wie im allertiefsten Orient,
es hat hier ein ganz eigenes Flair. Aber dann betreten wir durch
eine große Glastür die Zugangshalle zum
Einkaufszentrum, ... und plötzlich sieht es aus wie zu
Hause. Würde man nicht die Auspreisung in Forint sehen,
könnte man glauben, dass man in Wien, Linz oder sonstwo
steht.
Wir flanieren ein wenig durch die Geschäfte,
beim C&A findet sich zufällig eine brauchbare Hose für
Michael und eine wärmende (sehr willkommen bei dem Wetter!)
Fleece-Jacke für mich, wir besuchen auch ein paar
Schuhgeschäfte, allerdings ohne Erfolg, und zuletzt wird
noch eine Computermaus erworben. Sie hat mittlerweile ihre
Vorgängerin bei meinem PC abgelöst und ich bin mit ihr
äußerst zufrieden.
Wir nehmen dann eine Straßenbahn bis zurück
in die Gegend nahe unseres Hotels. In einem Einkaufszentrum
herumzulatschen nach einem relativ dichten Besichtigungsprogramm
ist keine leichte Übung. Meine Füße sind nun
wirklich total kaputt. Was uns aber nicht davon abhält, nach
einer längeren Verschnaufpause im Hotel nochmals in die
U-Bahn zu steigen und in die Innenstadt zu fahren. Wir schauen
uns das Ethnographische Museum und das Parlament bei Nacht an,
bewundern die St.Stephans-Basilika mit abendlicher Beleuchtung
und blicken über die Donau auf ein tolles Panorama. Es hat
sich gelohnt, nochmals loszuziehen.
  
 
Bei einem McDonalds in einer Nebenstraße
zur Vaci Utca klingt der Tag gemütlich aus. Dort begegnet
mir ein superschokoladiger Kuchen, den ich einfach haben "muss",
zusammen mit einem Kaffee ein netter Abschluss eines
erfolgreichen Tages.
Die
kleinen Fotos von den Sehenswürdigkeiten kann man anklicken,
um ein größeres Foto betrachten zu können.
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