Das fertige Bild
Letzte Arbeiten am Bild:
Wenn ich endlich zufrieden oder zwar nicht
zufrieden, aber doch fertig mit dem Bild bin, dann sind noch ein
paar Kleinigkeiten zu tun.
Zuerst einmal braucht jedes Bild eine Signatur.
Die sollte gut überlegt sein und sich – einmal gewählt
– nicht mehr ändern. Bei mir besteht sie nur aus den
Anfangsbuchstaben meines Namens und der Jahreszahl (früher
zweistellig, seit Millenniu m
vierstellig, weil ich nicht „00“ hinschreiben
wollte). Viele nehmen den ganzen Namen oder den ganzen
Familiennamen und präzisieren auch das Datum näher.
Manche schreiben auch den Titel des Bildes dazu. Das mache ich
nicht, das empfinde ich eher als überflüssig. Ich
überlege mir genau, wo ich die Signatur hinsetze, sie ist
ein Teil des Bildes und ein nicht zu unterschätzendes
Gestaltungsmittel. Ich signiere generell mit Bleistift.
Wenn das Bild ganz durchgetrocknet ist, gehört
es vorsichtig vom Untergrund gelöst, damit dem Kunstwerk ja
nichts geschieht. Dann muss man natürlich eine eventuelle
Kreppbandabdeckung entfernen, was auch leicht zu einer
Beschädigung führen kann. Wenn am Rand Reste von der
Blockverleimung sind, entferne ich diese ebenfalls.
Gibt es Bleistiftlinien von der Vorzeichnung, die
nicht erhalten bleiben sollen, muss man sie mit eine m
guten Radiergummi entfernen. Vorsicht! Wenn das Bild nicht ganz
trocken ist, besteht die Gefahr, dass man es damit verschmiert.
Auf der Rückseite halte ich ganz zart mit
Bleistift fest, welches Material ich verwendet habe und wann und
wo ich das Bild gemalt habe. Manchmal werden da auch noch
irgendwelche Besonderheiten vermerkt.
Dann lasse ich mein Bild noch eine Zeitlang in
meinem Blickfeld liegen oder hängen, ich lerne mich damit
anzufreunden (oder auch nicht), ich versuche Gutes und Schlechtes
daran herauszufiltern, ich entscheide, ob ich es eventuell gleich
noch mal mache oder nicht.
Bilder Katalogisieren und Fotografieren:
Viele würden sagen ich bin eine Verrückte,
aber das wäre schließlich nicht ich, wenn ich nicht
meine Bilder in einer eigenen Datei erfassen und digital
fotografieren und abspeichern würde. Ich habe nun mal einen
Hang zum Katalogisieren und Auflisten. Ich mache auch eine
Bewertung für meine Bilder. Die geht von 1 bis 10. Ich
verrate nicht, wie hoch ich bisher auf dieser Skala geklettert
bin, ich sage nur: Ich bin sehr streng mit mir. Und ich habe noch
Entwicklungspotential.

Bilder Aufhängen:
Soll man seine Bilder zu Hause aufhängen,
auch wenn sie den allerhöchsten künstlerischen
Ansprüchen nicht genügen? Ich bin für „Ja“.
Bei uns zu Hause sind die Wände voll, man könnte fast
sagen mehr als voll. Mein Mann hat ein Mitspracherecht, oder
besser gesagt, er hätte es. Er belässt es aber bei
einem Veto-Recht, denn er will gar nicht, dass ich ihn sonderlich
viel damit befasse, ob ein Bild bei uns an die Wand darf oder
nicht. Ich tausche nicht laufend und einzeln aus, sondern nur in
Schüben, denn die Bilder müssen untereinander meiner
Meinung nach harmonieren und auch in den Raum passen, für
den sie bestimmt sind.
Wenn es wieder mal soweit ist, ist das eine
tagelange Prozedur, bis ich zu einer Entscheidungsfindung komme.
Da quäle ich meinen Mann mit Fragen und ich glaube, er muss
da sehr geduldig mit mir sein. Habe ich endlich ein paar gut
passende Bilder für einen Raum zusammengestellt, fehlt mir
sicher zumindest ein Bilderrahmen in der richtigen Größe,
oder sonst irgendwas verhindert meinen Plan. Aber irgendwann ist
das alles auch wieder geschafft, und dann ist das Thema wieder
für eine Zeitlang abgehakt.
Hin und wieder schaue ich meine alten Bilder
durch, dann bin ich ganz überrascht, dass ich manche davon
mal aufgehängt hatte, damals hatte ich nichts Besseres,
heute würde ich sie auf keinen Fall herzeigen, sondern
verstecken.
Bilder Aufbewahren:
Seit dem Umbau unseres Arbeitszimmers hat sich
die Aufbewahrung enorm verbessert. Denn vorher habe ich meine
Bilder getrennt nach Format in Plastik-Behältern aufgehoben
(die kann man übrigens gut für den Transport
verwenden). Nun habe ich aber in einem tiefen Kasten mehrere
Laden zur Verfügung, und so kann ich meine "Kunstwerke"
übersichtlich und horizontal liegend aufbewahren. Wenn ich
dann einmal ein „richtiger Künstler“ bin und ein
richtiges Atelier habe, dann lege ich mir so einen tollen Kasten
zu, wie man ihn in den Künstlerbedarf-Katalogen bestaunen
kann, riesengroß und mit noch mehr Laden als ich jetzt
habe. Ob das jemals sein wird? Also am Kasten wird’s
vielleicht nicht scheitern, eher schon am Atelier und am
„richtigen Künstler“.
 
Misslungene Bilder Wegwerfen?
Ich sage „nein, niemals“ und schon
gar nicht impulsiv gleich nach dem Malen. Es könnte ja sein,
dass man am nächsten Tag draufkommt, dass das Bild gar nicht
so schlecht ist, oder dass es zumindest noch irgendeine Idee
gibt, etwas damit auszuprobieren. Wenn doch ohnehin schon alles
verloren ist, dann kann das ja irgendeine Radikalkur sein. Egal
ob ich noch was damit ausprobiert habe oder nicht, wenn ein Bild
total misslungen ist, bekommt es keine Signatur und wandert in
eine extra Aufbewahrung. Ich kann es dann z. B. immer noch
zerschneiden und als Verschönerung für kleine
Geschenkverpackungen (für diesen Zweck habe ich allerdings
auch schon gute zerschnitten), als Beilage-Kärtchen,
Lesezeichen usw. verwenden. Teilbereiche in einem schlechten
Aquarell können durchaus gut sein, und was Gutes wirft man
doch nicht weg.
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